Heizungssteuerung

22 Prozent Energieeinsparung mit smarten Thermostaten

Die Wohnungswirtschaft wird mit regelmäßig schärfer werdenden Klimazielen und Modernisierungsstandards konfrontiert. Vor dem Hintergrund, Wohnraum bezahlbar und wirtschaftlich bereitzustellen, werden die Unzulänglichkeiten des bisherigen Fokus auf Gebäudehülle und Energietechnik deutlich. Die Forderung aus der Wohnungswirtschaft, auch die Verbraucher mit in die Betrachtung zu ziehen, liegt daher auf der Hand. Die Beteiligung der noventic group an dem Münchner Proptech tado° hat der Wohnungswirtschaft ein neues Produkt zur Energieeinsparung gebracht, das genau diesen Anforderungen gerecht wird – minimal-investiv und schnell umsetzbar.

Dieser Tage stehen die Energieversorgung und die sich vervielfachenden Versorgungskosten im Fokus. Doch schon lange ist klar, dass die Energieversorgung, und im Speziellen die Gebäudeversorgung, teurer und auch komplizierter werden wird. Die Klimaschutzziele, festgehalten im Klimaschutzgesetz sowie im Pariser Abkommen, müssen weiterverfolgt werden – das haben die G7-Staaten in ihrer Abschlusserklärung nach dem jüngsten Treffen im bayerischen Elmau nochmals bekräftigt. In acht Jahren soll der Gebäudebereich nur noch 70 bis 72 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausstoßen. Das entspricht einer Minderung um 65 Prozent gegenüber 1990 bzw. 38 Prozent gegenüber 2021.

Anspruch und Wirklichkeit

Der Fokus im wohnungswirtschaftlichen Klimaschutz auf Gebäudehülle und Energietechnik hat bislang nicht zum Ziel geführt. Für die Wohnungsunternehmen sowie Bewohnerinnen und Bewohner, die diese Ziele umsetzen sollen, müssen daher jetzt dringend realistische Perspektiven geschaffen werden. Eine Studie von Prof. Pfnür der TU Darmstadt, in der 1.000 Mieterhaushalte befragt wurden, zeigte im letzten Jahr, dass die Bewohnerinnen und Bewohner einen Beitrag leisten/ihren Teil beitragen wollen.

Noch sind Anspruch und Wirklichkeit beim Thema Klimaschutz weit voneinander entfernt. In einer aktuellen Studie kommt die DZ Bank zu dem Ergebnis, dass die direkten Treibhausgasemissionen des Gebäudebestands seit 2014 bei rund 120 Millionen Tonnen im Jahr stagnieren. So stellt Dr. Dirk Then, Geschäftsführer der noventic group, fest: „Unsere Klimaschutzziele für den Gebäudesektor können nur erreicht werden, wenn wir qualitativ die Rahmenbedingungen für die Wohnungswirtschaft ändern und neben der Gebäudehülle und der Energietechnik auch den alltäglichen Verbrauch, Nutzerinnen und Nutzer und Betrieb, mit einbeziehen.“

Smarte Heizungssteuerung

Die aktive Einbindung der Bewohnerinnen und Bewohner erfordert eine neue Lösung. Die Hamburger Unternehmensgruppe noventic entwickelt mit seinen Spezialisten, dem Sensorikhersteller QUNDIS, dem Messdienstleister KALO, dem Plattform- und Software-Entwickler beyonnex.io sowie dem Proptech tado° eine smarte, ganzheitliche Lösung zur optimierten Steuerung der Zentralheizung.

Hierfür werden smarte Thermostate an den bestehenden Heizkörpern installiert und mit der zentralen Wärmebereitstellung vernetzt. Die Kombination von Soll- und Ist-Temperatur in den Räumen mit der Steuerung der Zentralheizung schafft eine Effizienzsteigerung in der Wohnraumerwärmung von im Mittel 22 Prozent. Sie sichert zudem den individuellen Wohnkomfort und stellt eine hohe Transparenz von Verbrauch und Kosten her. „Im Einfamilienhaus erzielen wir diese Erfolge schon seit zehn Jahren. Nun wollen wir diesen Hebel auch dem Mehrparteienhaus mit Zentralheizung bieten,“ erklärt Christian Deilmann, Mitgründer und Chief Product Officer der tado°.

Amortisierung der Investition auch über die CO2-Umlage

Unter den aktuellen Gegebenheiten ist für die Wohnungswirtschaft besonders die schnelle Umsetzbarkeit dieser minimal-investiven Lösung relevant. Die Thermostate lassen sich mit Hilfe eines Retrofit-Systems mit allen gängigen Typen der Heizkörper kombinieren. Ihre Batterielaufzeiten betragen ein Vielfaches der aktuell verfügbaren Consumer-Produkte, analog den Eichzyklen von Wasser- und Wärmezählern. So lassen sich im wohnungswirtschaftlichen Mietgeschäft Montage- und Wartungsprozesse sehr wirtschaftlich darstellen. Zudem werden die Thermostate vom privaten WLAN der Bewohnerinnen und Bewohner entkoppelt über professionelle, stabile und sichere Funknetze betrieben. Optional kann das Wohnungsunternehmen hierzu die Funknetze des Submeterings nutzen.

Die Vermieter-Investition amortisiert sich durch die sinkenden CO2-Kosten abhängig von dem Energiestandard der Gebäude schon nach zwei Dritteln der Laufzeit, bei einer 40-60-Verteilung des CO2-Preises von 30 Euro zwischen Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümern und Bewohnerinnen und Bewohnern. Letztere können damit rund 22 Prozent ihrer Energiekosten pro Monat sparen. Angesichts der hohen und aktuell stark steigenden Belastung der Mieterhaushalte ist dies ein effektiver und leicht umsetzbarer Hebel, um Wohnraum bezahlbar zu halten.

Validieren und weiter Verbessern

Die smarten Lösungen wurden mit Prototypen bereits erfolgreich in der vergangenen Heizperiode pilotiert. Dr. Dirk Then dazu: „Dafür arbeiteten wir mit innovativen Bestandshaltern zusammen, die in dieser ersten Phase eng mit uns kooperierten. Ziel dieser Phase war es, Daten zu sammeln, um die Steuerungsalgorithmen den spezifischen Bedingungen in einem Mehrparteienhaus anzupassen.“ In der kommenden Heizperiode sollen in einer zweiten, bundesweit angelegten Pilot-Phase die Ergebnisse verifiziert und weiter verbessert werden. „Hierfür suchen wir derzeit noch Wohnungsunternehmen, um am Ende der Entwicklungszeit die großartige Vielfalt des deutschen Gebäudebestandes perfekt bedienen zu können“, fügt Then hinzu.

Smart-Heating im Mehrparteienhaus

Das individuelle Heizverhalten der Bewohnerinnen und Bewohner hat großen Einfluss auf die tatsächliche Energiebilanz eines Gebäudes – und damit direkte Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit von Gebäudebeständen. Smart-Heating ergänzt damit auch den wohnungswirtschaftlichen Klimaschutz mit seinem traditionellen Fokus auf Bauphysik und Energietechnik um den Faktor Mensch. Spätestens mit der CO2-Abgabe ist die Zeit reif, in der Wohnungswirtschaft vom indirekten Steuern über Verbrauchstransparenz zum direkten Steuern zu kommen.

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