BBB-Exklusiv: „Bauen ist bei uns Teamarbeit in Reinkultur“

Das Hanauer Wohnungsbauunternehmen Bien-Ries hat sich spezialisiert auf den Bau individuell geplanter und in Massivbauweise erstellten, mehrgeschossigen Wohnungsbau. Mit Erfolg setzt es sich von der Architektur-Massenproduktion aus der Schublade ab. Im Interview spricht Wolfgang Ries, Geschäftsführer, Vorstand und Mitbegründer der Bien-Ries AG, Hanau, über Projekte, Wohlfühleffekte und Jazztitel.

Warum haben Sie sich auf den Geschosswohnungsbau spezialisiert?
Wolfgang Ries: Die Bien-Ries AG wurde am 19.03.2004 gegründet. Bereits Jahre vorher zeichnete sich der Rückzug vom Land in die Stadt und ein damit verbundener enormer Zustrom in die Metropolen ab. Starke Motive waren zum Beispiel bessere Infrastruktur, nahe Wege zum Einkaufen und zur Schule, kulturelle Einrichtung etc. Schon damals gab es bei uns viele nationale und internationale Kaufanfragen zu hochwertigen Etagenwohnungen. Das alles hat uns in der Gewissheit bestärkt, dass die Konzentration auf den Bau von zentrumsnahen, schlüsselfertigen Geschosswohnungen richtig ist.

Mit Erfolg?
Wolfgang Ries: Ja. Seit der Gründung der Bien Ries AG haben wir mehr als 1.500 Eigentumswohnungen verkauft und über 1.300 fertiggestellt. Das entspricht einer Wohnfläche von rund 137.000 m². 

Wie erklären Sie sich den Erfolg?
Wolfgang Ries: Unsere Wohnquartiere sind individuelle, hochwertige und zentrumsnahe Immobilien. Jede Anlage ist ein Unikat in puncto Architektur und Interieur. Wir statten die Wohnungen hochwertig aus und geben dem Käufer damit eine angenehme Wohlfühlbehaglichkeit und die Gewissheit, zuhause angekommen zu sein. Darüber hinaus legen wir großen Wert auf ausgesuchte Qualitätsbaumaterialien und ausgefallene Designideen zum Beispiel im Bad und in der Küche. Als tragende Wandkonstruktion verarbeiten wir für unsere Bauten ausschließlich den Wandbaustoff Kalksandstein. Seine nachhaltigen, ökologischen Qualitäten, die Fähigkeit durch das Wärmespeicherprinzip ein gesundes Raumklima zu schaffen wie auch die guten Schallschutzeigenschaften sind stichhaltige Argumente, die die Bauherren überzeugen. Und durch die wirtschaftlichen Bautechniken sind wir in der Lage den Rohbau schnell, termingerecht und kostengünstig zu erstellen.

Welche Bauaufgaben werden bei Ihnen in Hanau erledigt?
Wolfgang Ries:
Wir decken bei der Projektentwicklung mit unserem rund 50-köpfigen Mitarbeiterstamm das gesamte Leistungsspektrum ab. Von der Grundstücksakquisitation über die Marktanalyse, Entwurf, Wirtschaftlichkeitsberechnung, Vergabe, Bauleitung bis zum Verkauf. Zur Mannschaft gehört auch eine Planungsgruppe von zehn Architektinnen und Architekten. Einige unserer Wohnkonzepte planen wir selbst, für andere beauftragen wir externe Büros, die wir sorgfältig auswählen oder über gewonnene Wettbewerbe zu uns kommen. Für uns gilt: Bauen ist Teamarbeit in Reinkultur.

Lassen Sie uns das an dem Beispiel Frankfurt Riedberg konkretisieren.
Wolfgang Ries:
Gern. In den 90er Jahren beschloss die Stadt Frankfurt am Riedberg im Rahmen einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme auf einer Fläche von 266 Hektar einen innovativen und urbanen Stadtteil zum Wohnen, Leben und Arbeiten entstehen zu lassen. Allerdings sah der Bebauungsplan eine nahezu ausschließliche Bebauung mit Reihen- und Doppelhäusern vor. Der Geschosswohnungsbau war eigentlich nicht wirklich vorgesehen. Deshalb haben wir gemeinsam mit der Stadt Frankfurt ein Gutachterverfahren ausgelobt. Es hat sich herausgestellt, dass eine moderate bauliche Nutzung der Grundstücke in verdichteter Bauweise für den neuen Stadtteil die attraktivste und zukunftssicherste Lösung ist. Daraufhin wurde der Bebauungsplan entsprechend geändert. Wir waren damit der Pionier auf dem Riedberg und haben ihn nachhaltig geprägt, denn damals konnte sich niemand Geschoßwohnungsbau auf dem Riedberg vorstellen.

