Bundesverband Solartwirtschaft: Neue EnEV schützt museumsreife Heizkessel

Seit 1. Mai gilt die neue Energieeinsparverordnung (EnEV 2014). „Statt Umweltschutz regelt die jetzt geltende Energieeinsparverordnung mit ihren vielen Ausnahmen einen umfassenden Bestandsschutz für museumsreife Heizkessel. Das geht auf Kosten der Verbraucher und der Umwelt“, kritisierte Jörg Mayer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) auf dem 24. OTTI-Symposium zur Thermischen Solarenergie. Mehr als 300 Forscher und Unternehmensvertreter diskutierten in Bad Staffelstein die Rolle der Solarwärme für die Energiewende.

Veraltete Heiztechnik führt zu unnötig hohen Heizrechnungen und schadet der Umwelt. Vier von fünf Heizungen in deutschen Kellern entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik. Die Nachrüstpflichten in der EnEV 2014 erfassen aber lediglich einen Bruchteil dieser Energieschleudern. Von den rund 20 Mio. betriebenen Öl- und Gasheizungen in Deutschland müssten nach Schätzungen des Solarverbandes mindestens 2,5 Mio. veraltete Heizkessel sofort ausgetauscht werden.

Die EnEV bietet jedoch einen Ausnahmetatbestand für Ein- und Zweifamilienhäuser. Dieses Schlupfloch führt dazu, dass viele veraltete Kessel, die aus Klimaschutz- und Kostengründen längst ausgetauscht werden müssten, weiterhin Bestandsschutz genießen können. Für die Branche bleibt die EnEV insbesondere im Gebäudebestand hinter den Erwartungen und den Erfordernissen der Energiewende zurück.

„Der Löwenanteil des privaten Energieverbrauchs entfällt auf die Heizung und Warmwasser. Allein 40 % der energiebedingten CO2-Emissionen stammen aus Wärmeerzeugung für die Raum- und Prozesswärme. Dennoch spricht die Bundesregierung seit Jahren hauptsächlich über den Stromsektor. Dieser blinde Fleck muss jetzt endlich ins Visier genommen werden“, fordert Mayer. Solarwärme macht unabhängiger von Energieimporten, denn Erdgas und Mineralöl müssen fast vollständig aus dem Ausland eingeführt werden. 

Heizkosten machen heute mehr als ein Drittel der Energiekosten eines Durchschnittshaushalts aus. Durch eine umweltfreundliche Sonnenheizung in Kombination mit moderner Heiztechnik ließen sich die Heizkosten in den meisten Haushalten mehr als halbieren. Der BSW-Solar fordert die Bundesregierung daher auf, die Weichen für einen ambitionierteren Umstieg auf Erneuerbare Wärme zu stellen.

Thematisch passende Artikel:

BSW Solar-Kritik

Neue EnEV schützt museumsreife Heizkessel

Seit 1. Mai gilt die neue Energieeinsparverordnung (EnEV 2014). „Statt Umweltschutz regelt die jetzt geltende Energieeinsparverordnung mit ihren vielen Ausnahmen einen umfassenden Bestandsschutz für...

mehr

BSW-Solar: Klimadebatte dreht Solarwärme-Nachfrage ins Plus

Nach einem Marktrückgang um 75 Prozent in den letzten 10 Jahren zieht die Nachfrage nach Solaranlagen zur Wärmeerzeugung seit Herbst letzten Jahres wieder an. Das geht aus einer gemeinsamen Erhebung...

mehr

Alarmstufe Gas: Solarbooster schützt vor Energiepreis-Explosion

Vor dem Hintergrund der jüngst ausgerufenen „Alarmstufe Gas“ und explodierender Energiepreise appelliert die Solarwirtschaft an die Bevölkerung, die Bundesregierung und an Energieversorger,...

mehr

BSW Solar: Nachfragesprung bei Solarheizungen erwartet

Die Anreize für Verbraucher, in Solarheizungen zu investieren, werden sich zum Jahreswechsel durch jüngste Beschlüsse der Bundesregierung deutlich verbessern. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW...

mehr

BSW-Solar: Solarenergie beliebteste Klimaschutz-Maßnahme

Fast 50 Mio. Bundesbürger über 18 Jahren sprechen sich dafür aus, dass die Bundesregierung weiterhin neue Solaranlagen auf Dächern fördert. Solarenergie ist mit einer Zustimmung von 71 % der...

mehr