degewo diskutierte: Dem nachhaltigen Bauen fehlt ein Belohnungssystem

Rund 180 Gäste erlebten eine spannende Diskussion im Palais der Kulturbrauerei. degewo (www.degewo.de) hatte Experten eingeladen, im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Verantwortung für die Stadt“, über Nachhaltigkeit zu diskutieren. „Die Debatte hat bestätigt, dass es für uns keine einfachen Lösungen geben kann, wenn wir nachhaltig sein wollen“, sagte degewo-Vorstandsmitglied Kristina Jahn. Jedes Gebäude und Quartier brauche eine individuelle Betrachtung. In der teilweise kontroversen Diskussion wurde auch deutlich, dass die Wohnungswirtschaft die besten Voraussetzungen besitzt, nachhaltig zu sein. degewo gehört eigenen Angaben zufolge zu den Vorreitern bei der energetischen Sanierung. Mit dieser Diskussion wollte das Unternehmen auch die kritischen Seiten des Themas Nachhaltigkeit ansprechen.

Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, Prof. Alexander Rudolphi, eröffnete den Abend mit seiner Forderung, das Umweltwirkungen beim Bauen und modernisieren betrachtet werden müssten. „Nur dann lässt sich Effizienz wirklich darstellen, qualitativ und quantitativ.“ Deutschland müsse ein Nachhaltigkeitsbewertungssystem entwickeln. Georg Meck, Ressortleiter der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, hielt dagegen: „Dämmen lohnt sich nicht, es ist vielmehr eine massive Verschwendung von Geld.“

Unter der Regie von radioeins-Moderator Stefan Rupp entwickelte sich ein abwechslungsreicher Schlagabtausch auf der Bühne des Palais der Kulturbrauerei. Der Architekt Ivan Reimann, der einige bedeutende Bauten in Berlin errichtet hat, mutmaßte: „In 30 Jahren werden 95 % der heute nachhaltigen Gebäude nicht mehr funktionstüchtig sein.“ Es gebe tatsächlich deutlich übernormte Bereiche, pflichtete ihm Prof. Rudolphi bei und ergänzte: „Die energetisch beste Wohnung ist eine von innen geflieste Kugel. Aber so will niemand leben.“

Der Direktor des Instituts für Soziale Stadtentwicklung, Dr. Armin Hentschel, lenkte das Gespräch auf einen anderen Punkt: „Das Setzen von Standards allein hilft uns nicht weiter. Die entscheidende Frage ist, wie verteilen wir die Kosten, die für das nachhaltige Bauen entstehen, sinnvoll auf die Beteiligten, also die Bauherren, Architekten und die Mieter.“ Er plädierte außerdem dafür, ein System zu entwickeln, das gute Effizienz belohnt.

degewo-Vorstandsmitglied Kristina Jahn schloss die fast zweistündige Veranstaltung mit dem Wunsch, dass es in der Fläche nachhaltiger wird. „Wir schieben Pilotprojekte an, werden mit dem degewo-Zukunftshaus einen bundesweiten Meilenstein setzen. Die Erfahrungen, die wir dabei sammeln, wollen wir übertragbar machen, um abzuwägen zu können, was letztlich wirklich nachhaltig ist. Wenn es uns gelingt, nachhaltigen Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten vorzuhalten und zu schaffen der gleichzeitig bezahlbar ist, dann haben wir es geschafft.“

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