EED: Schwedisches Parlament führt Submetering verpflichtend ein

Die Zeit läuft: Bis Juni 2014 müssen alle europäischen Staaten die Europäische Energieeffizienzrichtlinie (EED) in jeweiliges nationales Recht umgesetzt haben. Als eines der ersten größeren EU-Mitgliedsländer hat Schweden eine entsprechende Umsetzung verabschiedet und führt die verbrauchsabhängige Heizkostenabrechnung landesweit ein. Auch in Deutschland wird die EED-Umsetzung konkret. Der Fokus liegt hier auf der Einführung der unterjährigen Verbrauchsinformation.

Die Europäische Energieeffizienzrichtlinie gibt verbindliche Zielvorgaben für den effizienten Umgang mit Energie, besonders im Gebäudebereich. Sie sieht unter anderem vor, dass Verbraucher individuell und regelmäßig über ihren Energieverbrauch informiert werden müssen. Allein durch die individuelle Erfassung und Abrechnung von Verbrauchsdaten lassen sich nach Angaben der EU-Kommission bis zu 30 % Energie einsparen. Bis Juni 2014 muss die EED in jedem Land in jeweiliges nationales Recht umgesetzt werden – andernfalls drohen entsprechende  Vertragsverletzungsverfahren.

Vor diesem Hintergrund hat das schwedische Parlament am 29. April die Einführung der verbrauchsabhängigen Heizkostenabrechnung beschlossen. Bisher basierten die Heizkosten in Schweden auf einer pauschalen Berechnung, die keine tatsächlichen individuellen Verbräuche einbezog. Nun müssen die Heiz- und Warmwasserverbräuche mittels individueller Zähler erfasst und anschließend Einzelabrechnungen für Mieter sowie Gesamtabrechnungen für Vermieter erstellt werden. Das schafft Transparenz, zeigt Energiesparpotenziale auf und gibt dem Nutzer die Möglichkeit, sein Verbrauchsverhalten zu ändern.

„Wir freuen uns über die Entscheidung des schwedischen Parlaments“, sagt Walter Schmidt, CEO von ista International. „Nicht nur, weil es eine Entscheidung für mehr Energieeffizienz und Klimaschutz ist. Schweden gibt hinsichtlich der EED-Umsetzung auch ein deutliches Signal an andere Länder.“

EED in Deutschland: Fokus auf monatlicher Verbrauchsinformation

In Deutschland werden im Wärmebereich Verbräuche bereits seit 1981 individuell erfasst und abgerechnet. Hier bietet die Europäische Energieeffizienzrichtlinie die Chance, die Transparenz nochmals deutlich zu erhöhen und Energie und Kosten zu sparen. Mit Hilfe der unterjährigen, monatlich zur Verfügung gestellten Information über den individuellen Energieverbrauch werden Mieter befähigt, ihr Verbrauchsverhalten eigenständig zu kontrollieren und entsprechend zu beeinflussen. Auf Basis erster Studien in Deutschland liegt das Einsparpotential dieses Energiemanagements zusätzlich zwischen 10 und 15 % Energie, Kosten und CO2.

Wie eine vom Marktforschungsinstitut Forsa kürzlich durchgeführte Studie zeigt, wünschen sich rund zwei Drittel der Verbraucher in Deutschland mehrmals im Jahr Informationen über ihren Heizenergieverbrauch. Mehr als die Hälfte davon wollen sogar monatlich oder häufiger unterrichtet werden. Diesen Bürgerwunsch könnte eine entsprechende Einführung der monatlichen Verbrauchsinformation im Rahmen der Europäischen Energieeffizienzrichtlinie realisieren.

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