GdW fordert politische Strategie für die Herausforderungen des Wohnungsmarktes

Nach der Bundestagswahl appelliert der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen ( www.gdw.de ) an die Parteien, zügig das Wahlkampfgetöse hinter sich zu lassen und sich den aktuellen Herausforderungen des Wohnungsmarktes mit einer ausgefeilten Strategie zu widmen. „Die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft hat eine zentrale Bedeutung für die deutsche Gesellschaft und Volkswirtschaft“, erklärte GdW-Präsident Axel Gedaschko. Sie brauche stabile Rahmenbedingungen, um bezahlbaren und guten Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung sichern zu können. Auch im Hinblick auf mögliche Auswirkungen der Finanzkrise auf die deutsche Wirtschaft sei eine stabile Koalition für eine künftige Bundesregierung gefordert.

Zu den am dringendsten anstehenden Herausforderungen zählt der GdW-Präsident die Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Neubau in Ballungsgebieten. Gleichzeitig warnte der GdW-Chef davor, im Zuge der Diskussionen um zu knappen Wohnraum die Regionen außen vor zu lassen, in denen immer noch ein großer Wohnungsüberhang herrscht. „Die Leerstandsquote in Ostdeutschland sinkt langsamer. Es gibt keineswegs Entwarnung für den Stadtumbau in Ostdeutschland“, so Gedaschko. „Wenn die Unternehmen auch künftig die Hauptlast des Stadtumbaus tragen müssen, brauchen sie endlich langfristige Planungssicherheit und eine verlässliche Ausstattung der Städtebauförderung“, so Gedaschko.

Dringenden Handlungsbedarf gibt es auch bei der Bewältigung des demografischen Wandels. „Bis zum Jahr 2020 benötigen wir in Deutschland etwa drei Millionen altersgerechte Wohnungen“, erklärte Axel Gedaschko. Die Versorgung der Bevölkerung mit bezahlbarem und altersgerechtem Wohnraum sowie Betreuungs- und Pflegeangeboten sei eine zentrale Zukunftsaufgabe. Dabei müsse es oberstes Ziel bleiben, den Menschen möglichst lange ein Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen.Dazu sind auch neue Konzepte und Kooperationsformen zwischen der Wohnungswirtschaft und dem Pflegesektor gefragt.

Gleichzeitig warnte der GdW-Präsident davor, mit Schnellschüssen und unverhältnismäßigen Regulierungsmaßnahmen drastisch in den Wohnungsmarkt einzugreifen. „Regulierende Eingriffe wie Mietpreisbremsen lösen das Problem nicht, sondern verschlimmern es nur.“ Der Wohnungsneubau werde so ausgebremst. Die Folge wären eine weitere Verknappung des Wohnungsangebots in den Ballungsregionen. Auch Investitionen in die Modernisierung würden so verhindert.  

Ein ebenso zentrales Thema ist die Umsetzung der Energiewende im Gebäudebereich. „Wir können hier nur vorankommen, wenn die Unternehmen unter der Maßgabe der Wirtschaftlichkeit handeln können.“ Die Umsetzung von Energiesparmaßnahmen müsse sich für Eigentümer und Mieter lohnen, erklärt Gedaschko. „Freiwilligkeit und Flexibilität bei den Energiesparmaßnahmen haben sich bisher bestens bewährt.“ Es dürften keine Zwangsmaßnahmen verordnet werden, sondern es müsse auf Anreizsysteme gesetzt werden. Nur so werde es nicht nur Leuchtturmprojekte, sondern auch eine Energiewende in der Breite geben können. Zusätzliche, überhöhte energetische Anforderungen würden dagegen jegliches wirtschaftliches Handeln der Wohnungswirtschaft untergraben.

Eine klare Absage erteilte der GdW-Präsident den in den Programmen der SPD und der Grünen geforderten Vermögensteuer. „Eine Vermögensteuer wäre eine extreme Belastung für die Wohnungswirtschaft und könnte zu einer Substanzbesteuerung führen.“ Wohnungsunternehmen könnten diese Steuer nur über drei Wege refinanzieren: durch Zurückfahren von Investitionen, Verkäufe von Wohnungsbeständen oder durch Mieterhöhungen.

Der GdW appelliert an die Parteien, bei den anstehenden Koalitionsverhandlungen die Themen Bauen und Wohnen ihrer Bedeutung entsprechend zu berücksichtigen.

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