Mieter beziehen Wärme und Strom aus dem Quartier

Ein Mieterstromprojekt in Berlin zeigt, wie die unabhängige, ökologische und ökonomische Energieversorgung von morgen aussieht.

Seit Mai beziehen dort Mieter aus über 1.400 Wohneinheiten neben Wärme auch Strom direkt aus dem Quartier. Die hocheffizienten KWK-Anlagen für die Wärme und Mietstromproduktion kombiniert Urbana mit Smart-Meter-Lösungen und sicherer, schneller Datenabwicklung. Gateway und IKT-Infrastruktur liefert der Kooperationspartner Deutsche Telekom.

In Sachen integriertes Energieversorgungskonzept gilt Urbana als Innovationstreiber – das macht auch die einzigartige Verknüpfung modernster technologischer Lösungen im Rahmen  des Berliner Projekts deutlich, das der Hamburger Energiedienstleister mit der Gewobag Berlin realisiert hat. Es ist deutschlandweit einzigartig: Mit einer hocheffizienten KWK versorgt Urbana umweltfreundlich und dezentral ein ganzes Quartier nicht nur mit Wärme, sondern darüber hinaus auch mit günstigem Mieterstrom für den exklusiven Vor-Ort-Verbrauch. Gestartet wurde mit 1.400 Wohnungen, langfristig sollen im Falkenhagener Feld 2.100 Wohnungen mit dieser umweltfreundlichen und kostengünstigen Energie versorgt werden.

Die Mieterstromvermarktung in Berlin bietet viele Vorteile: Durch die dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung-Lösungen (KWK) werden Wärme und Strom hocheffizient im Gebäude produziert. Dank des direkten Stromverbrauchs vor Ort wird das zentrale Stromnetz nicht benötigt: „Genau hier liegen Einsparpotenziale verborgen. Energieverluste bei der Netzdurchleitung entfallen und aufgrund der Nichtnutzung der Netze somit auch die sogenannten Netznutzungsentgelte“, erläutert Frank Martin Jarmer, Geschäftsführer bei Urbana und Experte für Mieterstrom. „Das wertet die Wohnanlage somit ökonomisch wie ökologisch auf – und die Mieter sind nicht mehr von der Versorgung durch Großkraftwerke abhängig.“

Einsparungen von 100 € pro Jahr möglich

Oberstes Ziel des Energiedienstleisters ist es, den Strom immer preiswerter anzubieten als der örtliche Grundversorger in dessen niedrigstem Tarif. Für den Mieter sind somit – abhängig von Haushaltsgröße und Tarif – Einsparungen von mehr als 100 Euro pro Jahr möglich. Die Nebenkosten für Mieter als ein eigenes, quartiersgebundenes Angebot zu senken, ist ein wichtiges Anliegen für die Partner des Energiedienstleisters aus der Wohnungswirtschaft. „Mit diesen Konzepten“ erklärt Jarmer, „gelingt die Umsetzung der Energiewende – weg von den großen zentralen, hin zu vielen kleinen dezentralen Energieversorgern – und gleichzeitig erreichen wir eine Aufwertung von vielen bislang vergessenen oder vernachlässigten Großwohnsiedlungen, die aber die Realität urbaner Räume deutlich mitprägen.“

Individuelle Konzepte für jedes Quartier

Bevor Urbana Mieterstromprojekte wie das in Berlin umsetzt, macht sich der Energiedienstleister – ab einer Größenordnung von 5 kW – ein genaues Bild von der gegebenen Versorgungsinfrastruktur. Nur so können die Experten gewährleisten, dass ein passgenaues Konzept entsteht, das sowohl anspruchsvolle Ziele in der Energieeffizienz aber auch bezüglich der Wirtschaftlichkeit der Immobilie Topergebnisse erreichen kann. Über eine modulare Vorgehendweise wird gewährleistet, dass für jedes Quartier eine individuelle Lösung entwickelt wird. „Von Fall zu Fall“, erklärt Jarmer, „können sich einzelne Quartiersprojekte im Detail stark unterscheiden.“

Urbana übernimmt für seine Kunden mit ­seinem ganzheitlichen Portfolioansatz für die Immobilienwirtschaft alle notwendigen Schritte zur optimalen Quartiersversorgung – von der Entwicklung passgenauer Versorgungskonzepte über die bauliche Umsetzung der Infrastruktur bis zum effizienzsteigernden Anlagenbetrieb. Die Partner aus der Immobilienwirtschaft können sich so voll und ganz auf ihr Kerngeschäft konzentrieren: die Entwicklung und Verkauf oder die Bewirtschaftung von Immobilien.

