Mietzahlungsbereitschaft 60 % über dem Mietspiegel
Zwischen 60 und 79 m², vorzugsweise innerhalb des S-Bahnrings, mit Balkon – so sieht die Idealwohnung vieler (Neu-)Berlinerinnen und Berliner aus. Dafür würden sie im Mittel bis zu 8,70 Euro nettokalt je Quadratmeter und Monat zahlen – und liegen damit deutlich über dem derzeitigen Mietspiegeldurchschnitt von 5,54 €. Das sind die wesentlichen Ergebnisse der Auswertung von rund 1,7 Mio. Datensätzen aus Immobilienscout24-Suchprofilen durch das Berliner Forschungsinstitut RegioKontext.
Die Auswertung der Datensätze ist Teil einer Studie, die der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. (BBU) hat erstellen lassen. Sie wurde bundesweit zum ersten Mal durchgeführt und basiert ausschließlich auf den Suchanfragen beim Internet-Wohnungsportal Immobilienscout24. Zu den am meisten gesuchten Kriterien gehört ein Balkon, gefolgt von der Einbauküche. Aufzüge und behindertengerechter Ausbau waren eher nebensächlich. Diese Angaben und die Suche über das Internet lassen vermuten, dass die Studie überwiegend jüngere Menschen erfasst hat. Doch unabhängig davon: „Es ist sehr wichtig zu wissen, was die Menschen am Markt suchen und was sie potenziell zu zahlen bereit wären. Nur so kann für breite Schichten der Bevölkerung gebaut und damit auf die Verknappungstendenzen am Wohnungsmarkt reagiert werden“, erklärte BBU-Vorstand Maren Kern bei der Präsentation des BBU-Marktmonitors 2013.
Insgesamt ergab der Monitor, dass die Bestandsmieten in Berlin im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 2,4% gestiegen sind, im Land Brandenburg gab es ein Plus von nur 1,3%. Bei den Neuvertragsmieten verzeichneten die BBU-Mitglieder eine Zunahme um durchschnittlich 3,5% (Berlin) und 1,4% (Brandenburg). „Der Mietwohnungsmarkt funktioniert, auch dank der BBU-Mitgliedsunternehmen. Sie sind schon immer mit eingebauter Mietpreisbremse unterwegs und sorgen so mietendämpfend für Wettbewerb. Weitere Eingriffe in das Mietenrecht sind deshalb nicht notwendig“, so BBU-Vorstand Maren Kern. (JH)