Berlins Wohnungsbaugesellschaften: Große Herausforderungen trotz Rekordinvestitionen

Die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften degewo, GESOBAU, Gewobag, HOWOGE, STADT UND LAND sowie WBM haben eigenen Angaben zufolge große Erfolge für ein wachsendes und nachhaltiges Berlin erzielt. Sie haben Rekordsummen investiert und Wohnungen im Umfang von Eberswalde, Eisenach oder Bernau neu gebaut – aber auch ihren Wohnungsbestandweiter modernisiert und die CO2-Emissionen ihrer Wohnungen deutlich reduziert. Angesichts von Baukosten- und Energiepreisexplosion sowie gestiegener Zinsen bleiben die Herausforderungen aber enorm. 

Über das starke Engagement der „Landeseigenen“ informierten die sechs Unternehmen Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey und Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel jetzt auf einer Neubautour. Dabei wurden Projekte von allen sechs Unternehmen besichtigt.

114.000 Euro pro Stunde

In den fünf Jahren zwischen 2017 und 2021 haben die sechs Unternehmen in Umsetzung der wohnungspolitischen Ziele des Landes Berlin rund 6,9 Mrd. Euro investiert, davon rund 4,4 Mrd. Euro in den Neubau. Dabei haben die Unternehmen bei ihren Neubauinvestitionen 2021 erstmals die Grenze von einer Milliarde Euro durchbrochen. Damit wurden von den Landeseigenen in jeder Stunde des vergangenen Jahres rechnerisch gut 114.000 Euro in bezahlbare und nachhaltige Neubauwohnungen investiert. Im laufenden Jahr sollen die Gesamt-Investitionen sogar noch steigen und mit dann rund 2,2 Mrd. Euro (+ 39 %) ein neues Allzeit-Hoch erreichen.

Neu gebaut: eine Mittelstadt

In den fünf Jahren zwischen 2017 und 2021 wurden von den sechs Unternehmen rund 20.100 Wohnungen fertiggestellt. Das entspricht dem Wohnungsbestand einer Mittelstadt wie Eberswalde, Eisenach oder Bernau. 2021 wurden gut 3.300 neue Wohnungen durch die Landeseigenen fertiggestellt. Spitzenreiter bei den städtischen Baufertigstellungen waren die Bezirke Spandau (719 Wohnungen) und Lichtenberg (683 Wohnungen), gefolgt von Marzahn-Hellersdorf (499 Wohnungen) und Reinickendorf (388 Wohnungen). Für 2022 ist die Fertigstellung von weiteren rund 7.000 Wohnungen geplant – das Äquivalent der Spreewaldstadt Lübbenau.

CO2-Emissionen um 26 % gesenkt

Auf Grundlage der jüngst durch den BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen auf wissenschaftlicher Basis ausgewerteten Ergebnisse der 2011 und 2012 zwischen Land Berlin und den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften abgeschlossenen freiwilligen Klimaschutzabkommen wird belegt: die durchschnittlichen CO2-Emissionen je Wohnung sind bei ihnen in diesem Zeitraum um gut 26 Prozent reduziert worden. Dank der Verringerung der Emissionen je Wohnung von 1,65 auf 1,22 Tonnen pro Jahr wird Berlins Klimabilanz um rund 45 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr entlastet. Die in den freiwilligen Klimaschutzvereinbarungen getroffenen Absprachen konnten damit übererfüllt werden.

Klare soziale Ausrichtung

Mit durchschnittlichen Nettokaltmieten von 6,29 Euro/Quadratmeter lagen die Bestandsmieten bei den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften 2021 um 50 Cent je Quadratmeter unter dem Mietspiegeldurchschnitt (6,79 Euro/Quadratmeter). Noch deutlicher wird der mietendämpfende Effekt der Unternehmen mit Blick auf die Wiedervermietungsmieten: Hier lagen die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften mit 7,25 Euro/Quadratmeter um gut 30 Prozent unter dem allgemeinen Marktniveau (10,55 Euro/Quadratmeter, IBB Wohnungsmarktbericht 2021, Median).

Franziska Giffey, Regierende Bürgermeisterin von Berlin: „Berlin ist eine Stadt der Mieterinnen und Mieter: Mehr als 80 Prozent der Haushalte wohnen zur Miete. Wir wollen bis Ende 2026 durch die landeseigenen Wohnungsunternehmen 35.000 neue Wohnungen schaffen. In diesem Jahr sind wir mit 2.400 fertiggestellten Wohnungen zur Jahresmitte auf einem guten Weg. Trotzdem müssen wir sehen, dass der Wohnungsbau insbesondere mit den aktuellen Baukostensteigerungen und Lieferengpässen eine riesige Herausforderung ist. Dennoch hat Berlin heute gezeigt, wie der klimagerechte Umbau der Stadt, der Bau bezahlbarer Wohnraum und lebenswerter Quartiere mit guter Anbindung und kurzen Wegen für die Berlinerinnen und Berliner gelingen kann. Die landeseigenen Unternehmen bauen mit aller Kraft weiter, das Land Berlin wird seiner Verantwortung gerecht. Dafür machen wir uns weiter stark.“

Andreas Geisel, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen des Landes Berlin: „Die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften garantieren eine sozial gerechte Versorgung der Berlinerinnen und Berliner mit bezahlbarem Wohnraum. Die Erfolge im geförderten Wohnungsbau müssen wir noch weiter ausbauen. Wir müssen uns lösen von der Vorstellung, dass wir mit dreigeschossigen Wohnhäusern die Wohnungsnot lösen können. Die Devise in Zeiten des Klimawandels muss lauten: Wenn wir neue Areale bebauen, dann höher und dichter, um möglichst wenig Fläche zu versiegeln und möglichst vielen Menschen bezahlbaren Wohnraum anbieten zu können.“

Jörg Franzen, Vorstandsvorsitzender der GESOBAU AG und Sprecher der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften: „In den letzten fünf Jahren haben wir sehr viel erreicht. Besonders stolz sind wir darauf, dass wir bei allem, was die großen Neubauerfolge uns abverlangen, immer auch das große Ganze im Blick behalten. Bezahlbares Wohnen, messbarer Klimaschutz, starke Kieze und soziale Verantwortung: das alles steht dafür, dass wir Berlin zusammenhalten. Das ist in diesen immer schwierigeren Zeiten umso wichtiger. Auch wir städtische Wohnungsbaugesellschaften stehen vor enormen Herausforderungen. Explodierende Bau- und Energiekosten, Engpässe bei Fachkräften und Baumaterial, steigende Finanzierungskosten und knappes Bauland sind Steine auf dem Weg zu einem entspannten Wohnungsmarkt. Mit ihnen umzugehen, ist eine wesentliche Aufgabe des im Juni abgeschlossenen ‚Bündnisses für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen in Berlin‘. Wir alle müssen Hand in Hand unermüdlich dafür arbeiten, dass das gelingt.“

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