Damit Regenwasser ungehindert ablaufen kann

Sowohl bei Neubauten als auch bei Sanierungen von bestehenden Immobilien sollten frühzeitig funktionale Entwässerungskonzepte für Außenanlagen in den Planungsprozess mit einbezogen werden. Nur so lässt sich Niederschlag zuverlässig von Fassaden, Balkonen und Terrassen sowie Park- und Hofflächen ableiten. 

Um ein ideales Entwässerungsresultat zu erzielen, ist es wichtig, die Kundenwünsche rechtzeitig zu kennen. Dabei spielen sowohl das geplante Entwässerungskonzept als auch die Ansprüche an die optische Gestaltung eine große Rolle.

In der richtigen Dimension planen

Metallwarenhersteller wie die Firma Richard Brink arbeiten eng mit ihren Partnern zusammen und unterstützen bereits bei der Bemessung der Rinnen. Diese erfolgt gemäß der DIN 1986-100 – Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke. Als Grundlage dienen die Kundenvorgaben zur Größe der zu entwässernden Fläche bzw. Teilfläche und zum Abflussbeiwert der geplanten Oberfläche. Die maßgebende Regenspende ist für die Berechnung des abzuführenden Wassers erforderlich. Sie ergibt sich aus den Starkregenauswertungen des Deutschen Wetterdienstes (Kostra-DWD-2000). Die Niederschläge sind regional stark unterschiedlich und entsprechend zu berücksichtigen. In der Regel liegt eine Niederschlagshäufigkeit von fünf Jahren und eine Regendauer von fünf Minuten (r5,5) zugrunde. Aus diesen Vorgaben lässt sich die Wassermenge berechnen, die über die Entwässerungsrinnen abgeführt werden muss.

Darüber hinaus werden Informationen über die geplante Rinnenlänge sowie die Anzahl und Lage der Ablaufstutzen benötigt, um das Produkt richtig zu dimensionieren. Die Rinnenkörper sind in verschiedenen fixen und höhenverstellbaren Varianten erhältlich. Maßanfertigungen ermöglichen individuelle Sonderlösungen, etwa bei zu geringer Aufbauhöhe.

Weitere Regelwerke, wie z. B. die Flachdachrichtlinie (2008) und die DIN 18040 für barrierefreies Bauen, sind zusätzlich in die Planung  der Balkon- und Terrassenentwässerung einzubeziehen. Da sich die Vorgaben aus den Vorschriften nicht decken, sind oft Sonderkonstruktionen erforderlich, die mit allen Beteiligten abgestimmt werden müssen.

Dränage- und Entwässerungsrinnen unterscheiden

Aus den Vorgaben entwickeln Planer und Hersteller das für den Kunden optimale Entwässerungskonzept. Dabei unterscheiden sie zwischen Dränage- und Entwässerungsrinnen.

Dränagerinnen sind stets perforiert. Je nach Anwendung ist eine Dränierung in den Untergrund bei versickerungsfähigem Boden möglich. Im Hinblick auf das Regenwassermanagement ist dies oftmals die geeignete Lösung. Darüber hinaus gibt es die Alternative, das Wasser über Dränmatten zum nächsten Ablaufpunkt abzuführen. Dies kommt beispielsweise für Balkone infrage. Ebenfalls lässt sich ein Anschluss über einen Ablaufstutzen realisieren. Dazu ist jedoch ein weiterführender Kanal erforderlich.

Dränagerinnen kommen schwerpunktmäßig für die Fassaden-, Balkon- und Terrassen-Entwässerung zum Einsatz. Im Hofbereich stellen sie eine sinnvolle Option dar, wenn ein versickerungsfähiger Boden vorhanden ist.

Demgegenüber sind Entwässerungsrinnen geschlossen. Sämtliches Wasser wird abgeleitet und über einen Kanal weitergeführt. In der Regel finden diese Systeme in der Flächen- und Hofentwässerung Verwendung. Sie sind aber auch für die Fassadenentwässerung geeignet.

Optische Anforderungen erfüllen

Neben der Funktionalität ist die optische Gestaltung Bestandteil eines Entwässerungskonzepts. Hier bieten sich vielfältige Möglichkeiten an, um spezifischen Ansprüchen gerecht zu werden und die Entwässerungslösung an die angrenzende Oberfläche anzupassen. Für ein dezentes und zurückhaltendes Design kommen etwa Schlitzrinnen infrage. Kastenrinnen lassen sich mit Ablaufrosten in verschiedenen Design-Varianten abdecken. Aus Materialien wie Edelstahl oder feuerverzinktem Stahl und als Maschen-, Längs- oder Querstabrost gefertigt, sorgen sie für optische Akzente auf Flächen sowie an Fassaden. Durch eine farbige Gestaltung setzen die Produkte ihre Umgebung besonders in Szene.

Um alle Anforderungen an Funktion und Ästhetik zu erfüllen, liefern Metallwarenhersteller neben den Standardausführungen maßgefertigte Rinnen. Unter anderem lassen sich die Höhe, die Einlaufbreite sowie die Anschlussmöglichkeiten projektspezifisch anpassen. Dränagerinnen können zusätzlich mit Ablaufstutzen versehen werden, damit ein erhöhter Entwässerungskomfort gegeben ist.

