Hybridbauweise

Gute Kombination aus Holz & Beton

Im Zentrum der Stadt Ulm zeigen zukünftig zwei fünfgeschossige Mehrfamilienhäuser in Holzbauweise beispielhaft die Vielseitigkeit des Naturbaustoffs für die Entwicklung nachhaltiger Quartiere. Familienfreundliches und zukunftsorientiertes Wohnen standen weit vorne bei den Prioritäten für dieses Bauvorhaben – aber auch die Idee, ein Nationen- und Generationenhaus für viele Wohnbedürfnisse mit flexiblen Nutzungsmöglichkeiten zu gestalten.

In unmittelbarer Nähe zur Ulmer City und mit guter Infrastruktur in der Umgebung punkten zukünftig zwei Neubauten durch klare, moderne Architektursprache und mit einem überzeugenden ökologischen Ansatz. Geplant wurde das Ensemble von den Architekten Obermeier + Traub aus Ulm, umgesetzt von den Holzbauexperten der Firma Gapp Objektbau aus Öpfingen. In den beiden Häusern befinden sich jeweils neun Wohnungen mit zwei und drei Zimmern, ein Gemeinschaftsraum, eine Fahrradwerkstatt, ein Co-Working-Space sowie je eine Gewerbeeinheit im Erdgeschoss. Die Wohnflächen variieren zwischen 55 und circa 88 Quadratmetern, die Gewerbeeinheit weist eine Fläche von 79 Quadratmetern auf.

Fünfgeschossige Wohngebäude für verschiedene Bedürfnisse gebaut

Die Planung der beiden energieeffizienten Wohngebäude berücksichtigt viele verschiedene Wohnbedürfnisse: Sowohl den geringeren Platzbedarf älterer Paare, Alleinerziehender oder alleinstehender Bewohner sowie den von Familien. Mit zwei und drei Zimmern sind die Wohnungen für heutige Baustandards im Stadtbereich clever durchdacht. Alle Wohnungen und auch die Tiefgarage sind barrierefrei durch einen zentral gelegenen Aufzug erreichbar. Funktional gegliederte Grundrisse und offene, helle Räume zeichnen die Wohnungen aus. Fußbodenheizung, Parkettböden und dreifachverglaste Fenster runden in jeder Wohneinheit die insgesamt hochwertige Ausstattung ab. Die Wohnanlage verfügt zukünftig über insgesamt 18 Tiefgaragenstellplätze.

Mit Baubeginn im Februar 2021 war der erste der beiden Fünfgeschosser nach nur elf Monaten Bauzeit bezugsfertig. Beide Bauten zeichnen sich durch zeitgemäße Architektur mit charakteristischen Flachdächern und besonders großen Loggia Boxen aus.

Starke Partner - Holz und Stahlbeton

Durch die Kombination der Werkstoffe Holz und Beton werden die Mehrgeschosser zu Hybridbauten.

Der für das Bauprojekt zuständige Projektleiter und Architekt Hans-Peter Obermeier hat die Vorteile der innovativen Hybridbauweise sinnvoll genutzt. Die beiden energieeffizienten Neubauten sind verknüpft durch eine Unterkellerung, die mit der Tiefgarage und den Kellerräumen ausgestattet ist. Dieses Untergeschoss und die Treppenhauskerne wurden nach statischen Erfordernissen zur Gebäudeaussteifung in Stahlbetonbauweise ausgeführt. Die oberirdischen Bauteile dagegen sind vorrangig in Holzbauweise realisiert: die Decken über dem Erdgeschoss als Stahlbetondecke, die Außenwände in Holzrahmenbauweise. Die Fassaden bestehen aus Putzfassaden und Holzfassaden-Elementen. Die Holz-Betondecken, bringen mit ihrer atmosphärischen Holzuntersicht eine warme Stimmung in die Wohnungen.

Die Außenwände sind eine Holzrahmen-Konstruktion mit innenseitiger Bekleidung aus Gipsfaserplatten, die Wohnungstrennwände ebenfalls eine Holzrahmen-Konstruktion, 2-schalig mit Gipsfaserplatten-Bekleidung.

Die nichttragende Innenwände hat man als Metallständerwände ausgeführt und ebenso mit Gipskartonplatten 2-lagig beplankt. Mit der Planung für Tragwerk, Bauphysik, Schall- und Brandschutz betraute man das erfahrene Planungs-Team Pirmin Jung Deutschland.

