BFW Landesverband Mitteldeutschland: Erfurter Wohnungsbau kommt in Schwung

Die Kluft zwischen Nachfrage und Bedarf im Wohnungsbau geht in Erfurt weiter auseinander. Prognosen sagen mehr als 1.000 benötigte neue Wohnungen pro Jahr voraus. Damit diese zügig gebaut werden können, traf sich am gestrigen Mittwoch der Arbeitskreis „Stadtgestalter Erfurt“ – unter dem Dach des BFW Landesverband Mitteldeutschland (www.bfw-md.de) mit Vertretern aller Stadtratsfraktionen.


„Verwaltung und Kommunalpolitik sind in der Pflicht, auch vor dem Hintergrund wachsender Flüchtlingsströme, zügig innerstädtisch Bauland auszuweisen, Baugenehmigungsverfahren für Wohnraum zu vereinfachen und Baurecht für Investitionen zu schaffen“, betont Sabine Anhöck, Vorsitzende der Erfurter Stadtgestalter und Vorstand BFW Mitteldeutschland. Kritisiert wurde vor allem, dass in der Vergangenheit Ausschreibungen nationaler und internationaler Architekturwettbewerbe seitens der Stadtverwaltung sehr umfangreich für nötig erachtet wurden. Diese verzögern und verteuern den Neubau unverhältnismäßig und zwingen Investoren dazu, immer öfter auch bei der Ausführung mit „fremden“ Architekten zusammenzuarbeiten, die teilweise wenig Erfahrung und/oder Interesse an kostenbewusstem Wohnungsbau haben.


Weiterhin zögen sich Baulandentwicklungen zusätzlich zu den schon schwierigen Rahmenbedingungen durch die Anforderungen des Bundes und der EU in die Länge. Wenn die Baukostenentwicklungen der letzten 15 Jahre unter Einbeziehung der Umsatzsteuererhöhungen und energetischen Anforderungen nach EnEV weiter so steigen, wird die Bezahlbarkeit des Wohnens nicht mehr realisierbar sein. Man war sich einig, dass Politik und Verwaltung durch geeignete Maßnahmen dazu angehalten sind, diesem Prozess spürbar entgegen zu wirken. Dazu zählen insb. die Ausweisung preisgünstigen Baulandes, vereinfachte und beschleunigte Baugenehmigungsverfahren, weniger zusätzliche Auflagen an bereits wachsende Standards für Energieeffizienz, Schallschutz und Brandschutz.


Im Ergebnis der gemeinschaftlichen Diskussion einigten sich die Wohnungs- und Immobilienunternehmen mit den parteipolitischen Vertretern darauf, dass künftig Architekturwettbewerbe nur an auserwählten Projekten und städtebaulich bedeutenden Standorten notwendig sind sollten. Weiterhin werden innerstädtische „normale“ B-Planverfahren favorisiert, besonders für den Einfamilienhausbau und den Mietwohnungsneubau.


Bei kleineren Projektentwicklungen kann unter Einbeziehung des Erfurter Gestaltungsbeirates über einen Vorhabensbezogenen Bebauungsplanung Baurecht geschaffen werden. Zugesagt wurde auch eine verbesserte Kommunikation in der Frühphase von Projekten zwischen Stadtrat und Investoren, um eventuelle Fragen rasch zu klären. Seitens der Fraktionsspitzen wurde klar signalisiert, dass Investitionsvorhaben durch die Kommunalpolitik gewünscht sind und vorab im Wege der direkten Kontaktaufnahme gemeinsam mit den Investoren diskutiert werden können.


„Wir freuen uns über eine neue Ebene des Dialoges zwischen Politik und Wirtschaft in Erfurt und werden diesen nachhaltig fortsetzen, indem wir alle enger zusammenrücken, um den Wohnungsbau für Erfurt so effizient zu gestalten wie es der Markt erfordert“, fasst Sabine Anhöck zusammen.

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