Interview

„Bestandsbauten sinnvoll und mieterfreundlich sanieren“

Die Bamberger WIB Wohn-Immobilien Bayern erwirbt und entwickelt Wohnimmobilien. Über die Ziele und Strategie des Unternehmens sprach das BundesBauBlatt mit Geschäftsführer Matthias Wenske.

Herr Wenske, Sie verfolgen mit Ihrem Unternehmen das Ziel, die Lebensqualität der Mieter in den verwalteten Wohnanlagen langfristig zu verbessern. Worauf legen Sie besonderen Wert?

Matthias Wenske: Um die Wohnqualität auf Dauer zu erhöhen und laufende Be-
triebskosten nachhaltig zu senken, prüfen wir regelmäßig den energetischen Modernisierungsbedarf. Wir wollen zudem Renovierungsmaßnahmen schnell und mieterfreundlich umsetzen. Dazu gehört es, Ablauf und Zeit einer Maßnahme im Detail zu planen. Häufig verzichten wir auf freiwilliger Basis darauf, die gesetzlich mögliche Mietanpassung vollumfänglich durchzusetzen, mit dem Ziel die Bestandsmieter nicht aus Ihrer gewohnten Umgebung zu verdrängen.

Was hat Sie bewogen, bei dem Objekt im Rosenheimer Ortsteil Fürstätt Holz als Baustoff zu wählen?

Wenske: Wir setzen uns permanent mit neuen Technologien, nachhaltigen Baustoffen und wirtschaftlichen Bauweisen auseinander. Hier haben wir mit Holz einen Rohstoff gewählt der leicht zu verarbeiten ist, der widerstandsfähig gegen Hitze, Kälte und Witterungseinflüsse ist, sowie ein gutes Raumklima schafft.

Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit dem Material gemacht?

Wenske: Für uns ist es wichtig, dass Maßnahmen im Umbau möglichst reibungslos ablaufen. Da die Mieter während der Bauphase in ihren Wohneinheiten bleiben, müssen wir zusehen, dass die Umsetzung möglichst schnell erfolgt. Holzbau-Elemente können zu einem Großteil vorproduziert werden und verkürzen so die Bauzeit erheblich. So können zum einen die Kosten der Baustelle besser kalkuliert und reduziert werden, zum anderen verringert sich die Belastung der Mieter durch eine kürzere Bauzeit.

Welche Vorgaben haben Sie bezüglich Errichtungszeiten oder Ablauf?

Wenske: Ein Dachgeschossausbau ist immer mit einem gewissen Wagnis verbunden, da die Witterungsbedingungen nicht vollständig kalkulierbar sind. Daher müssen alle Gewerke so aufeinander abgestimmt werden, dass das Dach möglichst schnell wieder geschlossen werden kann. Der Werkstoff Holz hat maßgeblich dazu beigetragen diese Vorgabe einzuhalten, weil die Bauteile weitgehend vorgefertigt werden können.

Wie sieht bei so einem Bauvorhaben die Kostenseite aus?

Wenske: Aufgrund steigender Energiekosten sind wir sehr darauf bedacht, alle relevanten Aspekte zu berücksichtigen, was die langfristige Ausrichtung eines Sanierungsvorhabens betrifft. Da wir unsere Immobilieninvestitionen dauerhaft im eigenen Bestand halten, versuchen wir die Energie und Betriebskosten zukunftsorientiert auszurichten und möglichst gering zu halten.

Die Betriebskosten werden für die Mieter langfristig sinken. Durch die dreifachverglasten Fenster und die verbesserte Wärmedämmung verringert sich der Jahresprimärenergiebedarf erheblich. Alle verbesserten Bauteile zusammen verringern den Jahresprimärenergiebedarf um ca. 10.000 kWh/a.

Haben Sie weitere Erfahrungen mit Holzbau zum Thema Nachverdichtung in Städten?

Wenske: Bezahlbarer Wohnraum wird in vielen Ballungsgebieten knapp. Auch wir vernehmen diese Entwicklung im täglichen Umgang mit Mietern und potentiellen Interessenten. Um die Nachfrage nach Wohnraum innerhalb der Städte zu bewältigen, prüfen wir grundsätzlich die Möglichkeit der Nachverdichtung und des Dachgeschossausbaus bei unseren Objekten. Wir bewerkstelligen aktuell fünf Dachgeschossausbauten und einen Neubau in Bayern und auch in Berlin. In den ungenutzten Dachgeschossen liegt ein erhebliches Potential für die Errichtung preiswerten Wohnraums.

Haben Sie bereits Feedback von Ihren Mietern in Rosenheim, wie das Ergebnis gefällt und wie sich die Wohnqualität verbessert hat?

Wenske: Die Rückmeldung der Mieter ist durchwegs positiv. Durch die größeren Balkone haben die Mieter eine größere Wohnfläche erhalten. Die neuen Fenster und die Wärmedämmung sorgen weiterhin für ein verbessertes Raumklima innerhalb der Wohneinheiten. Zuletzt wurde das gesamte Wohnquartier durch unsere umfangreichen Baumaßnahmen und das neue Design der Mehrfamilienhäuser deutlich attraktiver.

Würden Sie zukünftige Bauvorhaben in Holz favorisieren?

Wenske: Wir bereiten derzeit mehrere ähnliche Bauvorhaben vor, beispielsweise in Coburg und auch wieder in Rosenheim.

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