Offener Architektenwettbewerb: Kosten im Neubau senken

Die Niedersächsische Landesregierung, die Architektenkammern Niedersachsen und Bremen und der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (vdw) haben erstmals gemeinsam einen offenen Architektenwettbewerb auf den Weg gebracht. Ziel ist es, neue Ideen für bezahlbares Wohnen zu entwickeln und schnellstens umzusetzen. Die Präsidenten der Architektenkammern, Wolfgang Schneider (Niedersachsen) und Michael Frenz (Bremen), sowie vdw-Verbandsdirektor Heiner Pott kündigten an, dass die Ergebnisse des Wettbewerbs schon im August präsentiert werden sollen. Es werden sechs Preise und vier Anerkennungen vergeben. Insgesamt ist der Wettbewerb mit 40.000 € dotiert.


Die Ausgangslage für den Wettbewerb ist einleuchtend: In Deutschland müssen in großem Umfang neue und vor allem bezahlbare Wohnungen gebaut werden. Vor allem in den Ballungsgebieten besteht ein erheblicher Nachholbedarf. Zahlreiche Haushalte mit geringem Einkommen haben zunehmend Schwierigkeiten, sich am dortigen Wohnungsmarkt adäquat zu versorgen. Der Zuzug von Flüchtlingen hat die Lage zusätzlich verschärft. Die Bemühungen, kurzfristig Wohnraum zu schaffen, meist mit Container- oder Systembauten, haben nur teilweise zu befriedigenden Ergebnissen geführt.


In dem Wettbewerb sollen praxistaugliche Konzepte entwickelt werden, um schneller und dennoch in angemessener Qualität Wohnungen zu bezahlbaren Kosten errichten zu können. An der Auslobung haben sich acht Wohnungsunternehmen aus Göttingen, Hameln, Laatzen, Melle, Braunschweig, Hildesheim, Hannover und Bremen beteiligt. Sie werden die prämierten Projekte auf ausgewählten Grundstücken beispielhaft errichten. Langfristig können die Pläne auch an anderen Orten in Niedersachsen und Bremen umgesetzt werden.


„Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum für alle, ohne dass die Qualität leidet“, so Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt. „Und wir brauchen ihn schnell. Dank der beispielhaften Zusammenarbeit von Architektenkammer und Wohnungswirtschaft wird dieser Wettbewerb nicht nur neue Ideen schaffen, sondern diese Ideen werden auch in die Tat umgesetzt. Das ist vorbildlich.“


Für Verbandsdirektor Pott steht fest: „Wir werden ganz neue Impulse bekommen, wie wir auch langfristig die Situation am Wohnungsmarkt entschärfen können. Dabei muss es neben wirtschaftlichen Aspekten aber immer auch um Gestaltungsqualität und solide, seriöse Bauweisen gehen.“ Wolfgang Schneider, Präsident der niedersächsischen Architektenschaft, ergänzt: „Wir benötigen grundsätzlich einen neuen sozialen Wohnungsbau für verschiedene Gruppen. Ein neuer Geschosswohnungsbau muss innerhalb der Städte mit einer angemessenen Dichte realisiert werden, nicht auf der grünen Wiese. Integration, Durchmischung, kurze Wege sind hier die Stichworte.“ Michael Frenz, Präsident der Bremer Architektenkammer, unterstreicht: „Die Kooperation der Wohnungswirtschaft und Architektenschaft ist dieser Form bisher einmalig und genau der richtige Schritt. Sie bietet die Chance, die unterschiedlichen Kompetenzen aus Planung und Realisierung zusammenzuführen. Ich sehe den Wettbewerb als wichtigen Beitrag zur Lösung einer Aufgabe, die gesamtgesellschaftlichen Charakter hat.

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