Klebt bei jedem Wetter

Trotz fachgerechter Ausführung kann es bei Fliesenbelägen im Außenbereich zu Schadensfällen kommen. Risse, Abplatzungen oder Ausblühungen auf Terrasse oder Balkon sind nicht nur ein optischer Makel, sondern mindern auch den Wert der betroffenen Immobilie. Mit einer neuen Generation von Fliesenklebern lässt sich das Problem deutlich reduzieren.

Technische Mitarbeiter von Wohnungsgesellschaften kennen das Problem: Trotz augenscheinlich fachgerechter Verarbeitung und Beachtung aller Einbaudetails kann es bei keramischen Belägen von Terrassen, Balkonen oder Außentreppen bereits nach kurzer Zeit zum Schadensbild kommen. Im schlimmsten Fall lockern sich ganze Platten, und der Belag muss aufwändig saniert werden.

Wie lassen sich solche Schäden erklären? Eine Ursachenforschung ist schwierig, da bei der Verarbeitung meist keine lückenlosen Bautagebücher geführt oder die zur Analyse erforderlichen Daten nicht eingetragen werden. Untersuchungen von Saint-Gobain Weber lassen allerdings darauf schließen, dass die Probleme auf wechselnde Witterungsverhältnisse während der Abbindephase des Fliesenklebers zurückzuführen sind.

Lange Abbindezeiten sind fehleranfällig

Handelsübliche Fliesenkleber benötigen zur vollständigen Abbindung eine lange Ruhephase. Bei normalabbindenden Produkten werden im Regelfall 28 Tage, bei schnellabbindenden rund sieben Tage Ruhe veranschlagt. Das Problem: Die meist mineralischen Verlegemörtel benötigen zur optimalen Abbindung und Vernetzung der Mörtelmatrix gleichbleibende äußere Umstände. Optimal sind 23°C bei einer Luftfeuchtigkeit von 65 %. Doch die Praxis sieht anders aus: Schon ein nächtlicher Abfall der Temperaturen oder ein Nachtregen können dazu führen, dass die einwandfreie Vernetzung dauerhaft ausbleibt. Eine Einhausung könnte für einen gewissen Schutz sorgen, kommt jedoch auf deutschen Baustellen nur selten zum Einsatz. In der Folge kann der fertiggestellte Balkon- oder Terrassenbelag den Wetterwechselperioden deutlich schlechter standhalten. Nach und nach zeigen sich unschöne weiße Auswaschungen, Abplatzungen an den Fliesen sowie mürbe Fugen und Verlegemörtel.

Geeignete Wetterperioden kaum vorhanden

Lassen sich schadhafte Balkonbeläge also durch Ausnutzung der richtigen Wetterphasen vermeiden? Ein solcher Ansatz wäre in der Praxis kaum zu realisieren, wie eine Auswertung der Wetterdaten am Beispiel der Stadt Düsseldorf aus dem Jahr 2012 zeigt: Demnach hätte ein normalabbindender Fliesenkleber zu keinem Zeitpunkt die Möglichkeit bekommen, optimal auszuhärten und seine ganze Performance auszuspielen. Mit einem schnellabbindenden Produkt wäre dies theoretisch sieben Mal möglich gewesen. Betrachtet man diese Statistik, erscheinen die vielen Schadensfälle also nicht weiter verwunderlich.

Schadensfreie Ausführung mit witterungsunabhängigen Klebern

Damit Fachhandwerker Außenbeläge dennoch dauerhaft sicher und fehlerfrei verlegen können, sind die Hersteller gefordert. Es gilt, Kleber mit einer schnelleren Durchtrocknung zu entwickeln, die gleichzeitig witterungsunabhängig abbinden. Für den Außenbereich müssen die Materialien außerdem wasserdicht, frostfest und hochflexibel sein. Als einer der ersten Verlegemörtel der neuen Generation erfüllt weber.xerm 844 die genannten Anforderungen. Der reaktiv abbindende Kleber bindet bereits innerhalb von vier Stunden komplett ab. Ab diesem Zeitpunkt ist die Mörtelmatrix unter der Keramik durchgehärtet und wasserdicht, so dass selbst ein plötzlicher Wetterumschwung der gesamten Konstruktion nichts mehr anhaben kann. weber.xerm 844 eignet sich als Abdichtung und Verklebung in einem (Fliesenverbundabdichtung, AiV). Ein Materialwechsel für die notwendige Abdichtungsschicht unter Außenbelägen ist nicht erforderlich.

Pilotprojekt seit Jahren schadensfrei

Eines der ersten Objekte, die mit dem neuentwickelten Verlegemörtel instand gesetzt wurden, stammt aus dem Jahr 2012. Immer wieder kam es hier in der Vergangenheit zu Problemen mit den verlegten Außenbelägen. Der Bauherr entschied sich für den Rückbau des alten Balkonbelags und Verlegemörtels. Anschließend ließ man zunächst den vorhandenen Gefälleestrich abtrocknen und dichtete die Anschlusspunkte mit Dichtbändern ab. Dann erfolgte die Flächenabdichtung mit dem kombinierten Dicht- und Klebesystem weber.xerm 844. Dank der schnellen Abbindezeit konnte der Fliesenleger nach 45 Minuten mit der Verlegung des keramischen Oberbelags fortfahren. Die abschließenden Verfugung des Balkons erfolgte am nächsten Tag.

Im sogenannten B0-Bereich, also bei Bauteilen im Außenbereich, die keiner drückenden Wasserbeanspruchung ausgesetzt sind und nicht über benutzen Räumen liegen, ließe sich die Bauzeit durch den Einsatz eines speziellen Werkzeugs sogar noch weiter verkürzen. Dieser sogenannte Abdicht- und Verlegeglätter, ermöglicht ein gleichzeitiges Aufziehen einer vollständigen Abdichtungsschicht und einer Verlegeschicht. Das Vorbereiten der Unterkonstruktion entfällt und spart somit wertvolle Zeit.

Inzwischen hat der Fliesenbelag des Pilotprojektes bereits mehrere Jahreswechsel schadensfrei überstanden, und die Anzahl positiver Objekte wächst. Unschöne Ausblühungen und Verfärbungen konnten trotz regelmäßiger Beobachtung nicht festgestellt werden.

Fazit

In Anbetracht der schnellen Wetterwechsel in Deutschland ist eine Verlegung von Fliesenbelägen im Außenbereich mit herkömmlichen Fliesenklebern nicht immer schadensfrei zu realisieren. Wohnungsgesellschaften sollten daher auf den Einsatz von Verlegemörteln achten, die deutlich schneller als üblich durchtrocknen. Damit lassensich die Abbinde-, und Wartezeiten bis zur Fertigstellung von bisher mindestens fünf Tagen auf zehn Stunden reduzieren. Dies ermöglicht nicht nur eine witterungsunabhängige Verlegung, sondern kann auch den Baufortschritt erheblich beschleunigen.

In Anbetracht schneller Wetterwechsel st eine Verlegung von ­Fliesenbelägen im Außenbereich mit herkömmlichen Fliesenklebern nicht immer schadensfrei zu realisieren.

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