In der Regel integriert Urbana funktionstüchtige Altkesselstrukturen in das neue Versorgungskonzept, um diese zu Spitzenlastzeiten zuschalten zu können. Daneben wird in entsprechender Größe das BHKW positioniert, das die Grundlastwärmeversorgung trägt.

In Berlin werden so rund 60 % des Bedarfs der Liegenschaft vom vor Ort produzierten BHKW-Strom gedeckt. Die restlichen 40 % des Strombedarfs kommen über den Urbana-Bilanzkreis in die Liegenschaft.

Deutsche Telekom stellt „Smarte Infrastruktur“ bereit

Als Kooperationspartner für die Umsetzung des Pilotprojekts in Berlin hat sich Urbana mit der Deutschen Telekom den idealen Partner ins Boot geholt – beim Thema Mieterstrom ergänzen sich die beiden Unternehmen. Die Deutsche Telekom hat die geeigneten Hochleistungs-Rechenzentren und die Infrastruktur, um die Verbrauchsdaten sicher zu verschlüsseln und schnell zu übertragen und aufzubereiten. So haben die Mieter jederzeit Zugang zu ihren aktuellen Verbräuchen und zur jährlichen Abrechnung. Schätzungen sind nicht mehr notwendig und niemand muss künftig unliebsame Überraschungen fürchten. Für die Wohnungswirtschaft bietet die smarte Infrastruktur deutliche Effizienzsteigerungen in der Verwaltung, zum Beispiel beim Leerstandsmanagement.

Außerdem ist die Deutsche Telekom Experte für digitale Geschäftsprozesse, kann ein einfaches Handling von Massendaten gewährleisten und erfüllt hinsichtlich der IT-Sicherheit voll und ganz die Anforderungen des Bundesministeriums für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Die Branchenlösung auf Basis von SAP reduziert die Komplexität für den Anwender, ist stets auf dem neuesten Stand der Anforderungen der Bundesnetzagentur.

Erhöhtes Engagement der Verbände beim Thema Mieterstrom

Projekte, die entscheidend zur Senkung der Energiekosten und damit zur Entlastung von Mietern beitragen, finden auch unter Ex­­perten aus der Wohnungswirtschaft starke Un­­terstützung. Der Verbraucherzentrale ­Bundesverband (vzbv), der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) sowie der Deutsche Mieterbund (DMB) haben sich immer wieder dafür ausgesprochen, dass bei der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in Zukunft auch Projekte unterstützt werden, die Mieter mit dezentral erzeugtem Strom versorgen. Das Engagement der Verbände unterstreicht, dass mit Mieterstromprojekten die richtigen Signale gesetzt werden.

In der Wohnungswirtschaft ist der Trend trotz anhaltender Diskussionen um die EEG-Novellierung bereits angekommen. Das kann der Urbana-Chef bestätigen: „Wir führen bereits intensive Gespräche mit vielen Wohnungsunternehmen, die nach Lösungen zur Mieterstromproduktion suchen. Im Rahmen unserer Analysen vor Ort stellten wir bei den meisten großen Anlagen ein enormes Potenzial für unsere nachhaltige Lösung fest. Auch vor dem Hintergrund der neuen EEG-Verordnung können wir diese Lösung wirtschaftlich darstellen, da unser Modell nicht zwangsläufig auf die Umgehung der EEG-Umlage baut. “

Ähnliche Projekte wie in Berlin, jedoch nicht im Bestand sondern im Neubausegment, setzt Urbana seit diesem Sommer in den Metro­polregionen Frankfurt und Hamburg um. Die Liegenschaften werden mit integrierten Wär­­me- und Mieterstromstrukturen ausgestattet und zeichnen sich so von Beginn an durch modernste Versorgungstechnik aus.

Oberstes Ziel von URBANA ist es, den Strom immer preiswerter anzubieten als der örtliche Grundversorger in dessen niedrigstem Tarif.

Projekte, die entscheidend zur Senkung der Energiekosten und damit zur Entlastung von Mietern beitragen, finden auch unter Experten aus der Wohnungswirtschaft starke Unterstützung.

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