Klimaschutz im Gebäudebestand: Techem fordert Digitalisierungsoffensive

„Das Papier enthält grundsätzlich viele gute Ansätze, aus unserer Sicht fehlen aber entscheidende Hebel für kostengünstigen Klimaschutz.“ So bewertet Techem-Geschäftsführer Nicolai Kuß die Eckpunkte des Klimaschutzprogramms der Bundesregierung. „Der Plan muss zeitnah um eine Digitalisierungsoffensive im Gebäudebereich erweitert werden. Wir können die Wärmewende in den Bestandsgebäuden nur mit einer deutlichen Verbesserung der Energieeffizienz schaffen. Und dafür ist eine digitale Energie-Infrastruktur die Grundvoraussetzung“.

In Immobilien gehen über 85 Prozent des Energieverbrauchs auf die Erzeugung von Warmwasser und Heizwärme zurück. Die Verbesserung der Energieeffizienz in Immobilien, insbesondere in Mehrfamilienhäusern, leistet daher einen zentralen Beitrag zum Klimaschutz. „Unsere jahrelange Expertise aus hunderttausenden von Gebäuden zeigt, dass man den Energieeinsatz im Gebäudebereich mit niedrigem finanziellen Aufwand optimieren kann. Dazu muss man aber die Wärmesysteme integriert betrachten und geringinvestive technische Maßnahmen nutzen, die auf der Nutzung von Gebäude-, Anlagen- und Verbrauchsdaten beruhen“, betont Kuß. „Aus dieser Erfahrung heraus halten wir es für einen sinnvollen, sogar überfälligen Ansatz, die Förderung energetischer Maßnahmen in Gebäuden weiter voranzutreiben.“ 

Wärme-Systeme in Mehrfamilienhäusern seien komplex und müssten systemisch optimiert werden - Einzelmaßnahmen würden ihre Wirkung zumeist nicht voll entfalten, so der Techem Geschäftsführer weiter. Neben dem Wärmeschutz müsse darum die Gebäudetechnik, von der Erzeugung über die Verteilung bis hin zu Steuerung der Wärmeabgabe, Teil zukünftiger Maßnahmenpakete sein. Durch digitalisierte Prozesse und ganzheitliche Betrachtung der Wärmeversorgung könne der Energieverbrauch im Gebäudebestand mit geringinvestiven Maßnahmen wirtschaftlich sinnvoll um bis zu 15 Prozent gesenkt werden.

„Maschinelles Lernen, Künstliche Intelligenz und Automatisierung der Gebäudetechnik spielen dabei eine wichtige Rolle“, betont Kuß. Untersuchungen, die Techem gemeinsam mit vielen Partnern aus Wohnungswirtschaft, Industrie und Forschung in der „Allianz für einen klimaneutralen Wohngebäudebestand“ begleitet habe, zeigten zahlreiche Möglichkeiten auf. Gerade im Bereich der Wärmeerzeugungsanlagen steckten enorme Potenziale in einer dauerhaft, digital gestützt optimierten Fahrweise der Anlage.

„Die Bundesregierung darf jetzt nicht zögern, die Digitalisierung der energetischen Gebäudetechnik umfassend zu unterstützen und voranzutreiben“, fordert daher der Techem Geschäftsführer. „Sie ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um den CO2-Ausstoß von Gebäuden auf das für 2030 angepeilte Maß zu reduzieren.“ 

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