NRW: Fertigbau warnt vor Rückschritt bei der Energieeinsparverordnung

Die künftige nordrhein-westfälische Regierungskoalition aus CDU und FDP plant eine Bundesratsinitiative, um die Energieeinsparverordnung (EnEV) zunächst für drei Jahre auszusetzen. Der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) kritisiert dieses Vorhaben als bau- und klimapolitischen Rückschritt. Eine andere Initiative der NRW-Koalition begrüßt der BDF dagegen ausdrücklich, nämlich die geplante Entlastung von Familien bei der Grunderwerbsteuer.

„Das lobenswerte Ziel, die Wohnraumsituation in den Ballungsgebieten zu verbessern, darf nicht zu Lasten von Klimaschutz und energieeffizientem Bauen gehen“, erklären die Geschäftsführer des BDF, Georg Lange und Achim Hannott. Tatsächlich werden die Baukosten nur in relativ geringem Umfang von Energieeffizienz-Standards beeinflusst, sondern viel mehr durch höhere Grundstückspreise und steigende Baunebenkosten.

Laut Auswertung von Studien durch das „Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen“ des Bundes betragen die Mehrkosten für Energieeffizienz gerade einmal 2 % bis maximal 6 %. Dagegen wurde der Primärenergiebedarf neuer Häuser mit der Novelle der EnEV 2016 um 25 % gesenkt. „Abgeschwächte EnEV-Standards würden nur zu geringfügig niedrigeren Baukosten führen, jedoch die Energiekosten für Eigentümer und Mieter dauerhaft erhöhen“, so Hannott und Lange.

Die Fertigbauindustrie steht für zukunftsfähige Gebäude und setzt selbst immer wieder den neuesten Stand der Technik. Bauherren von Häusern in Fertigbauweise entscheiden sich mehrheitlich für gehobene Energieeffizienz: 55 % aller Fertighaus-Neubauten werden im Standard KfW-55, weitere 22 % sogar im Standard KfW-40 oder besser errichtet. „Solche Gebäude sind sowohl im ökologischen wie auch im wirtschaftlichen Sinne nachhaltig“, argumentieren die Geschäftsführer des BDF. „Vor dem Hintergrund der EU-Gebäuderichtlinie und den Klimaschutzzielen des Bundes ist es sinnvoller, den gesetzlichen Mindeststandard für Energieeffizienz anzuheben, statt ihn wieder zu senken.“

Die ebenfalls zwischen CDU und FDP vereinbarte Bundesratsinitiative Nordrhein-Westfalens, insbesondere Familien bei der Grunderwerbsteuer zu entlasten, wird von der Fertigbauindustrie ausdrücklich begrüßt. Ziel beider Parteien ist demnach ein Freibetrag für selbst genutztes Wohneigentum in Höhe von 250.000 € pro Person. Kinder sollen darüber hinaus berücksichtigt werden. „Die hohen Grundstückspreise sind der wichtigste Faktor, der dem Bau eines Eigenheims entgegensteht. Hier eine effektive Entlastung zu schaffen, ist der richtige Weg für NRW und wäre auch im Bund ein geeignetes Modell, um mehr jungen Familien die Chance auf Wohneigentum zu geben“, erklären die Geschäftsführer des BDF. 

Thematisch passende Artikel:

Ökoenergieversorger Polarstern: Mieterstrom hat großes Potenzial im Fertigbau

Obwohl Mieterstrom und Fertigbauweise perfekt zusammenpassen, wurde ein solches Projekt bisher noch nicht realisiert. Das liegt vor allem an den Einschränkungen in zahlreichen Landesbauordnungen. Die...

mehr

Darf es ein Stockwerk mehr sein? - Holz-Fertigbauer erschließen Grundstücke auf den Dächern

Die Bundestagswahl im kommenden Jahr wirft ihre Schatten voraus und der Wohnungsmangel in vielen deutschen Städten und Ballungsgebieten ist ein vorherrschendes Thema auf der Agenda. Bislang sind die...

mehr

BDF: „Eine neue Große Koalition muss wichtige Signale für die Zukunft setzen“

Der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF, www.fertigbau.de) begrüßt die baldige Aufnahme von Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD. „Für den gesamten Holz-Fertigbau in Deutschland ist...

mehr
FingerWohnbau errichtet Wohnquartier in Nieder-Erlenbach

Grünes Idyll im nördlichsten Stadtteil von Frankfurt am Main

Ein Eigenheim mit Garten zwischen Natur und Metropole ist der Traum vieler Menschen. In Erfüllung geht er jetzt für 44 Familien in Nieder-Erlenbach, dem nördlichsten Stadtteil von Frankfurt am...

mehr

BDF: Neubau oft günstiger als Sanierung

Auch eine Immobilie kommt irgendwann in die Jahre und muss dann oft aufwändig saniert werden. Bei Häusern aus den 50er, 60er oder 70er Jahren können eine energetische Modernisierung oder ein...

mehr