Aktuelle Techem-Studie offenbart Handlungsbedarf: Deutschland verheizt den Klimaschutz in Mehrfamilienhäusern

Der witterungsbereinigte Endenergieverbrauch für Raumheizwärme in deutschen Mehrfamilienhäusern betrug im Jahr 2017 etwa 141 kWh/m² an Erdgas und Heizöl sowie rund 114 kWh/m² an Fernwärme. Damit ist er im zweiten Jahr in Folge für alle Energieträger gestiegen, was ein denkbar schlechtes Signal für die Klimaschutzbestrebungen im Gebäudebestand ist. Höhere witterungsbereinigte Verbräuche für Heizöl und Erdgas gab es zuletzt 2011, für Fernwärme 2009.

Diese und weitere Ergebnisse der Studie „Energiekennwerte 2018“ von Techem (www.techem.de) zeigen, dass die Energieeffizienz in Mehrfamilienhäusern dringend verbessert werden muss, um den Klimaschutzzielen näher zu kommen. Für die 19. Auflage der Studie wurden anonymisierte Daten aus Verbrauchsabrechnungen von rund 1,5 Mio. Wohnungen in 124.000 Mehrfamilienhäusern erhoben. Durch ihre Verteilung über das gesamte Bundesgebiet und ihre breit gefächerte Eigentümer- und Bewohnerstruktur liefert die Analyse einen zuverlässigen Blick auf den Gesamtbestand deutscher Mehrfamilienhäuser.

Klimaneutraler Gebäudebestand in Mehrfamilienhäusern in weiter Ferne

Für Erdgas betrug der Anstieg des witterungsbereinigten Endenergieverbrauchs gegenüber dem Vorjahr rund 1,8 %, für Fernwärme circa 1,7 % und für Heizöl annähernd 2,1 %. Der Gesamtanstieg der letzten beiden Jahre beträgt etwas mehr als 5 Prozent. Der witterungsbereinigte Verbrauch, bei dem die Einflüsse unterschiedlich kalter Heizperioden herausgerechnet wurden, liegt damit nur rund 3,5 % unter dem von vor 10 Jahren.

„Die Energiekennwerte-Studie 2018 belegt, dass im Sinne der Klimaziele dringender Handlungsbedarf besteht“, kommentiert Frank Hyldmar, Vorsitzender der Geschäftsführung von Techem. „Um die politischen Ziele eines klimaneutralen Wohngebäudebestandes bis 2050 zu erreichen, muss eine wirtschaftlich und sozial machbare Energiewende mit dafür geeigneten Maßnahmen umgesetzt werden. Hier ist die Bundesregierung gefordert, unterstützende Gesetzesvorhaben oder Förderprogramme umzusetzen. Dazu gehört es, den Einsatz geringinvestiver Maßnahmen zu verbessern, für ein besseres Anlagenmonitoring im Gebäudesektor zu sorgen, das große Potenzial von Contracting weiter auszubauen und stärker auf Quartierslösungen zu setzen. Wir sind überzeugt, dass diese vier Ansätze integrierte Effizienzmaßnahmen voranbringen und damit entscheidend dazu beitragen würden, die Energiewende zu erreichen und sozial verträglicher zu gestalten.“

Energiepreise und Verbrauchskosten 2017 gesunken

Die Studie zeigt weiterhin, dass die tatsächlich realisierten Brennstoff- bzw. Endenergiepreise für Raumheizwärme im untersuchten Wohngebäudebestand im Vorjahresvergleich erneut gesunken sind. Die Preise für Erdgas gingen im Jahr 2017 um 5,4 % zurück, die Kosten für Fernwärme um 1,4 % und für Heizöl um 1,9 %. Die Verbindung aus einem etwa gleichgebliebenen Verbrauch und unterschiedlich stark gesunkenen Endenergiepreisen führte für das vergangene Jahr zu einer unterschiedlichen, jedoch durchgehend rückläufigen Entwicklung der Verbrauchskosten für Raumheizwärme.




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