KfW-Effizienzhaus-40 Plus

Energetisch ist die Wohnanlage ebenso überzeugend. Da durch die dämmstarke Gebäudehülle bei der Beheizung der Wohneinheiten nur ein sehr geringer Restenergiebedarf erforderlich ist, übertreffen die beiden Effizienzhäuser die strengen Anforderungen des Standards „Effizienzhaus 40“.

Die Wohnhäuser sind mit einer dezentralen Lüftungsanlage samt Wärmerückgewinnung von bis zu 85 % und einer Photovoltaikanlage mit Energiespeicher ausgestattet. Die Holz-Beton-Verbunddecken sowie der aussteifende Stahlbeton-Treppenhauskern verbessern zudem die Wärmespeicherkraft gegenüber einem reinen Holzbau.

Der baulich umgesetzte Energiestandard eines KfW-Effizienzhaus 40 Plus wurde von der KfW-Bank gefördert - durch vergünstigte Kredite für Wohnungskäufer und durch Tilgungszuschüsse. Zudem sparen Wohnungseigentümer durch den hohen Energiestandard ihrer Immobilie langfristig Energie und somit Kosten.

„Das Konzept für das gesamte Areal ist besonders auf zukünftige soziale, aber auch energetische Anforderungen ausgerichtet“, berichtet Architekt Hans-Peter Obermeier. „Wir setzen seit Jahrzehnten auf den mehrgeschossigen Holzbau und stellen immer wieder fest, wie stark die Hybridbauweise weiterhin an Beliebtheit gewinnt. Bei allen Vorteilen sind diese Gebäude zudem nicht wesentlich teurer als konventionelle Bauten.“

Dem von der Bundesregierung angestrebten Ziel, den Energiebedarf von Gebäuden erheblich zu reduzieren, kommt man damit schon heute nach.

Nachhaltigkeit – Bauvorhaben Wieland-straße in Ulm


(Quelle Obermeier + Traub Architekten)

– Einsatz von rund 300 m³ Holz

– 3,8 m³ Holzwachstum pro Sekunde
      in Baden Württemberg Staatsforsten

– Rohstoff Holz der beschriebenen Wohnanlage wächst   
      in ca. 80 Sekunden

– 2/3 des nachwachsenden Holzes wird geschlagen

– 265 t CO2 sind in verbautem Holz gebunden

– Bei Verbrennung nach einem Rückbau könnten 55000       
      Liter Heizöl ersetzt werden 

Generationen-Wohnen

Im Fokus des Bauvorhabens Nationen-Generationen-Haus (NGH) standen sowohl hohe ökologische als auch soziale Ansprüche und Anforderungen. Viele Menschen wollen möglichst stadtnah und zugleich in aktiver Nachbarschaft wohnen. In einem NGH (Nationen-Generationen-Haus) wohnen Menschen, die ein selbstbestimmtes Zusammenleben in einem sich gegenseitig helfenden und unterstützenden Miteinander als geeignete Wohnform wählen.

Die vielen Synergieeffekte der sozialen Gemeinschaft wie gegenseitige Unterstützung bei Kinderbetreuung, Nachbarschaftshilfe oder Handwerksleistungen begeistern viele junge Familien, aber auch ältere Menschen für das gemeinschaftliche Wohnen. Städte fördern inzwischen die neuen Wohngemeinschaften. In Ulm wurde das Bauvorhaben an der Wielandstraße unter die Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters Gunter Czisch genommen.
www.mgw-ulm.de

Bautafel


Aufgabe:
Fünfgeschossige Mehrfamilienhäuser in Ulm, Wielandstraße 15

Bauweise: Holzrahmenbau

Wohnfläche: Zwei Gebäude: Insgesamt 18 Wohnungen - 55 Quadratmeter bis 88 Quadratmeter - je eine Gewerbeeinheit mit 79 Quadratmeter

Energiestandard:
KfW 40 mit Fernwärmeanschluss
Dezentraler Lüftungsanlage + Wärmerückgewinnung
Photovoltaikanlage

Architektur: Architektur und Städtebau Obermeier + Traub, Ulm
www.obermeier-traub.de

Holzbau:
Gapp Holzbau GmbH & Co. KG, Öpfingen

Statik:
Pirmin Jung Deutschland GmbH, Remagen
www.pirminjung.de

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