Flüchtlingskrise: Wie BDA Bayern und Bundesstiftung Baukultur mehr Wohnungen schaffen wollen

Die Werkstatt „Flucht nach Vorne“ des Bund Deutscher Architekten (BDA) Bayern und der Bundesstiftung Baukultur in München lieferte gebündelte Fachkompetenz und lebendige Debatten zum Thema integrierendes Planen und Bauen für Geflüchtete. Die Ergebnisse sind nun in einem gemeinsamen Positionspapier zum Thema  zusammengefasst.

„Integration beginnt beim Wohnen“, ist die erste der insgesamt fünf Thesen, welche die Lösung der Wohnungsfrage als eine der wichtigsten gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart beschreibt. „Wohnungsbau für alle“ bedeutet, qualitativen Wohnraum in gemischten Quartieren und Siedlungen zu schaffen, die das Miteinander verschiedener Generationen, Milieus und Kulturen und die Integration neuer Bevölkerungsgruppen fördern sowie zum Entstehen neuer Nachbarschaften beitragen.

Das Positionspapier plädiert außerdem für ein zweistufiges Denken bei der Planung: Zunächst sollten schnelle Angebote durch gestalteten Modulbau geschaffen werden, im nächsten Schritt gute und dauerhafte Quartiere. Dabei kommt dem öffentliche Raum für die Integration von Geflüchteten eine entscheidende Rolle zu. In gemischten Quartieren sollten neben Angeboten für Wohnen, Arbeiten, Handel und Selbstversorgung auch soziale Infrastrukturen sowie Orte der Zusammenkunft vorhanden sein.

Eine große Chance für Ankommende und Einheimische gleichermaßen könnte die Nutzung des Potentials in Mittel- und Kleinstädten sowie in ländlichen Räumen bieten. Hier kann – unter der Voraussetzung von Arbeitsplätzen und unter Berücksichtigung städtebaulicher Anforderungen durch die Nutzung und Reaktivierung von Bestandsbauten sowie durch ergänzenden Siedlungsbau – für Flüchtlingsfamilien und die bestehende Bevölkerung ein großer Mehrwert entstehen.

Außerdem dürfe die notwendige Konzentration bei zeitlich engagierten Zielen nicht zulasten der Qualität gehen. Deswegen sollten auf Seiten der öffentlichen Hand vermehrt integrierte Projektstrukturen und -teams geschaffen werden. Eine Einbindung und Mitwirkung der Betroffenen und Interessierten im Planungsprozess sei erforderlich und im Ergebnis häufig beschleunigend. Pilotprojekte der öffentlichen Hand könnten beispielhaft wirken und den Übergang vom geregelten Plan zu einem Prozess darstellen. Baukultur ist auch Planungskultur. Weitere Informationen unter www.bda-bayern.de

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