Bauen mit Holz soll raus aus der Nische 

Initiative der Bundesregierung ist weiterer Schritt zum klimafreundlichen und ressourcenschonenden Bauen.

Holz gehört zu den ältesten Baumaterialien der Menschheit. Dies liegt vor allem an den guten technologischen Eigenschaften, die der moderne Holzbau z. B. bei der Vorfertigung und der Aufstockung von Gebäuden hat. Holz ist gleichzeitig ein nachwachsender Rohstoff, der in zweifacher Hinsicht dem Klima dient. Neben einer geringen CO2-Emission durch die Herstellung, speichert Holz bereits während der Wachstumsphase dieses Treibhausgas aus der Luft und kann somit Gebäude dauerhaft zur Kohlenstoffsenke verwandeln.

Der Holzbau ist aber nicht nur aus Klimaschutzaspekten sinnvoll. Die Nutzung von heimischem Holz verkürzt Transportwege, unterstützt die regionale Wertschöpfung und erhöht damit die Souveränität Deutschlands bei der Rohstoffversorgung. Daher ist eine nachhaltige, an den Klimawandel angepasste Waldbewirtschaftung die Basis des Bauens mit Holz.

Die Holzbauinitiative der Bundesregierung bietet konkrete Lösungen, mit denen u. a. die Hemmnisse beim Bauen mit Holz und anderen nachwachsenden Rohstoffen abgebaut werden können. Sie flankiert die Rohstoffstrategie der Bundesregierung, die technologieoffen ihren Beitrag zum Erreichen der Ziele des Klimaschutzes leistet.

Gemeinsam für einen ganzheitlichen Ansatz

Die Holzbauinitiative der Bundesregierung ist ein Gemeinschaftswerk des Bundesbauministeriums (BMWSB) und des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) unter Einbeziehung etablierter Forschungseinrichtungen (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), Thünen-Institut (TI), Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)) und weiterer Ressorts (u. a. BMWK, BMUV, BMBF, BMF). Bei der Erarbeitung wurden die Länder und relevante Akteure aus Forst-, Holz- und Bauwirtschaft sowie Planung, Wissenschaft und NGOs (einschließlich der Umwelt) eingebunden. Mit der Verabschiedung der Holzbauinitiative erfüllt die Bundesregierung ein weiteres Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag. Dabei hat die Initiative zahlreiche Schnittstellen zu anderen Strategien und Programmen auf nationaler und europäischer Ebene wie z. B. der Nationalen Biomassestrategie, dem Aktionsprogramm „Natürlicher Klimaschutz“ oder der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie, der Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie sowie dem EU-Green Deal.

Ressourceneffizienter Einsatz von Holz

Die Auswirkungen des Klimawandels und des klimaangepassten Waldumbaus werden dazu führen, dass mittelfristig vermehrt Nadelhölzer als Rohstoff zur Verfügung stehen. Gleichzeitig wird aufgrund der Klima- und Biodiversitätskrise die Entwicklung naturverträglicherer Bewirtschaftungskonzepte notwendig. Langfristig wird sich das Rohholzpotenzial aus deutschen Wäldern, insbesondere an Nadelholz, verringern und auch Nutzungskonflikte verstärken. Daher setzt die Holzbauinitiative auf eine ressourceneffiziente Nutzung von Holz und eine möglichst langfristige Kohlenstoffbindung im Holz. Dafür müssen Prinzipien der sogenannten Kaskadennutzung und des ressourceneffizienten und kreislaufgerechten Bauens etabliert werden, d. h. dass der Rohstoff Holz mehrfach genutzt wird – vom Furnier, über Papier bis hin zur Verwertung in der chemischen Industrie.

Schwerpunkte der Holzbauinitiative

Der Fokus der Holzbauinitiative liegt darauf, das klimafreundliche Bauen mit Holz aus nachhaltiger Holzwirtschaft und anderen nachwachsenden Rohstoffen zu stärken, d. h. vor allem bisherige Hemmnisse nachwachsender Baumaterialien abzubauen. Außerdem soll das ressourceneffiziente und kreislaufgerechte Bauen mit Holz einschließlich Forschung und Entwicklung, Wissenstransfer und Bildung gestärkt werden. Nicht zuletzt soll durch serielles und modulares Bauen mit kürzeren Produktions- und Bauzeiten die Schaffung von bezahlbarem und klimafreundlichem Wohnraum unterstützt werden.

Die Holzbauinitiative zeigt in acht Handlungsfeldern auf, welche Maßnahmen die Bundesressorts je nach Zuständigkeit bis 2030 in eigener Verantwortung vorbehaltlich verfügbarer Haushaltsmittel umsetzen. BMWSB und BMEL koordinieren die wirksame Umsetzung der Maßnahmen.

Einrichtung Runder Tisch Holzbau

Es sind verschiedene Austauschformate zur Beteiligung und Begleitung der Umsetzung der Holzbauinitiative geplant. Als Kernelement wird dabei ein regelmäßiger Runder Tisch Holzbau des Bundes zum Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch mit Ländern und kommunalen Spitzenverbänden eingerichtet.

Die acht Handlungsfelder

1. Der Bund als Vorbild und Vorreiter im klima- und ressourceneffizienten Bauen

2. Stärkung von Forschung, Innovation, Modell- und Demonstrationsvorhaben

3. Ausbau von Bildung, Information, Beratung, Wissenstransfer und Fachkräftesicherung

4. Schaffung von Anreizen für ein klimafreundliches Bauen mit Holz, anderen nachwachsenden Rohstoffen sowie mit anderen nachhaltigen Bauweisen

5. Unterstützung des kreislaufgerechten und ressourceneffizienten Bauens

6. Sicherung nachhaltiger Rohstoffversorgung und Wertschöpfungsketten

7. Weiterentwicklung rechtlicher Rahmenbedingungen, Regelungen und Entscheidungsgrundlagen hinsichtlich Klimarelevanz und auf Grundlage einer sektorübergreifenden Treibhausgasbilanzierung

8. Datenerfassung, -haltung und Monitoring im Handlungsfeld Bauen und Wohnen insbesondere zur Evaluierung klimarelevanter Effekte

Informationen

Handreichung Holzbauinitative zum Download unter www.bmwsb.bund.de/holzbauinitiative

Pressemitteilung zum Kabinettbeschluss Holzbauinitiative am 21.06.2023
www.bmwsb.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/Webs/BMWSB/DE/2023/06/holzbauinitiative.html

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