Der Klimagriff: Eine Lösung für die Wohnungswirtschaft

Wie lassen sich Energiekosten wirksam und nachhaltig reduzieren? Was ist überhaupt bei energetischen Sanierungsmaßnahmen zu beachten? Das waren die zentralen Fragen, auf die Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft am vergangenen Freitag im Fraunhofer-inHaus-Institut Antworten gaben. Zustande kam das Treffen auf Einladung der Firma Klimagriff (www.klimagriff.de) aus Solingen.

Das Unternehmen hat den so genannten „Klimagriff“ entwickelt, einen Minicomputer der hinter jeden beliebigen Fenstergriff montiert werden kann. Das Instrument wurde kürzlich von der EU mit einem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet und unterstützt Hauseigentümer, Vermieter und Mieter mit einem optisch und akustisch geführten Ampelsystem bei der optimalen Lüftung von Wohnungen und Häusern. Das Assistenz-System sorgt nicht nur für gesunde Raumluft, sondern bietet auch Energieeinspareffekte bis zu 15 %. 

An der Expertenrunde beteiligt waren unter anderem Prof. Dr. Viktor Grinewitschus, der sich an der Hochschule Ruhr-West und der EBZ Business School in Bochum intensiv mit Fragen der Energiewirtschaft befasst, Dr. Wolfgang Lorenz, Leiter des Düsseldorfer Instituts für Innenraumdiagnostik, der als Experte für  Schadstoffe, Feuchtigkeitsschäden und Schimmelschäden das Thema Raumhygiene beleuchtete sowie Georg Meyer, Erfinder des „Klimagriffs“ und Geschäftsführer der Klimagriff GmbH.

Die Themen Energiemanagement und Raumhygiene – das machte Professor Grinewitschus deutlich – oszillieren um drei wesentliche Faktoren: die Bauphysik, die Anlagentechnik und das individuelle Nutzerverhalten. Grinewitschus berichtete von eigenen Untersuchungen, bei denen in mehr als 80 Haushalten Raumklimamessungen durchgeführt wurden. Das individuelle Nutzerverhalten ist höchst unterschiedlich. Die manuelle Raumlüftung spielt hierbei eine entscheidende Rolle für den Energieverbrauch. Es ist ausgesprochen komplex, erklärte Grinewitschus, richtig zu lüften. Oftmals erfolgt die Lüftung  zu selten, dann aber auch zu lange.  Wir konnten beobachten, dass über die Anforderungen hinaus gelüftet wurde,  was dann zu einem zu hohen Energieverbrauch führt.

„Bauphysikalische Berechnungen für eine optimale Lüftung sind sehr komplex und für den Anwender kaum umsetzbar“, unterstrich Georg Meyer, Geschäftsführer der Klimagriff GmbH. „Anwender müssten sich schon mit den Zusammenhängen auskennen und entsprechend handeln. Laptop und entsprechende Tabellen können die Berechnung vereinfachen, aber wer macht das schon?  Hier setzt der Klimagriff an. Die einfach zu montierenden Instrumente nehmen dem  Anwender diese Berechnung ab und zeigen  in einfacher Wiese, was zu tun ist.“ 

Zudem, so Meyer, sei das Thema Lüftung auch von Legendenbildung beherrscht. „Im November beispielsweise, bei Nieselregen, vier Grad Außentemperatur und 75 % relativer Feuchtigkeit (Innen 20° C und 50 % relative Feuchtigkeit), glauben viele, dass es zu feucht sei, um zum lüften.“ Das Gegenteil sei der Fall: „Wenn der Anwender hier richtig lüften würde, würde er effektiv zirka vier Gramm Wasser pro Quadratmeter Raumluft herauslüften. Bei einem großen Wohnzimmer kann das schon ein gutes Glas Wasser sein. Und Feuchtigkeit, die nicht mehr das ist, kann auch keinen Schimmelschaden verursachen.“

Krankmacher Nummer eins sind nach wie vor der Schimmelpilzschäden, stellte Dr. Wolfgang Lorenz vom Institut für Innenraumdiagnostik klar. Die Liste potenzieller „Schadstoffquellen“ ist lang. Teppichböden, Wandfarben, Möbel – sie alle sind mögliche Quellen für flüchtige chemische Verbindungen, die entlüftet werden sollten, um gesundheitliche Beschwerden zu vermeiden. Wer nicht gerade Experte für effizientes Energiemanagement ist, ist mit dem Thema Lüften indes schlicht überfordert. Darüber bestand in der Expertenrunde eindeutig Konsens. Wer weiß schon, zu welchen Zeitpunkten genau wo und wie lange gelüftet werden muss, um in Sachen Wirtschaftlichkeit und Gesundheit auf der sicheren Seite zu stehen.

„Unter besonderem Druck stehen hier die Wohnungsbaugenossenschaften und freien Wohnungsbaugesellschaften“, weiß Georg Meyer, Geschäftsführer der Klimagriff GmbH. Sein Unternehmen adressiert konkret dieses Segment der Wohnungswirtschaft. Meyer: „Diese Gesellschaftformen verwalten in der Bundesrepublik einen sehr hohen Wohnungsbestand. Ihre Zwickmühle: Die Energieeinsparverordnung zwingt sie vernünftige Sanierungsmaßnahmen einzuleiten, die Mietpreisbindung verhindert andererseits, dass die Gesellschaften das nötige Geld dafür verdienen können. Mit dem Klimagriff nehmen wir hier einen guten Teil des Drucks aus dem Kessel.“

Bestätigt wurde das Konzept des Klimagriffs auch in der Expertenrunde. Pro Raum kalibriert ein Minicomputer hinter dem Fenstergriff Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit und zeigt dem Nutzer an, was wann zu tun ist. In ihrem persönlichen Lüftungsprotokoll können Nutzer und Anwender den nötigen Aufschluss über ihr Lüftungsverhalten gewinnen, sparen und noch etwas gesünder leben. In Kürze wird der Klimagriff auch in einer wissenschaftlich begleiteten Studie evaluiert.

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