Bezahlbarer Wohnraum

Aus Berlin, für Berlin: So geht modernes Bauen

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Von über 14.000 genehmigten Wohnungen für Berlin im Jahr 2014 auf nur noch knapp 9.800 im Jahr 2024. Gleichzeit stieg die Bevölkerungszahl um bis zu 400.000 Menschen an. Den meisten Experten wird bei diesen Zahlen schwindelig. Wie gelingt das erfolgreiche Entwickeln von Projekten in A-Lagen heute also noch?

Steigende Baukosten, zähe Genehmigungsverfahren und politische Unklarheiten sorgen dafür, dass selbst ambitionierte Projektentwickler zurückschrecken. Und dennoch: Im Osten der Stadt entsteht derzeit ein Wohnprojekt, das unterstreicht, dass nachhaltiger, geförderter und leistbarer Wohnungsbau möglich ist.

Auch unter schwierigen Bedingungen. An der Walkürenstraße 17-22 im Stadtteil Karlshorst (Bezirk Lichtenberg) entwickelt die INTER Stadt AG (www.inter-stadt.de) ein Ensemble mit 234 geförderten Mietwohnungen. Nach der obligatorischen Grundsteinlegung am 12. Juni 2025, nimmt das Projekt nun die nächste Entwicklungsstufe.

Ein Quartier, das Lust auf Zukunft macht

Die Zielgruppe des Projekts sind Haushalte mit Wohnberechtigungsschein, vor allem im Segment WBS 220. Also genau jene Berlinerinnen und Berliner, die auf dem freien Markt oft wenig Chancen auf eine attraktive Wohnung in Citylage haben: Pflegekräfte, Studierende, Alleinerziehende oder Senioren gehören dazu. Für viele von ihnen ist die Innenstadt schon lange kein Thema mehr. Doch das Berliner Projekt schafft Wohnraum. Mitten in der Stadt, mit guter Anbindung und attraktiver Infrastruktur.

Anders als ein großer Teil von vergleichbaren Wohnprojekten, die eher dezentral, am Stadtrand oder im Speckgürtel entstehen.

In quasi allen Top Sieben Städten wird in diesen Bereichen vermehrt gebaut. Und damit auch eine Teilantwort auf die starke Nachfrage gegeben. Doch die Lösung immer weiter weg der Zentren zu bauen, geht enorm zulasten derjenigen Mieter, die schnell, bequem und unkompliziert die Innenstadtnähe wollen.

Genau an diesem „Need“ dockt der Case an. Dass dieses Vorhaben Realität wird, liegt auch an der STADT UND LAND, der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft, die das Projekt von der INTER Stadt AG schlüsselfertig übernimmt. 

Spätestens 2028 wird die Übergabe im wahrsten Sinne des Wortes unter Dach und Fach gebracht. Eine Partnerschaft, die beweist: Wenn Stadt und Wirtschaft zusammenarbeiten, können Ergebnisse mit Vorbildcharakter entstehen.

Lichtenberg: Solide Lage statt Spekulationsobjekt

Der Standort ist bewusst gewählt. Lichtenberg ist weder buntes Treiben im wilden Szeneviertel noch Stillleben in leiser Randlage. Der Bezirk bietet Infrastruktur, Platz und Entwicklungspotenzial. Eine seltene Kombination im heutigen Berlin. Schulen, Kitas, Grünflächen, Sport- und Kulturangebote: All das ist vorhanden. Naturliebhaber können Rummelsburger Bucht an der Spree und Idylle im Tierpark genießen.

Für Projektentwickler ist der Bezirk mittlerweile eine der wenigen Flächenreserven innerhalb des Rings. Und wird zunehmend als strategisch sinnvoll erkannt. Zumal die Einstiegspreise moderater ausfallen können als in unmittelbarer Stadtmitte oder hochpreisigen Stadtteilen Berlins. 

Das Grundstück in der Walkürenstraße konnte lange Zeit nicht ihr volles Potential entfalten. Die INTER Stadt AG sicherte sich das Areal frühzeitig, bevor sich die Marktlage verschärfte. Und als es ernst wurde, wich man nicht zurück – sondern suchte den Schulterschluss mit Bezirk und Stadt.

Von der Idee zur Lösung: Dialog statt Rückzug

Statt Renditemaximierung entschied man sich für Verantwortung: Für geförderten Wohnraum soziale Durchmischung statt einseitige Profitoptimierung. Die Abstimmungen mit dem Bezirk Lichtenberg und STADT und LAND waren intensiv – aber lösungsorientiert. Am Ende steht ein Konzept, das soziale Verantwortung, wirtschaftliche Tragfähigkeit und ökologische Standards miteinander verbindet. Das Ensemble ist fünfgeschossig geplant, umfasst rund 10.870 m² Wohnfläche und setzt auf umweltfreundliche Baustandards. Die Fertigstellung ist für 2028 geplant. Ein ambitioniertes aber dringend benötigtes Projekt, das der extremen Nachfrage an den Berliner Märkten mehr als gerecht wird.

Neben den weißen Außenfassaden sind zudem Balkone installiert, die den Mietern großzügige Rückzugsräume vom stressigen Großstadttrubel bieten soll. Auch sind Grünflächen und Baumbepflanzungen vorgesehen. Beides wichtige Elemente zur Speicherung von CO₂. Fahrradparkplätze liefern zudem Antworten auf die politisch geförderte Verkehrswende. In der Entwicklung wird damit schon bewusst in der Entstehung auf zukünftigen Anforderungen von Stadtentwicklung geachtet.

Warum dieses Projekt Schule macht

Was sich in der harten Realität ableiten lässt?

– Förderfähiger Wohnraum muss nicht am Stadtrand entstehen.
– Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Stadt und Projektentwickler kann echte Mehrwerte schaffen
– Wer frühzeitig denkt und handelt, verschafft sich Spielräume – gerade in Krisenzeiten.

Nicht zuletzt ist das Projekt ein Signal, dass innenstadtnahes Bauen kein Luxusthema darstellt. Gerade in einer Stadt, deren Bevölkerung kontinuierlich wächst, deren Bodenpreise explodieren und deren Bürokratie oft lähmt.

Zwischen Ausnahme und Vorbild

Die Geschichte der Walkürenstraße zeigt: Nachhaltiger Wohnungsbau ist möglich – wenn man bereit ist, neue Wege zu gehen. Der Schulterschluss zwischen öffentlicher Hand und privater Initiative ist dabei kein Nice-to-have, sondern der Schlüssel zur Lösung. Berlin braucht keine weiteren Ankündigungen. Es braucht mutige Projekte, die zeigen, wie es gehen kann. Dieses Projekt tut genau das.

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