Interview: Die Mietpreisbremse auf den Punkt gebracht

Drei Fragen an Alexander Rychter, Verbandsdirektor des VdW Rheinland Westfalen (www.vdw-rw.de)

Wie wird sich die Mietpreisbremse auf die Wohnungswirtschaft auswirken? Rychter: Anders als von den Koalitionspartnern gewünscht und geplant wird die Mietpreisbremse eher dazu beitragen, dass weniger bezahlbare Wohnungen gebaut werden als geboten. Wenn man bezahlbaren Wohnraum vor allem in den nachfragestarken Wachstums- und Metropolregionen haben möchte, muss man an den Ursachen arbeiten und nicht an den Symptomen. Allenfalls ist eine Mietpreisbremse geeignet, kurzfristige und nur in wenigen Teilmärkten vorhandene Marktübertreibungen zu verhindern.

Braucht der Markt eine Nebenkostenbremse? Rychter: Ja. Während sich die Nettokaltmieten in weiten Teilen der NRW-Wohnungsmärkte unterhalb der Inflationsrate bewegen, sind die Energiekosten bundesweit seit dem Jahr 2000 um 112 Prozent jährlich gestiegen. Hier muss man ansetzen und nicht auf der Ebene der Kaltmieten.

Was schlägt der NRW-Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft vor? Rychter: Erstens: Moratorium bei weiteren energetischen Verschärfungen, die den Wohnungsneubau schon in den vergangenen Jahren immer teurer gemacht haben. Zweitens: Bezahlbare Grundstücke: in den nachfragestarken Wohnungsmärkten, vor allem für den geförderten Wohnungsbau. Hier muss Schluss sein mit einer Baulandspolitik nach dem Höchstpreisprinzip. Drittens: Eine verlässliche und planbare Wohnungsbauförderung für alle Nachfragegruppen. 

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