Effektive Dämmung: In den Berliner „Paragon Apartments“ wurden die Balkone nachträglich montiert 

Vom Krankenhaus zum Wohnquartier

Inmitten von Berlin, im Bezirk Pankow am Prenzlauer Berg, entstand unter Einbezug der baulichen Ruine eines früheren Krankenhauses das Wohnquartier „Paragon-Apartments“. Auffallend sind die als Kuben vor die Fassade gesetzten Balkone, die einerseits die Architektur prägen, andererseits wertvolle Freiflächen für die im Grundriss optimierten Zwei-Zimmer-Wohnungen bieten. Für die wärmebrückenarme, konstruktiv einfache und statisch wirtschaftliche Befestigung der Stahlbetonelemente sorgen verschiedene Typen des Schöck Isokorb.

Den außergewöhnlichen Entwurf für den Wohnkomplex lieferten die Berliner GRAFT Architekten, die vorschlugen, den mit Altlasten verseuchten Dachstuhl des Krankenhauses rückzubauen und stattdessen zwei neue Obergeschosse aufzusetzen. Drei für eine in der Vergangenheit geplante Seniorenresidenz errichtete Anbauten wurden in das Konzept integriert. Entlang der Danziger Straße und zum rückseitigen Fröbelplatz hin sollten Neubauten den Anschluss an die bestehende Blockrandbebauung der Nachbarschaft sicherstellen.

Die gestalterische Klammer für das gesamte Ensemble, bestehend aus 217 Mietwohnungen, einem Kindergarten, Café und einem Bio-Supermarkt, bildet die dreidimensional wirkende Fassade aus Balkonen unterschiedlicher Tiefe, die von den Architekten über- und nebeneinander angeordnet und zueinander versetzt und verschoben sind.

So augenfällig und ausdrucksstark die hellen Kuben aus präzise gefertigten Beton-Fertigteilen dem Wohnensemble das unverwechselbare Gesicht verleihen, so schwierig war deren Konstruktion und weitestgehend wärmebrückenfreie Einbindung in die Gebäudehülle.

Für die bauliche Umsetzung erwies sich die Zusammenarbeit aller Projektpartner als segensreich. Die Tragwerksplaner haben die massiven „Cubes“ entsprechend ihrer Funktionen in Balkonplatte, Überdachung und seitliche Wandscheiben aufgelöst, was die Montage an der Fassade vereinfachte. An den beiden Neubauten sind die einzelnen Elemente der Stahlbetonkuben über Schöck Isokorb-Elemente in verschiedener Bauart an die Geschossdecken und den Baukörper angedockt und kraftschlüssig verbunden.

Da sowohl die Balkonplatte als auch das Vordachelement für den darunter befindlichen Balkon in die gleiche Geschossdecke statisch eingreifen, musste die Anbindung der beiden übereinander frei auskragenden Stahlbetonplatten mit entsprechend ausgeformten Isokorb Typen alternierend erfolgen – auf einen Standard-Isokorb KXT mit gerade herauslaufenden Zugstäben folgte ein Isokorb KXT-HV mit gebogenen Zugstäben, der eine höhenversetzte Befestigung der auskragenden Stahlbetonplatte in die Deckenebene ermöglicht.

Für die Lastaufnahme der seitlichen Wandscheiben bewährte sich der zur Bauzeit noch recht neue Schöck Isokorb EXT. Entsprechend besteht er immer aus einem linken und einem rechten Randelement, was in Kombination die Ecke ergibt und punktuell sehr hohe Momente und Querkräfte aufnehmen kann. .

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