Wohnungssituation in Metropolregionen verschärft sich: Bevölkerungszuwachs treibt Wiedervermietungsmieten

Wer heute in eine Metropolregion ziehen will oder aus Arbeitsplatzgründen sogar ziehen muss, hat ein Problem: die deutlich gestiegenen Neu- und Wiedervermietungsmieten. Während bundesweit der Anstieg der Wiedervermietungsmieten 2012 nur bei 3 % lag, wurden bei der großen Mehrzahl der wirtschaftsstarken Großstädte nach den Zahlen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung Steigerungen von 15 bis 25 % festgestellt. Hier musste für eine wiedervermietete Wohnung im Durchschnitt 1,50 €/m² Wohnfläche über der ortsüblichen Vergleichsmiete gezahlt werden.

In Städten mit mittlerem Mietenniveau waren es dagegen nur 40 Cent. In preisgünstigen Städten lag die Wiedervermietungsmiete sogar um 21 Cent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete. Bei den Wohnungsmieten nehmen somit die regionalen Unterschiede zu. Auch wenn sich diese Entwicklung nach dem empirica-Immobilienpreisindex 2013 inzwischen abgeflacht hat, wird sich die Situation in den Metropolregionen für zuziehende Menschen weiter verschärfen. Zu dieser Einschätzung kommt Dr. Peter Runkel, Direktor des ifs-Städtebauinstituts.

Nicht besorgniserregend sei hingegen die Situation von Haushalten, die in einem laufenden Mietverhältnis wohnten. Denn insgesamt seien die Nettokaltmieten 2013 gerade einmal um 1,3 % gestiegen. Selbst in Berlin, das bundesweit den höchsten Anstieg verzeichnet hätte, könne man nicht von einer Mietenexplosion reden.

Für hinzuziehende Menschen sei dies aber kein Trost. Der Grund für die sich verschärfende Situation liege in der steigenden Wohnungsnachfrage. Die Metropolregionen, aber auch viele Universitätsstädte müssten bis 2030 mit einem deutlichen Bevölkerungszuwachs rechnen. Runkel: „Immer mehr Menschen aus Ost- und Südeuropa ziehen nach Deutschland und steuern dort die großstädtischen Arbeitsmärkte an. 2013 war das dritte Jahr in Folge mit einem deutlichen Außenwanderungssaldo – dieses Mal von mehr als 400.000 Menschen.“

Bis 2030 würden nach Schätzungen des Instituts der deutschen Wirtschaft in den 14 deutschen Großstädten 19 % aller Bundesbürger leben; heute seien es 16 %. Das werde die Wohnungsmärkte der Metropolregionen weiter anspannen. „Ohne einen massiven Wohnungsneubau wird dieses Problem nicht zu lösen sein“, erklärte Runkel. Hierfür gelte es jetzt politisch die Weichen zu stellen.

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