Nassauische Heimstätte: 800 Mio. € mehr für den Wohnungsbau

Auf einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung der Nassauischen Heimstätte (www.naheimst.de) haben die Gesellschafter des Unternehmens eine Aufstockung des Eigenkapitals beschlossen. Sieben Gesellschafter haben sich beteiligt. Der Löwenanteil, 200 Mio. €, kommt vom Hauptgesellschafter, dem Land Hessen. Die zuständige Wohnungsbauministerin und Aufsichtsratsvorsitzende Priska Hinz verband die Kapitalaufstockung mit dem klaren Auftrag an das Unternehmen, den Wohnungsneubau in den nächsten Jahren deutlich auszuweiten.

„Das zusätzliche Kapital ist aber auch ein klares Bekenntnis zur Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt als wichtiges Instrument des Landes zur Stabilisierung der Wohnungsmärkte in den Ballungsräumen. Diese Landesbeteiligung steht nicht zur Disposition, im Gegenteil, wir verstärken unser Engagement“, so die Ministerin. Das Kapital wird in vier Jahrestranchen aufgeteilt, die ersten 50 Mio. € werden noch in diesem Monat überwiesen.

60 % mehr Wohnungen möglich

In der überarbeiteten Investitionsplanung der Unternehmensgruppe für die nächsten fünf Jahre stehen nun 1 Mrd. € für den Wohnungsneubau zur Verfügung, davon mehr als 800 Mio. € für Mietwohnungen. Aus der Kapitalerhöhung von 200 Mio. € ergibt sich so ein Mehrinvestitionsvolumen von rund 800 Mio. €, durch den Einsatz von Fremdmitteln kann der Effekt der Finanzspritze also vervierfacht werden. „Mit der Aufstockung des Eigenkapitals können wir in den nächsten fünf Jahren insgesamt 4.900 Wohnungen bauen, vor allem hier in der Rhein-Main-Region. 3.800 werden Mietwohnungen sein, davon ein nicht unerheblicher Teil gefördert“, führte der Leitende Geschäftsführer Dr. Thomas Hain aus.

Damit habe man den Wohnungsneubau gegenüber der ursprünglichen Wirtschaftsplanung um 60 % gesteigert, beim Mietwohnungsbau sogar mehr als verdoppelt. Die Investitionen in Modernisierung und Instandhaltung können trotz der enormen Anstrengungen im Neubau auf einem hohen Niveau von über 100 Mio. € jährlich gehalten werden. „Wir werden jetzt nicht anfangen, an unseren Bestandswohnungen oder in unseren Quartieren zu sparen“, versicherte Hain. Ein Teil der Neubauten werde erst in den Jahren ab 2022 bezugsfertig sein.

Projekte sind bereits in Arbeit, aber es werden weitere Flächen benötigt

Hinter den Investitionsplanungen stünden nicht nur Absichtserklärungen, sondern bereits konkrete Projekte, machte Geschäftsführungskollege Dr. Constantin Westphal deutlich. 860 Wohnungen habe man für den eigenen Bestand zurzeit in Planung, davon 230 in Frankfurt und 400 in Offenbach. Das Siemensareal in Frankfurt-Bockenheim mit potenziell 800 Wohnungen sei da noch gar nicht eingerechnet. „Wir sind sehr aktiv auf dem Immobilienmarkt unterwegs, um Grundstücke und Projekte einzukaufen und haben noch einige Eisen im Feuer. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir die angepeilten Stückzahlen auch schaffen“, sagte Westphal.

Die verfügbaren Flächen für Wohnungsbau seien aber nach wie vor das berühmte Nadelöhr, es müsse dringend zusätzliches Bauland generiert werden. „Wir werden mit unserer Stadtentwicklungssparte deshalb in den nächsten Jahren ganz gezielt Kommunen und private Investoren auf dieses Thema ansprechen“, ergänzte Monika Fontaine-Kretschmer, die als Geschäftsführerin diesen Bereich verantwortet. Es gäbe genügend Flächenpotenzial in der Region, das man heben könne. Das sei manchmal ohne professionelle Unterstützung nicht ganz so einfach und genau da setze das Beratungsangebot ihrer Experten an. Das Engagement der Stadtentwicklung sei ein ausdrücklicher Wunsch des Landes, denn ohne Bauland nützen die schönsten Pläne nichts, machte auch Hinz deutlich.

Bezahlbares Wohnen steht im Fokus

Lediglich 4 % der Kapitalaufstockung fließe in das Stammkapital, damit veränderten sich die Anteile der Gesellschafter nur marginal. Der Anteil des Landes liege jetzt bei 59 %, die Stadt Frankfurt halte knapp 29 %, weitere Veränderungen seien höchsten im Nachkomma-Bereich sichtbar. „Es ist nicht die Politik des Landes, den eigenen Einfluss bei der Nassauischen Heimstätte auf Kosten anderer Gesellschafter zu mehren“, erklärte die Ministerin. Deren Rechte und Pflichten, vor allem die Sperrminorität der Stadt Frankfurt, blieben unangetastet. „Bezahlbares Wohnen ist die soziale Verantwortung des Landes und der Gesellschaftsauftrag der Unternehmensgruppe und das ist der Fokus der Kapitalaufstockung. Über das höhere Eigenkapital helfen wir, die durchschnittliche Miete der Unternehmensgruppe niedrig zu halten, die mit 5,50 € Kaltmiete pro qm ohnehin schon 40 % unter dem Landesdurchschnitt liegt."

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