Partnerschaftliche Kooperation eingehen

Die Möglichkeiten der Rinnenentwässerung sollten frühzeitig im Planungsprozess berücksichtigt werden. Die Firma Richard Brink steht dabei als beratende Partner zur Seite, um zu erwartenden Problemen vorzubeugen. Für die Ausschreibung, den Einbau und den späteren Betrieb ist eine solche Vorgehensweise von Vorteil. Die genauen Kundenvorgaben ermöglichen ein optimiertes Entwässerungskonzept. Die jahrelange, zuverlässige Funktionalität sowie eine dauerhaft ansprechende Optik werden durch hochwertige Materialien und regelmäßige Wartung sichergestellt.

Zahlreiche Projekte veranschaulichen den Einsatz von Dränage- und Entwässerungsrinnen im Platz- und Fassadenbereich. Bei allen folgenden Beispielen spielte die Ästhetik eine wichtige Rolle. Die eingebauten Produkte wurden so ausgewählt, dass die Rinnen mit den Oberflächenmaterialien eine harmonische Einheit bilden.

DITIB-Zentralmoschee, Köln-Ehrenfeld

Ziel bei diesem Bauvorhaben im Kölner Stadtteil Ehrenfeld war es, die mit Plattenbelägen versehene Platzfläche mit einer sehr ansprechenden, aber optisch zurückhaltenden Entwässerungslösung auszustatten. Gelungen ist dies mit Doppelschlitzrosten, welche die Oberfläche des Platzes nur minimal unterbrechen. Die Ausführung der geradlinigen Ablaufschlitze in Edelstahl setzt zudem einen ästhetischen Akzent. Der Platz befindet sich auf einem Sockelbau, der den Zugang zum Jugend- und Sportbereich, zum Konferenzsaal sowie zur Dienstleistungs- und Einkaufspassage, der Basar-Magistrale bildet.

Auf die Abdichtung des Daches wurden Dränmatten verlegt, die den Niederschlag, der durch die Fugen der Platten dringt, ableiten. Zusätzlich kamen Dränagerinnen zum Einsatz. Das gesammelte Wasser wird über deren seitliche Perforation auf die Dränmatten geleitet. Diese führen das Wasser zu einer zentralen Sammelstelle ab. Durch die Produktauswahl wurde eine ästhetische und zugleich wirtschaftliche Lösung gefunden. Es entfallen aufwändige Entwässerungskanäle. Die Reinigung der Rinnen ist problemlos möglich: Dazu lassen sich die Roste einfach entnehmen und die Rinnen spülen.

Hans-Sachs-Haus, Gelsenkirchen

Als Zugang zum Bürgerforum im Hans-Sachs-Haus wurde auch der vorgelagerte Alfred-Fischer-Platz umgestaltet. Zu dem Konzept zählten sowohl eine Fassaden- als auch eine Hofentwässerung in ansprechender Optik. Da die Bereiche teilweise durch schwere Fahrzeuge belastet werden, fiel die Entscheidung auf Schwerlastrinnen in der Klasse D400. Diese stellte das Unternehmen als Maßanfertigung nach Vorgaben des Kunden mit einer Materialstärke von 4,0 mm her.

Für die Fassadenentwässerung kam eine Schwerlast-Entwässerungsrinne mit einem Längsstabrost aus Edelstahl zum Einsatz. Der auf dem Alfred-Fischer-Platz anfallende Niederschlag wird über eine dezente Linienentwässerung mit ebenfalls maßgefertigten Schwerlast-Schlitzrinnen und Revisions- sowie Spülkästen abgeleitet. Die im gesamten Projekt eingesetzten Rinnen entsprechen den Anforderungen der Barrierefreiheit.

Penthouse-Dachterrasse, Rhein-Main-Gebiet

Die Fassade der Dachterrasse eines Penthouses im Rhein-Main-Gebiet wird jetzt mit einer Dränagerinne entwässert. Ziel bei diesem Projekt war es, die Oberfläche der Rinnen optisch an die hochwertigen Materialien von Türen und Holzfußboden anzupassen. Gelungen ist dies mit einer tiefschwarzen Kunststoffbeschichtung der Rinnen und Roste. Die sichtbaren Trittflächen der Designroste wurden anschließend geschliffen, so dass sich die Rinnen einerseits optisch zurücknehmen. Andererseits setzen sie durch Struktur und Oberfläche einen reizvollen Akzent.

Die Möglichkeiten der Rinnenentwässerung sollten frühzeitig im Planungsprozess berücksichtigt werden.

Funktionen der Entwässerung im Fassadenbereich


·Zielsicheres Abführen von Oberflächen- und Fassadenwasser
·Schutz von Gebäuden und Fassaden
·Barrierefreiheit
·Fassadenentwässerung als Designelement

Funktionen der Entwässerung im Hofbereich


·Zielsicheres Abführen von Oberflächenwasser
·Regenwassermanagement durch Dränierung in den Untergrund
·Hofentwässerung als Designelement
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