Immobilienwirtschaft: Nachhaltigkeitskriterien für Wertermittler

Wie viel ist ein energieeffizientes Gebäude mehr wert, als ein vergleichbares mit hohem Verbrauch? Zwar gelten energetische Eigenschaften nach deutscher Rechtlage als wertbeeinflussend, doch bislang gibt es keine konkreten Bewertungsmaßstäbe und Handlungsempfehlungen. Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) erarbeiteten daher einen Leitfaden zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten bei der Beurteilung von Immobilien. Gemeinsam mit internationalen Partnern entwickeln sie derzeit ein Schulungsprogramm für Wertermittler, welches die Europäische Union im Projekt „RenoValue“ fördert.

„Wir möchten ein Bewusstsein dafür schaffen, dass sich Nachhaltigkeit auszahlt – auch und gerade in der Immobilienbranche“, sagt KIT-Experte David Lorenz, der maßgeblich an dem Projekt beteiligt ist. Derzeit gebe es noch viele Sachverständige, die sich gar nicht nach nachhaltigkeitsrelevanten Eigenschaften, wie Wärmedämmung, Schallschutz oder der Verträglichkeit von Baumaterialien, erkundigten. Dabei würden dadurch Neben- und Instandhaltungskosten gesenkt, Wohnkomfort und Gesundheit gefördert und der Marktwert der Immobilie auch längerfristig gesichert. Mit Unterstützung des weltweit größten Berufsverbandes für Immobiliensachverständige, der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS), entwickeln die KIT-Forscher nun neue Aus- und Fortbildungsinhalte für Wertermittler.

Weitere Informationen zum Projekt „RenoValue“: www.oew.kit.edu/102_229.php
Zum Leitfaden für Nachhaltigkeit und Wertermittlung von Immobilien: www.nuwel.de

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