WÄRME+ empfiehlt dezentrale Versorgung mit elektronischen Durchlauferhitzern

Trinkwasser ist mit gefährlichen Bakterien belastet

Die Warmwasser-Anlagen in über 500 Mietshäusern und öffentlichen Gebäuden in Deutschland sind mit Legionellen-Bakterien belastet, die akut die Gesundheit der Bewohner gefährden. Das ergab eine aktuelle Stichproben-Recherche der „Welt am Sonntag“.

Besonders beim Duschen ist die Gefahr einer Infektion groß, da die Bakterien über feinste Wassertröpfchen eingeatmet werden.

Zwar lösen Legionellen in den meisten Fällen nur einen grippalen Infekt aus, sie können aber auch zu ernsteren Atemwegserkrankungen oder schweren Lungenentzündungen führen. Laut Bundesumweltamt sterben sogar jährlich rund 3000 Menschen an den Folgen einer Legionellen-Infektion. „Eine Umrüstung auf eine dezentrale Trinkwasserversorgung wäre hier eine gute Lösung. So kann die gefährliche Bakterien-Belastung erst gar nicht entstehen“, so Michael Conradi von der Initiative WÄRME+.

„Legionellen vermehren sich am stärksten bei Wassertemperaturen zwischen 30 °C und 45 °C, kaltes Wasser bietet keinen Nährboden für die Bakterien.“ Wer im Haus elektronische Durchlauferhitzer an jeder Entnahmestelle oder gruppenweise nutze, sei auf der sicheren Seite. Die Geräte erhitzten das Wasser während des Durchströmens, also direkt an der Entnahmestelle.

Bei einer zentralen Anlage hingegen findet die Erwärmung schon ganz am Anfang der Versorgungsleitung, meistens in einem Wasserspeicher im Keller statt. Wird an einer Stelle im Haus Wasser aus der Leitung entnommen, kühlt anschließend das noch warme Wasser bei wachstumsfördernden Temperaturen in der Leitung langsam ab und es können sich Legionellen bilden.

Bei solchen zentralen Anlagen lässt sich das Problem etwa über eine kontinuierliche Zirkulation des Wassers lösen. Fakt ist aber, dass diese Maßnahme zusätzliche Energiekosten verursacht.

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