Sanierung mit sozialem Aspekt

Die Bausubstanz bröckelte, die Ausstattung der Wohnungen war auf dem Stand des ausgehenden 19. Jahrhunderts stehen geblieben. Anstelle von Abriss und Neubau schafft ein neues Sanierungsmodell der Städtischen Wohnbaugesellschaft Lörrach mbH mit einer Beschäftigungsinitiative Manpower auf die Baustelle.

Die Wohngebäude in der Teichstraße 69 bis 79 waren marode. Anstelle von Abriss und Neubau schafft ein neues Sanierungsmodell der Städtischen Wohnbaugesellschaft Lörrach mbH nun Lichtblicke für Menschen und Häuser. Unterstützt wird sie dabei vom Sozialen Arbeitskreis Lörrach e.V. (SAK). Die Neustädter Firma – in ähnlichen Projekten erfahren – liefert das notwendige Know-how. Arbeitsamt und andere Institutionen fördern ihre Initiative. Dabei setzen die drei Akteure auf eine denkmalgerechte, architektonisch und gestalterisch hochwertige Sanierung der gesamten Wohnanlage. Die sozialintegrative Maßnahme soll sich vor allem auf das Sozialgefüge positiv auswirken und zur Auflösung eines sozialen Brennpunktes beitragen.

Mieter machen mit
Das Projekt trägt zur Wiedereingliederung einiger Bewohner in den ersten Arbeitsmarkt bei. Die Bauarbeiten werden zum großen Teil von der Beschäftigungsinitiative des SAK übernommen, in der auch sechs bis sieben Bewohner einen Arbeitsplatz vor Ort erhalten haben. Bei Gewerken, die anderweitig vergeben werden, arbeiten die Beschäftigten mit regulären Firmen zusammen.
Unter dem Motto „Mieter machen mit“ werden überdies alle anderen Bewohner in die Neugestaltung der Gebäude aktiv mit einbezogen. Ob Handwerkerfrühstück, Bauabschnittsfeste oder die gemeinsame Planung und Gestaltung der Außenanlagen – die Bewohner zeigen ein hohes Interesse an der Mitgestaltung ihrer neuen Wohnanlage.
„Wir sind stolz, so ein Projekt realisieren zu können. Vor allem das gelungene Sanierungskonzept kann in dieser Region durchaus als Vorbild für ähnliche Maßnahmen dienen“, stellt Projektentwicklerin Isolde Britz von der Stadtbau Lörrach erfreut fest.

Denkmalgerechte Sanierung der
Bausubstanz
Erbaut im Jahre 1890, waren die Gebäude in der Teichstraße zunächst Arbeiterhäuser der Lörracher Tuchfabrik. Die Häuser waren einfach gestaltet. Geschossweise differenzierte Fenstergewände und die Betonung des jeweils mittleren Gebäudes waren dabei der einzige Fassadenschmuck.
Die sechs Häuser boten Platz für insgesamt 48 Zwei- bis Dreizimmer-Wohnungen. Ein Jahrhundert später, im Jahre 1982 übernahm die Wohnbau Lörrach alle Gebäude sowie die gesamte Wohnanlage in nahezu unverändertem Zustand.
Heute dominiert die stattliche Wohnanlage den westlichen Zugang zur Lörracher Innenstadt. „Uns ist vor allem wichtig, dass nach dem vollständigen Abschluss der Sanierungsarbeiten die Gebäude in sich stimmig sind und zu einer Erhöhung der Lebensqualität beitragen“, so Britz.  Deshalb erhalten alle Wohnungen Bad, Küche und Balkon. Die Elektroanlagen werden auf einen zeitgemäßen Stand gebracht und die Einzelöfen werden durch eine Zentralheizung ersetzt. Historische Bauteile, insbesondere Holzeinbauteile wie Dielenböden, Türen, Treppen und Wandverkleidungen werden zudem aufgearbeitet und wieder eingebaut. Um eine zeitgemäße Wärmedämmung zu erreichen, erhalten die Gebäude neue Fenster.  Der Speicher wird isoliert.
In dem Zug werden auch die Dachgrundflächen vollständig saniert, wobei die erste Neueindeckung des ersten Bauabschnitts schon erfolgreich durchgeführt wurde.

Gute Form und sichere Funktion
„Wir haben uns für den Tondachziegel Ergoldsbacher Reform­pfanne von Erlus entschieden, da dieser Dachziegel durch seine zeitlos schöne und neutrale Form überzeugt. Form und Farbe des Tondachziegels passen darüber hinaus optimal zum Dach des Gebäudes“, so der Dachdeckermeister Christian Bronner der Firma Walter Wunschel GmbH, dem es ein ganz besonderes Anliegen war, das historische Er­­scheinungsbild der denkmalgeschützten Gebäude auch durch die Wahl des richtigen Ziegels, zu bewahren. Neben Farbe und Form passt insbesondere auch die Größe des Tondachziegels perfekt zu den kleineren Gauben des Daches.

Klare und zeitlose Linienführung
Das Design dieses Ziegels harmoniert durch seine klare und zugleich zeitlose Linienführung mit vielen Haustypen und Baustilen. Sowohl im Neubau- als auch im klassischen Sanierungsbereich überzeugt der Tondachziegel durch seine filigrane Kleingliedrigkeit und optimale Verschiebbarkeit. Bei einem Bedarf von 10/m² und einem Decklängenbereich von 37,7 cm bis 39,7 cm spart die Pfanne effektiv Kosten bei der Dachsanierung ein und trägt so zum wirtschaftlichen Bauen bei. Überdies bietet die im Windkanal optimierte, doppelte Seitenverfalzung auch bei starken Niederschlägen hohe Regensicherheit.

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