Wohnungsbau

Flächenverbrauch sinkt

Die Flächen, die täglich für den Bau von Wohn- und Industriegebäuden neu in Anspruch
genommen werden, sind weiter rückläufig. 2011 waren es nur noch 24 ha – nach 30 ha im Jahr 2010. Das entspricht einem Minus von 20 %. Gegenüber dem Wert Mitte der 1990er Jahre von 86 ha zeigt sich sogar ein Rückgang von fast drei Viertel. Darauf weist das ifs-Städtebauinstitut auf der Grundlage der neuesten Flächendaten des Statistischen Bundesamtes hin.

Die Gründe für den hohen Rückgang im Zeitverlauf liegen einmal in den sinkenden Baufertigstellungen. Lag deren Zahl 1995 bei rund 640000 Wohnungen, waren es 2011 nur noch
183000. Zum anderen ist der Anteil gebrauchter Immobilien am Erwerb von Wohneigentum
von 56 auf mittlerweile 62 % gestiegen. Neubauten machen damit nur noch 38 % der Erwerbsfälle aus.

Wenn das Statistische Bundesamt dennoch einen Rückgang der Siedlungs- und Verkehrsflächen
im Mittel der Jahre 2008 bis 2011 auf täglich nur 81 ha meldet, liegt das an dem dabei verwendeten gemischten Indikator. Dieser besteht im Wesentlichen aus vier unterschiedlichen Komponenten: den Gebäude- und Freiflächen, den Betriebsflächen, den Erholungsflächen und den Verkehrsflächen. Dabei bereitet nach wie vor die Aussagekraft der Angaben zu den Erholungsflächen Schwierigkeiten.

Sie sollen 2011 um täglich 27 ha gestiegen sein – also stärker als die Gebäude -und
Freiflächen. Dahinter verbergen sich jedoch zum großen Teil statistische Effekte. Diese hängen
mit der Umstellung der Liegenschaftsdokumentation der neuen Länder auf das in den
alten Ländern gebräuchliche System zusammen. Wenn auf diese Weise ehemalige Truppenübungsplätze oder vorhandenes Garten/Grabeland statistisch zu Erholungsflächen werden, hat dies nichts mit der Neuinanspruchnahme von Flächen zu tun.

Legt man die Werte für Erholungsflächen aus der Mitte der 1990er Jahre von 15 ha auch
heute als realistische Annahme zu Grunde, beläuft sich der Zuwachs der so errechneten Siedlungs-und Verkehrsflächen auf täglich 62 ha. Das ist zwar nach wie vor weit von dem für 2020 angestrebten 30 ha-Ziel entfernt. Es bedeutet jedoch gegenüber der hohen Flächeninanspruchnahme zwischen 1997 bis 2000 von täglich 129 ha mehr als eine
Halbierung.

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