Nassauische Heimstätte | Wohnstadt vergibt zum 16. Mal die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung

„WohnJoker“ für Wiesbaden-Klarenthal: Sieger des Ernst-May-Preises stehen fest

Freuen sich über Ihre Auszeichnungen (v.l.n.r.): Lea Jung, Fitore Delija, Fabian Helbig, Anna Burak und Ines Wiedemann.
Foto: NHW / Strohfeld

Freuen sich über Ihre Auszeichnungen (v.l.n.r.): Lea Jung, Fitore Delija, Fabian Helbig, Anna Burak und Ines Wiedemann.
Foto: NHW / Strohfeld
Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW, www.naheimst.de) setzt gemeinsam mit der TU Darmstadt, Fachgebiet für Entwerfen und Wohnungsbau, eine 30 Jahre alte Tradition fort. Nach der coronabedingten Pause vergab die NHW zum 16. Mal den Ernst-May-Preis (EMP). Der EMP wird seit 1988 im Zwei-Jahres-Turnus für Studierende der TU Darmstadt ausgelobt, das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro stiftet die NHW. Ein Teil des Preisgeldes wurde in Form einer Startprämie von 100 Euro an alle Teilnehmer:innen ausgezahlt, die einen Beitrag einreichen und diente als Unterstützung der Studierenden in schwierigen Zeiten bereits während der Aufgabenbearbeitung für Material- und Druckkosten. 

Dieses Jahr stand der Preis unter dem Titel „WohnJoker“ für die Großwohnsiedlung Klarenthal in Wiesbaden. Den ersten Platz belegte Lea Jung, die Jury begeisterte ihre Arbeit in Haltung und Methode: „Mit großer Leichtigkeit und Virtuosität bedient sie sich bei Ernst May, kopiert eines seiner Häuser und löst dessen Struktur sukzessive auf, bis nur noch eine Schar winkelförmiger Stützen subtil und sperrig zugleich den Geschossplan prägt. Mittels ergänzender Leichtbauwände erzeugt sie geschossweise eine Variation aus konventionellen Wohnungen, kleinen Studios und kollektiven „Jokern“ mit großer Offenheit hinsichtlich ihrer Programmierung. Das charakteristische Winkel-Skelett verleiht dem Haus räumlichen Halt und eröffnet zugleich unzählige Möglichkeiten der Aneignung. Die neue Hülle besitzt einen eigenständigen Ausdruck, ohne dabei die Bindung zur bestehenden Siedlung zu verlieren“, so das Urteil der Jury.

Platz zwei belegte Fabian Helbig, das Urteil der Jury: „Fabian Helbigs Arbeit ist elaboriert durch alle Maßstäbe hindurch sorgfältig gestaltet sowie von herausstehender darstellerischer Qualität. Wir gratulieren zu einem beeindruckenden Projekt.“

Dritte wurde Fitore Delija, deren Arbeit die Jury so bewertete: „Mit großer Selbstverständlichkeit integriert Fitore Delija ein geknicktes Volumen in die städtebauliche Anlage von Ernst May, das in seinen Proportionen jedoch einen neuen Maßstab einführt. Mit der Gebäudetiefe eröffnen sich im Inneren des Baukörpers neuartige Angebote zur programmatischen Anreicherung von Klarenthal: Großzügige, produktive Hallen` ziehen sich ausgehend vom Erdgeschoss durch das Haus und ermöglichen die Integration der Arbeit ins Wohnumfeld ebenso wie Freiräume für gemeinschaftliche Projekte sowie Möglichkeiten für Service-Angebote – zum Beispiel temporäres oder betreutes Wohnen und Kinderbetreuung.“

Anerkennungen erhielten Anna Burak und Ines Wiedemann. Die Jury, bestehend aus NHW-Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer, Tanja Reimer (Jury-Vorsitzende, Donet Schäfer Reimer Architekten, Zürich), Johannes Ernst (Steidle Architekten, München), Maren Harnack (Frankfurt University of Applied Sciences), Camillo Huber-Braun (Leiter des Stadtplanungsamtes Wiesbaden), Stephan Kuger (Projektentwicklung & Akquisition, NHW) traf ihre Entscheidung nach intensiver Beratung. Insgesamt wurden 19 Arbeiten eingereicht, die gleichzeitig auch die Bachelorarbeiten und Masterentwürfe der Studierenden sind.

