Planungswerkstatt Dortmund Hauptbahnhof-Nord: Wohnen auf Gleisniveau und Gastronomie am Burgtor

Von Gastronomie am Burgtor über Markthalle am Nordausgang des Hauptbahnhofs oder auf dem Post-Gelände bis zu Wohnen auf Höhe der Gleise sowie Theater- und Band-Proberäumen reichen die Vorschläge, die Nordstädter, Studenten, Planer, Politiker und andere Interessierte im Rahmen der viertägigen Planungswerkstatt Dortmund Hauptbahnhof-Nord im gemeinsamen Austausch zusammengetragen haben. Das Büro pesch partner architekten stadtplaner GmbH hat die Veranstaltung im Dietrich-Keuning-Haus betreut. Das Planungsgebiet hat eine Fläche von ca. 16 ha. Das zu betrachtende Umfeld ist jedoch weitaus größer, da auch räumliche Bezüge zur Nordstadt und zur City eine wichtige Rolle für die Flächenentwicklung spielen.

Auch 60 Kinder der Kitas Bülowstraße und Münsterstraße haben unter Anleitung des Büros für Kinder- und Jugendinteressen des Jugendamtes der Stadt Dortmund zusammen mit einem Team des Medienpädagogen Jens Neubert in einer Kinderwerkstatt spielerisch ihre Ansprüche an das Bahnhofsumfeld artikuliert und in Collagen sowie einem Trickfilm dargestellt. Die Ergebnisse wurden im Rahmen einer öffentlichen Abschlussveranstaltung im Dietrich-Keuning-Haus präsentiert.

„Die große Resonanz und die Ernsthaftigkeit des Austausches von Ideen und Meinungen zu dieser zentralen Entwicklungsfläche macht deutlich, dass es uns mit diesem weitreichenden Beteiligungsprozess gelungen ist, ein großes Bewusstsein zu schaffen für das nördliche Bahnhofsumfeld als zentrale Entwicklungsfläche der Innenstadt und Eingangstor zur Nordstadt“, sagt Planungsdezernent Ludger Wilde. Er hat die Werkstatt regelmäßig besucht und die Diskussionsprozesse aktiv begleitet.

Großes Diskussionsbedürfnis

Etwa 150 Interessierte haben die Auftaktveranstaltung am Montag, 24. Oktober 2016, besucht und die Gelegenheit genutzt, sich mit Vertretern der Stadtverwaltung zum Planungsraum Hauptbahnhof-Nord und zu anderen Projekten im Dortmunder Norden auszutauschen. Am Dienstag, 25. Oktober 2016, und Mittwoch, 26. Oktober 2016, haben mehr als 80 Bewohner, Politiker, Studenten und Planer zu den Themen „Stadtraum für alle“, „Verträgliches soziales Miteinander“, „Einkaufen, Arbeiten, Gastronomie“ und „Hier wohn‘ ich gern“ diskutiert und Erfahrungen der gemeinsamen Ortsbesichtigungen im Vorfeld der Arbeitsgruppen zusammengetragen. Vor allem die Rundgänge durch das Planungsgebiet haben für viele eine ganz neue Wahrnehmung in einem bis dahin zum großen Teil unbeachteten Raum ermöglicht. Auch das Diskussionsangebot an den Nachmittagen vor den Arbeitsphasen der Werkstatt wurde rege genutzt von Interessierten, die an den Arbeitsphasen der Werkstatt nicht teilnehmen konnten, aber auch von Mitgliedern der Arbeitsgruppen, die Einzelaspekte über die Diskussion in den Gruppen hinaus erörtern wollten.

Als Ausklang der Werkstattwoche hat Prof. Dr. Franz Pesch Ergebnisse der Werkstatt zusammengefasst, bevor Fachreferenten die Planung des Bahnhofsumfelds in einen übergeordneten Zusammenhang gestellt haben: Christoph Czolbe vom Stadtplanungsamt Heidelberg hat das schon zum großen Teil umgesetzte Konversionsprojekt Bahnstadt Heidelberg vorgestellt. Dr. Ulrich Berding vom Büro planzwei aus Hannover hat stadtsoziologische Aspekte der Stadtentwicklung beleuchtet und Volker Nicolaus von der BEG BahnflächenEntwicklungsGesellschaft aus Essen die komplexe Methodik, die bei der Konversion von Bahnflächen zum Tragen kommt.

Der nächste Schritt: Ideen für Wettbewerbsausschreibung

Als nächsten Schritt wertet das Stadtplanungsamt die zahlreichen Anregungen aus und formuliert auf dieser Grundlage, abgestimmt mit weiteren Ergebnissen aus der Auseinandersetzung mit den Rahmenbedingungen, Ziele für den Einstieg in den konkreten Planungsprozess. Diese fließen ein in die Ausschreibung eines städtebaulichen Wettbewerbs zur Gestaltung des Bahnhofsumfeldes. Der Wettbewerb wird 2017 ausgelobt, um eine gestalterisch und funktional überzeugende Gesamtlösung für das nördliche Bahnhofsumfeld zu entwickeln. Dafür stellen die Ideen, Diskussionen, Anregungen und Gedanken aller Beteiligter an der Planungswerkstatt eine wichtige Leitlinie dar, die nur auf diesem Weg des weitreichenden Beteiligungsprozesses artikuliert und wahrgenommen werden.

Auch das Büro für Kinder- und Jugendinteressen des Jugendamtes wertet die Anregungen der Kinderwerkstatt aus und beabsichtigt die Umsetzung in Form kindgerechter Aktionen. Die Ergebnisse der Planungswerkstatt und der jeweils aktuelle Planungsstand rund um den Dortmunder Hauptbahnhof werden laufend dokumentiert unter www.planungswerkstatt-hbf.dortmund.de

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