Kooperation von TÜV NORD, HAW und Umweltbehörde: Energieeffizienz großer Heizanlagen auf dem Prüfstand

Erreichen energetisch sanierte Heizungsanlagen die geplante Energieeinsparung? In einem gemeinsamen Projekt mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW), der Hamburger Behörde für Umwelt und Energie (BUE) und dem Ingenieurbüro Ratiocalor will TÜV NORD die Energieeffizienz großer Heizungsanlagen in Stichproben realitätsnäher bewerten und Optimierungspotentiale aufzeigen.

Die Senkung des Energieverbrauchs zählt zu den großen Herausforderungen der Energiewende. Bis zum Jahr 2020 will die Bundesregierung den Primärenergieverbrauch um 20 % verringern – ausgehend vom Basisjahr 2008. „Speziell im Gebäudebereich kann eingesparte Primärenergie einen großen Anteil an der Energiewende ausmachen“, bestätigt Gerhard Dreier, Strategieverantwortlicher für thermische Energieerzeugung bei TÜV NORD. Um den Energieverbrauch zu senken, muss auch die Energieeffizienz gesteigert werden.

Und genau da setzt TÜV NORD mit seinen Partnern an: Beim gemeinsamen Projekt werden insgesamt 30 energetisch sanierte Großheizungsanlagen mit einer Leistung über 100 KW inklusive aller eingebauten Komponenten und Heizkreise sowie deren Zusammenspiel auf das Erreichen der Energieeinsparung überprüft. Im Zentrum des Projekts steht eine Online-Messung der Temperaturen und Volumenströme, um Schwachpunkte der Anlage zu ermitteln und anschließend zu beseitigen. Federführend für die Durchführung der Messungen wird ein Student sein, der die daraus gewonnenen Erkenntnisse in seine spätere Masterarbeit einfließen lässt.

„Von einer unabhängigen energetischen Anlagenbewertung können unterschiedliche Akteure profitieren“, erläutert Jörg Heermann, Regionalleiter Hamburg-Süd bei TÜV NORD Systems und Zweitkorrektor der Masterarbeit. „Anlagenerrichter können nachweisen, dass die Heizungsanlage geltenden Effizienzkriterien entspricht, Wohnungseigentümer haben ein Qualitätslabel für ihre Wärmeerzeuger und Mieter können sicher sein, dass ihre Ausgaben für Wärme angemessen sind. Es ist also eine Win-Win Situation für alle.“

Im Gebäudebereich sind Einsparungen bei der Primärenergie unumgänglich. Hier ist das Leistungsvermögen noch lange nicht ausgeschöpft. „Etliche Heizanlagen laufen trotz guter Qualität der Einzelkomponenten als Anlage bei weitem nicht optimal“, sagt Günter Wolter, Geschäftsführer des Ingenieurbüros Ratiocalor, der die Messtechnik und viel Knowhow in das Projekt einbringt. „Durch eine Verschaltung von mehreren Heizkreisen und mehreren Heizkomponenten, wie Solarthermie mit Gas- oder Ölheizungen, werden die Anlagen und Steuerungen immer komplexer und fehlerbehafteter“, bestätigt auch Prof. Bernd U. Sankol von der HAW, der die Masterarbeit des Studenten betreuen wird. Alle Projektpartner sind deshalb angetreten, die Verbräuche genau zu ermitteln, Schwachstellen zu schließen und die Energieeffizienz sicherzustellen.

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