Sommer-Hoch beendet: NRW-Baukonjunktur zeigt wieder erste Dämpfer

„Das Sommer-Hoch scheint beendet. Seit April verliert die Baukonjunktur Monat für Monat an Fahrt. Wir hoffen deswegen nun auf Vollgas aus Berlin für bessere Verkehrswege, mehr bezahlbare Wohnungen und neue Breitbandnetze“, so Prof. Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbandes Nordrhein-Westfalen zu den Konjunkturzahlen von Ende August 2017 und den möglichen Koalitionsverhandlungen von Union, FDP und Bündnis ‘90/Die Grünen zur Bildung einer Jamaika-Koalition im Bund.

Aus Sicht des Verbandes müsse an deren Ende wieder ein gemeinsames Ministerium für die Bereiche Bauen, Wohnen und Verkehr stehen. Die Trennung in die Ressorts für Umwelt und Bau und in Verkehr und digitale Infrastruktur habe sich in den letzten vier Jahren nicht bewährt. Wiemann: „Wohnraumförderung und Quartiersentwicklung sind ohne Verkehrswege und den ÖPNV nur halbfertig. Breitbandausbau und neue Straßenbahnstrecken orientieren sich an den Bedarfen in neuen Wohnquartieren. Es wird Zeit, dass diese Bereiche wieder unter einem Dach diskutiert werden.“ Schließlich stelle der Bund mit seinen Budgets für Verkehrswege und den Sozialen Wohnungsbau einen Großteil der Investitionen des öffentlichen Sektors in die Bauwirtschaft.

Der Auftragseingang über alle Bausparten verzeichnet in NRW zum Ende August 2017 ein Wachstum von 13,9 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das Auftragsvolumen summiert sich dabei auf insgesamt rund 7,673 Mrd. €.

Vor dem Hintergrund sinkender Wachstumsraten im Wohnungsbau hofft die Bauindustrie Nordrhein-Westfalen vor allem auf Planungssicherheit. Die Investitionen des Bundes müssen dabei auch für die Zukunft abgesichert werden. Mit rund 1,6 Mrd. € liegt der Wohnungsbau aktuell rund 10,7 % über dem Niveau des Vorjahres.

Der Straßenbau kommt addiert bislang auf 1,045 Mrd. €. Dies entspricht einem Wachstum von 12,5 % und setzt sich aus den Ausgaben von Bund, Land und Kommunen zusammen. Der von privaten Auftraggebern beauftragte Wirtschaftsbau stellt auch nach acht Monaten in 2017 die Wachstumsspitze dar. 20,6 % Zuwachs insgesamt führen zu einem Auftragsvolumen von 3,669 Mrd. €. Der Wirtschafts-Tiefbau trägt mit einem noch einmal höheren Wachstum von 22,5 % zu dieser konjunkturellen Entwicklung bei. 1,146 Mrd. € stehen für den Wirtschafts-Tiefbau in den Büchern.

Mit einem Plus von 10,6 % steht der Öffentliche Hochbau für sich genommen immer noch gut dar, im Umfeld der anderen Bausparten ist die öffentliche Hand jedoch Schlusslicht. Dabei kommt der Öffentliche Hochbau auf einen Auftragseingang von 331 Mio. €. Mit 1,028 Mrd. € liegt der Öffentliche Tiefbau deutlich höher. Die Entwicklung stagniert hier jedoch. Das Auftragswachstum beträgt gerade einmal 0,7 %.

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