Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung: Wohnungsmieten legen weiter zu

Noch keine Entlastung auf den Mietwohnungsmärkten: Die Neuvertragsmieten sind deutschlandweit im Jahr 2017 gemessen am Vorjahreszeitraum um 4,5 % auf durchschnittlich 7,99 € pro m² gestiegen. 2016 betrug das Plus noch 4,9 % gegenüber dem Vorjahr. Die  Preisdynamik hat sich damit kaum abgeschwächt. Das geht aus einer Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hervor.

In mehr als 50 kreisfreien Städten und Landkreisen zogen die Mieten inserierter Wohnungen um mehr als sechs Prozent an. Lediglich ein Drittel aller kreisfreien Städte und Landkreise verzeichnete 2017 eine geringere Steigerung als noch im Vorjahr. München bleibt für Wohnungssuchende mit Angebotsmieten von durchschnittlich16,65 € pro m² die mit Abstand teuerste Großstadt Deutschlands. Es folgen Frankfurt am Main (13,09 €), Stuttgart (12,62 €), Freiburg im Breisgau (11,74 €), Ingolstadt (11,28 €) und Hamburg (11,14 €). In München, Frankfurt am Main und Stuttgart strahlen hohe Mieten besonders weit in den Pendelbereich aus. In anderen Metropolen wie Düsseldorf, Köln und Berlin reichen sie hingegen nur ins engere Umland. 

Neubauwohnungen gehören in den Großstädten in der Regel zum hochpreisigen Angebotssegment. 70 % der erfassten Wohnungsinserate für Neubauwohnungen lagen im Jahr 2017 in den kreisfreien Städten bei über 10 € je m² (Erstvermietung). In den sieben größten Städten (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart, Düsseldorf) wurden mehr als 90 % der Neubauwohnungen für mehr als 10 € pro m² inseriert. Dort liegen auch die durchschnittlichen Angebotsmieten für Bestandsgebäude und Neubauobjekte mittlerweile bei über 10 € je m². 

In ländlichen Gegenden abseits der Ballungsräume müssen Neumieter weitaus weniger tief in die Tasche greifen. In den Landkreisen Wunsiedel (Bayern), Vogtlandkreis (Sachsen), Holzminden und Lüchow-Dannenberg (Niedersachsen) waren inserierte Wohnungen für weniger als 4,50 € je m² zu haben. 

„Eine deutliche Ausweitung des Wohnungsbaus könnte sich dämpfend auf die Mietendynamik auswirken“, sagt BBSR-Wohnungsmarktexperte Matthias Waltersbacher. „Besonders in den Großstädten mit Marktanspannungen hat der Bau von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern in den letzten Jahren stark zugelegt. Der  boomende Wohnungsbau reicht dort aber noch nicht aus, um der großen Zahl der Wohnungssuchenden gerecht zu werden und den Mietanstieg zu bremsen.“
 
Zur Methode:
Die vom BBSR ausgewerteten Angebotsmieten basieren auf Inseraten aus Immobilienplattformen und Internet-Angeboten von Tageszeitungen für Erst- und Wiedervermietungen von Wohnungen. Bei den berechneten Mietwerten handelt es sich um Nettokaltmieten ohne Nebenkosten für nicht-möblierte Wohnungen zwischen 40 und 130 m². Mieten aus bestehenden Mietverträgen werden mit dieser Quelle nicht dargestellt.

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