VdW Rheinland Westfalen: 25-jähriges Jubiläum der Sparte kommunaler und öffentlicher Wohnungsunternehmen

„Kommunale und öffentliche Wohnungsunternehmen halten die Wohnkosten bezahlbar, treiben die Energiewende im Gebäudebereich voran und schaffen demografie- und seniorengerechte Wohn- und Stadtquartiere“, so VdW-Verbandsdirektor Alexander Rychter anlässlich des 25. Geburtstags der Sparte öffentlicher und kommunaler Wohnungsunternehmen. Weiter hob er hervor: „Städte und Landkreise, die über diese Experten für Stadtentwicklung verfügen, haben einen erheblichen Standortvorteil.“

70 kommunale und öffentliche Wohnungsunternehmen mit mehr als 310.000 Wohnungen sind im Verbandsgebiet des VdW Rheinland Westfalen aktiv. Ihre heutige Form erhielt die Sparte „Wohnungsunternehmen der öffentlichen Hand und der Kommunen (ÖKU)“, als sich nach dem Wegfall der Wohnungsgemeinnützigkeit zu Beginn der 1990er Jahre die zwei rheinisch-westfälischen Verbände der Wohnungswirtschaft zusammenschlossen. Ein Vierteljahrhundert lang hat die Sparte nun bereits die Verbandspolitik mit gestaltet.

Als Rahmen der Jubiläumsfeier hatten die Verantwortlichen die Ausstellung „Alle wollen wohnen – gerecht – sozial – bezahlbar“ gewählt. Die Wanderausstellung des M:AI Museum für Architektur und Ingenieurkunst gastiert derzeit im Clouth-Quartier in Köln-Nippes.

Vor zahlreichen Gästen aus Unternehmen, Verwaltung und Politik konnte Uwe Eichner, Vorstandsvorsitzender der GAG Immobilien AG Köln und Vorsitzender der Sparte, eine Einordnung geben: Eichner sprach über die Diskurse und großen Debatten des letzten Vierteljahrhunderts. Insbesondere der Verkauf kommunaler Wohnungsbestände und Wohnungsunternehmen unter dem Motto „Privat vor Staat“ sei eine Herausforderung gewesen, so Eichner. Die Branche habe sich dieser Herausforderung gestellt und sie bewältigt. „Heute wird die Neugründung kommunaler und kreiseigener Wohnungsunternehmen wieder lebhaft diskutiert, etwa in Castrop-Rauxel oder dem Rhein-Kreis Neuss, aber auch in Landau in der Pfalz und Dresden.“

Eichner schlug aber auch kritische Töne an: „Es reicht nicht aus, die kommunalen Wohnungsunternehmen nur zu loben, ihnen die Bewältigung der Aufgaben aber alleine zu überlassen. Es bedarf weiterer Unterstützung von Staat und Politik, um die Herausforderungen Wohnungsnot, Energiewende und demografischer Wandel kraftvoll anzugehen. Denn erst dann wird aus der guten Idee auch eine auf Dauer handlungsfähige kommunale Wohnungswirtschaft. Diese Unterstützung einzuwerben und die Bedeutung der kommunalen Unternehmen weiter hervorzuheben und zu betonen – das ist Herausforderung und Anliegen der Sparte ÖKU zugleich.“

Wie wichtig die gute Zusammenarbeit mit dem kommunalen Wohnungsbauunternehmen ist, das diskutierten im Anschluss die Bad Kreuznacher Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer sowie Hans Wilhelm Reiners, Oberbürgermeister der Stadt Mönchengladbach und Oberbürgermeister Ullrich Sierau aus Dortmund. Alle drei Kommunalpolitiker schätzen insbesondere die langfristige Verlässlichkeit und Partnerschaft.

Dass auch das Land Nordrhein-Westfalen die öffentlichen und kommunalen Wohnungsunternehmen als besonders starke Partner betrachtet, unterstrich in seinem Grußwort NRW-Bauminister Michael Groschek. „Nur auch mit ihrer Hilfe wird jetzt möglich, was wir als Bündnis für Wohnen in Nordrhein-Westfalen umsetzen können. Die öffentlichen und kommunalen Wohnungsunternehmen tragen erheblich dazu bei, dass aus unseren Förderprogrammen vor Ort in den Städten  realer Wohnungsneubau wird, welcher breiten Bevölkerungsschichten zugutekommt.“ Das Motto ‚Privat vor Staat‘, das in der Hochzeit der Verkäufe kommunaler Wohnungsunternehmen in aller Munde war, sei zu kurz gedacht gewesen, so Groschek. Mit Blick auf die weiter anspruchsvollen Neubauziele des Landes schloss der Minister: „Wir brauchen die öffentlichen und kommunalen Unternehmen als Partner, auch weil sie eine soziale Durchmischung in den Stadtquartieren gewährleisten. Für ihre wichtige Tätigkeit auch in den kommenden 25 Jahren alles Gute.“

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