1. Hamburger Energietage 2014 – Bremst die neue Energieeinsparverordnung den Wohnungsbau in Hamburg?
Der Bundesrat hat zahlreiche Änderungen zum Regierungsentwurf für die Novelle der Energieeinsparverordnung (EnEV) beschlossen, u.a. eine Verschärfung der energetischen Anforderungen für den Wohnungsneubau in einer Stufe um 25 %t ab 2016. Die Verbände der Hamburger Wohnungswirtschaft reagieren überwiegend kritisch auf den Beschluss.
„Die Bundesratsentscheidung könnte sich zusammen mit den Ankündigungen der Parteien einer weiteren Mietpreisbremse zu einer starken Neubaubremse entwickeln. Bereits jetzt verzeichnet der Wohnungseigentumsbereich stärkeren Zuwachs als der Mietwohnungsbereich“, so Dr. Verena Herfort, Geschäftsführerin des BFW Landesverbandes Nord, über die möglichen Auswirkungen der Entscheidung. Immerhin sei unter Beachtung des Wirtschaftlichkeitsprinzips auf Erhöhungen der energetischen Anforderungen für Bestandimmobilien verzichtet worden. Kontraproduktiv sei jedoch auch die durch den Bundesrat beschlossene Klassifizierung in Energieausweise. „Effizienzklassen leisten keine tragfähige Aussage zum energetischen Zustand einer Immobilie“, so Dr. Herfort. „Die damit verbundene Pauschalisierung führt zu einer Verzerrung des energetischen Gesamtzustands des Gebäudes und zu einer Irreführung der Verbraucher."
Es ist zu erwarten, dass die Bundesregierung die vom Bundesrat beschlossenen Änderungen akzeptieren wird, auch wenn ihr noch die Alternative bleibt, das gesamte Novellierungsverfahren erneut aufzurollen. Aktuelle Veranstaltungen, wie das V. BFW Energie Kolloqium am 31. Okotber 2013 (Wälderhaus, Hamburg) nehmen daher konkret Bezug auf die Beschlüsse. Die Handwerkskammer Hamburg veranstaltet mit dem EnergieBauZentrum am 6.November.2013 ein „Fachseminar Neuerungen bei Gesetzen und DIN-Schwerpunkt EnEV“; die Teilnahme ist kostenfrei. http://www.energiebauzentrum.de/veranstaltungen/neuerungen-bei-gesetzen-und-din/ – aufgrund der begrenzten Teilnehmerplätze ist eine Anmeldung erforderlich.
Auf einem Fachforum diskutieren Experten vom Bund und Vertreter der Bundesarchitektenkammer, der Hamburger Bau- und Wohnungswirtschaft und der Energieagenturen die spannende Frage „Wohin geht es mit der EnEV?“ (Anmeldung unter www.zebau.de). Die Position des Bundesverbandes der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschland (eaD) zum Regelwerk ist deutlich: „Die Umsetzung der EnEV-Novelle ist nicht praktikabel; zu kompliziert, zu ineffektiv und zu kompromissbehaftet“, so Peter Friemert vom Hamburger Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt (ZEBAU) und Mitglied des eaD. Er sieht die Entwicklung dennoch relativ gelassen: „Die Hamburger Bau- und Wohnungswirtschaft setzt die Maßstäbe der neuen EnEv am Markt bereits jetzt vielerorts erfolgreich um. Die Länderverordnungen der vergangenen Jahre haben sich hier bereits positiv ausgewirkt, wie auch die erfolgreichen Projekte der IBA 2013 beweisen.“
Die EnEV 2014 wird auch ein zentrales Thema 1. Hamburger Energietage 2014 sein, die am 28. und 29. März 2014 im CCH Hamburg nachhaltiges Bauen/Sanieren und Energieeffizienz im Immobilienbereich in den Fokus stellen. Auf Praxisforen können sich Bauherren u.a. über aktuelle Förderprogramme zur Gebäudemodernisierung informieren. Begleitend zur Messe werden Experten auf einem Fachkongress im CCH aktuelle Trends und Entwicklungen energetischer Bau- und Sanierungsmaßnahmen vorstellen.
Nähere Informationen und Anmeldung unter www.hamburger-energietage.com