Investitionsbank Berlin: Zu wenig Bauland verschärft Lage am Wohnungsmarkt

Der Berliner Wohnungsmarkt ist weiterhin sehr angespannt. Es fehlen Wohnungen in hoher Zahl, darunter in erster Linie preiswerte Mietwohnungen. Angebotsdefizite auf hohem Niveau bestehen auch im mittleren  Mietsegment. Eine Entspannung ist nicht in Sicht. Das sind die zentralen Befunde des „IBB Wohnungsmarktbarometer 2018“.

Rund 200 Experten des Berliner Wohnungsmarktes geben darin ihre Einschätzungen zur Lage am Berliner Wohnungsmarkt  ab. Als die größten Probleme am Mietwohnungsmarkt identifizieren die Befragten die Baulandknappheit, die steigenden Nettokaltmieten und den Widerstand gegen neue Bauvorhaben. Die Baulandknappheit gewinnt bei den genannten Problemlagen im Vergleich zum Vorjahr noch einmal an Relevanz. Für zwei Drittel der Experten steht die Baulandfrage an oberster Stelle.

Jede fertiggestellte Wohnung zählt

In der aktuellen Situation zählt jede fertiggestellte Wohnung. Doch seit geraumer Zeit werden deutlich mehr Wohnungen genehmigt als fertiggestellt. Welche Gründe gibt es für diese Diskrepanz? „Besonders häufig nennen die Befragten spekulative Absichten, aber auch Kapazitätsengpässe in der Bauwirtschaft, komplexe Bauvorschriften oder Widerstände gegen neue Bauvorhaben“, sagt Dr. Jürgen Allerkamp, Vorsitzender des Vorstands der Investitionsbank Berlin (IBB). „Durch Gründe wie diese wird der dringend benötigte zusätzliche Wohnraum nur deutlich zeitversetzt oder gar nicht realisiert.“

Mehr private Investoren gesucht

Leistet der öffentlich geförderte Mietwohnungsbau einen Beitrag zur Entlastung des angespannten Wohnungsmarktes? Hier ist das Meinungsbild der Experten gespalten. Jeder zweite Befragte misst dem öffentlich geförderten Mietwohnungsbau einen mittleren bis sehr großen Beitrag zur Marktentlastung bei, die andere Hälfte allerdings nur einen geringen bzw. gar keinen.

Als Gründe hierfür wurden vor allem die geringen Fertigstellungszahlen bzw. der zu geringe Anteil am aktuellen Neubau genannt. Diese dringend benötigten Wohnungen entstehen bisher vor allem durch die Aktivitäten der kommunalen Wohnungsbaugesellschaften. „Beim geförderten Mietwohnungsbau brauchen wir auch einen größeren Beitrag der privaten Investoren. Wir suchen daher gezielt diese Zusammenarbeit, um zu einer breiteren Entlastung des Wohnungsmarkts zu kommen“, erklärt Dr. Jürgen Allerkamp.

Weiter Eigentumswohnungen gefragt

Beim Wohneigentum  werden  besondere Bedarfe weiterhin für Eigentumswohnungen gesehen. Im Miet- wie im Eigentumsbereich sind vor allem Wohnungen im unteren und mittleren  Preissegment von Bedeutung. Gefragt sind dabei kompakte bis mittelgroße Wohnungen.

Das Investitionsklima für den Neubau von Wohnraum sowie für Bestandsmaßnahmen und den Erwerb bestehenden Wohnraums schätzen die Wohnungsmarktexperten derzeit positiv ein. Im Ausblick gehen sie jedoch in allen Segmenten von nennenswerten Eintrübungen aus. Das beste Investitionsklima besteht gegenwärtig für den Neubau von Eigentumswohnungen.

Thematisch passende Artikel:

Investitionsbank Berlin: Corona und Mietendeckel drücken auf den Markt

Der Berliner Wohnungsmarkt steht in diesem Jahr im Kontext der Coronakrise und des Mietendeckels vor neuen Herausforderungen. Das ist das wesentliche Ergebnis des aktuellen „IBB...

mehr

Wohnungsmarktbericht der Investitionsbank Berlin: Steigende Angebotsmieten trotz leichten Bevölkerungsrückgangs

Die Angebotsmieten in Berlin sind im Mittel 2021 erneut gestiegen, um ca. 4 Prozent auf 10,55 Euro pro m². Das geht aus dem Wohnungsmarktbericht der Investitionsbank Berlin (IBB, www.ibb.de) hervor....

mehr

Investitionsbank Berlin: Kaufpreise fallen, aber die Mieten steigen

Die hohe Anspannung am Berliner Wohnungsmarkt 2022 und 2023 wurde durch das hohe Bevölkerungswachstum von 77.779 Personen verstärkt, u. a. ausgelöst durch die Fluchtbewegungen im Rahmen des...

mehr

Berlin: Landeseigene Wohnungsbaugesellschaften erreichen wichtigen Meilenstein

Gute Nachrichten für Berlin: Ende 2021 werden die sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften ihren Bestand auf rund 340.000 Wohnungen aufgestockt haben. Damit setzen sie einen zentralen...

mehr

Berliner Wohnungsmarkt: Hoher Druck und große Erwartungen an Politik und Wirtschaftskraft

Eine Entspannung am Berliner Wohnungsmarkt ist auch in den kommenden vier bis fünf Jahren nicht zu erwarten. Zwar blieben Bestands- und Neuvertragsmieten auf einem im Vergleich zu anderen deutschen...

mehr