„Die Wohnungsbaubranche muss auf aktuelle Anforderungen und Veränderungen reagieren, die der hohe Wohnungsdruck und die aktuelle Lage mit sich bringen. Dafür benötigen wir neben der Erfahrung und Kompetenz, die wir uns über Jahrzehnte angeeignet haben, auch frischen Wind und neue, kreative Ideen. Insofern freut es mich sehr, dass wir die über Jahre bewährte Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt fortsetzen können“, sagte NHW-Geschäftsführerin und Jurymitglied Monika Fontaine-Kretschmer bei der feierlichen Preisverleihung in der Galerie des Fachbereichs der Technischen Universität Darmstadt. „Die Schaffung von nachhaltigen Stadtquartieren, die Räume des Wohnens und Arbeitens miteinander verbinden, ist eine wichtige Aufgabe unserer Zeit. Ziel der Aufgabenstellung für die Siedlung Klarenthal war es daher, hierzu Lösungsvorschläge zu entwickeln, die auf eindrucksvolle Weise verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten aufzeigen – und das ist wirklich gut gelungen.“

„Der Ernst-May-Preis soll im Geiste des sozial orientierten Wohnungs-, Siedlungs- und Städtebaus die fachliche und politische Auseinandersetzung mit neuen Aufgabenstellungen fördern und das Gespräch zwischen Praxis und Wissenschaft beleben. Unternehmen und Hochschule bemühen sich, den Preis mit aktuellen Themen und Fragestellungen aus Architektur und Städtebau zu verbinden.“ Das von Professorin Audrey Shimomura geleitete Fachgebiet Entwerfen und Wohnungsbau hat den diesjährigen Ernst-May-Preis ausgelobt und das Thema in Abstimmung mit der NHW herausgegeben. „Es ist ein breites Feld von architektonischen Lösungen entstanden, die sich konsequent dem Quartier und den Wohnkonzepten von morgen widmen. Ich danke allen Teilnehmer:innen für ihre herausragenden Arbeiten, gratuliere den Studierenden und danke der NHW für ihre Unterstützung.“

Gesucht: Ideen für die Großwohnsiedlung Wiesbaden-Klarenthal

Der WohnJoker soll als neues Gebäude frische Impulse für die Bestände in der Großwohnsiedlung Klarenthal der NHW liefern. Im Idealfall verbindet er unterschiedliche Arten der Nutzung in einer flexiblen, hierarchielosen Struktur, vereint also z.B. flexibles, multifunktionales Wohnen mit nachbarschaftlichen sowie öffentlichen Angeboten unter einem Dach. Auf diese Weise soll eine innovative Struktur entstehen, die neue Modelle des Zusammenlebens zulässt und vieles von dem bietet, was über die Erfüllung der primären Wohnbedürfnisse hinausgeht. Der WohnJoker schafft Atmosphäre und Wohnraum für alle – „soziale Energie“ wird sichtbar und potenziert. In Kooperation zwischen dem Fachgebiet Entwerfen und Wohnungsbau der TU Darmstadt, Professorin Audrey Shimomura und der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte I Wohnstadt wurden die Studierenden innerhalb dieser „Versuchsaufstellung" aufgefordert, sich mit der Typologie der Großwohnsiedlung in Wechselwirkung mit den aktuellen Fragen unserer Zeit auseinanderzusetzen und in ihrem Entwurf für einen WohnJoker zu reflektieren.

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