Erstellen Sie vor dem Kauf des Grundstücks Marktanalysen?
Wolfgang Ries: Ja, wie bei allen Bauvorhaben haben wir auch in Riedberg vor dem Grundstückskauf eine interne Grundstücksbewertung und Marktuntersuchungen durchgeführt. Denn wir investieren nur, wenn die Lage, die Infrastruktur und die bauliche Ausnutzung des Grundstücks zu den Unternehmensvorgaben passen. 

Und Sie haben gekauft?
Wolfgang Ries: Genau. 2005 entschieden wir uns mehrere Baufelder mit einer bebaubaren Fläche von insgesamt rund 50.000 m2 zu erwerben, die wir dann in einzelne Parzellen aufgeteilt haben. Im Laufe der Zeit haben wir dann noch weitere Grundstücke gekauft.
 
Wer wurde mit der Planung beauftragt?
Wolfgang Ries: Einige Quartiere haben bzw. werden wir in Eigenregie errichten. Für den Riedberg haben wir als Bauträger zusammen mit dem Stadtplanungsamt Frankfurt für die einzelnen Parzellen einen Architektenwettbewerb durchgeführt. Gewinner waren das Schweizer Büro Atelier 5, Bern, a.i.b. Corinna Bauer/Ole Brinckmann/Knut Gitter aus Darmstadt / Gernsheim und das Büro von Prof. Ernst Scheffler aus Frankfurt und unser eigenes Planungsteam. Wir hatten damals Büros aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden zu dem Gutachterverfahren eingeladen.

Wann ist in der Regel Baubeginn?
Wolfgang Ries: Wir fangen mit dem Bau erst an, wenn rund 30 bis 35 Prozent der Wohnungen eines Quartiers verkauft sind. Das ist meistens zeitgleich mit der Erteilung der Baugenehmigung. Die Ausführungsplanung ist zum Zeitpunkt des Baubeginns zu rund 60 Prozent fertiggestellt. Wichtig sind für uns dabei insbesondere die akustischen, statischen und bauphysikalischen Vorteile des Kalksandsteins. Ohne sie wären die vielseitige Gestaltung der Quartiere und die Einhaltung der hohen Anforderungen an den Schall- und Brandschutz kaum möglich. Selbstverständlich erfüllen wir mit Kalksandstein-Außenwänden auch die erhöhten Werte der EnEV 2016.
 
Als Marketingstrategie fällt besonders die außergewöhnliche Namennennung der Quartiere auf. Oft sind es bekannte Jazztitel…'
Wolfgang Ries: …das ist mehr als eine Marketingstrategie. Die Projektnamen haben sich schnell als eigenständige Marken innerhalb der Bien-Ries Philosophie etabliert. Der Name ist Programm. Musik und Architektur haben vieles gemeinsam. Beide Kunstformen übertragen Stimmungen, Emotionen. Die eigene Wohnung ist der Ort der Erholung, der Ruhe, der Besinnung. Ebenso strahlt auch gute Architektur Behaglichkeit, Wohlbefinden und Kultur aus. Warum also sollten wir Musik und Architektur nicht mit den Namen berühmter Musikstücke verbinden?
 
Namen wie „Take 5“ lassen sofort aufhorchen.
Wolfgang Ries:
Das war unser erstes Projekt auf dem Riedberg. Für das Projekt „Take 5“ mit 55 Wohneinheiten haben wir den bekannten Dave Brubeck Jazztitel gewählt. „So.what“ – 52 WE - fand seine Inspiration in dem gleichnamigen Miles Davis Titel und „Feeling Good“ - 213 Wohnungen - ist ein Klassiker von Nina Simone.
Aber nicht nur Jazztitel inspirieren uns. „Skyline“ – 53 WE - entstand aufgrund des herrlichen Blicks auf die Frankfurter Skyline. „Bo.Park.Lane“ - 101 WE - fand seinen Namen aufgrund der Nähe zum Bonifatius-Park.

Vielen Dank für das Gespräch.

Weitere Informationen unter www.bien-ries.de und www.kalksandstein.de

Das Gespräch führte Bernd Niebuhr, Fachjournalist, Hannover
 

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