Konferenz in Berlin: „Design&Build“ ist geeignetes Modell für effizientes und kostensparendes Bauen in Deutschland

Das angloamerikanische Modell „Design&Build“ ist eine geeignete Ergänzung zu den etablierten Verfahren im deutschen Bauwesen und kann dauerhaft zu niedrigeren Kosten, schnelleren Bauzeiten, verbesserten Qualitäten und mehr Einigkeit bei Bauprojekten führen. Die damit verbundene Zusammenführung von Planungs- und Ausführungsleistungen eröffnet Chancen für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Projektparteien im Sinne des partnerschaftlichen Bauens. Dies sind die zentralen Ergebnisse der „1. Design&Build Konferenz“, zu der RUECKERCONSULT rund 100 Entscheider aus der Bau- und Immobilienwirtschaft sowie aus Unternehmen der Realwirtschaft in Berlin zusammengeführt hat.

„Die Klagen über ausuferndes Nachtragsmanagement mit der Folge von Mehrkosten und Bauverzögerungen könnten durch den berühmten Blick über den Tellerrand deutlich reduziert werden. In den USA werden bereits 40 % aller Bauprojekte nach ‚Design&Build‘ realisiert. Mit der erstmaligen Auflage unserer ‚Design&Build Konferenz Deutschland‘ haben wir gezeigt, dass sich dieser Trend auch im Bundesgebiet etablieren kann“, sagt Thomas Rücker, Geschäftsführender Gesellschafter von RUECKERCONSULT.

Die Teilnehmer bestätigten diese Auffassung im Rahmen einer Live-Umfrage: Demnach bescheinigten 82 % dem Modell „Design&Build“ eine wichtige und zunehmende Bedeutung für die Immobilienwirtschaft in Deutschland. Bislang dominiert das traditionelle Verfahren der Trennung von Planung und Ausführung samt Einzelausschreibungen für die jeweiligen Gewerke oder der Vergabe an einen Generalunternehmer.

„Seit einigen Jahren praktizieren wir bereits ‚Design&Build‘ für unsere Produktbereiche Ausbau, Umbau und Refurbishment. Von Beginn an waren wir davon überzeugt, dass dieses Modell mit seinen erheblichen Zeit- und Kostenersparnissen die passende Antwort auf die zunehmende Komplexität von Bauprojekten ist“, sagt Thorsten Krauß, CEO der UNDKRAUSS Bauaktiengesellschaft und Mitinitiator der „1. Design&Build Konferenz Deutschland“. 94 % der Teilnehmer gaben aus eigener Projekterfahrung an, dass die Anforderungen an Bauprojekte aufgrund der wachsenden Zahl von Stakeholdern und zunehmender Regulierung in den vergangenen zehn Jahren erheblich gestiegen seien.

Die daraus resultierenden Komplikationen können durch partnerschaftliches Bauen, bei dem Ausführer und Investor von Anfang an gemeinsam am Tisch sitzen, erheblich reduziert werden. Dieser Ansatz erzielte im angelsächsischen Raum bereits in den 1990er Jahren seinen Durchbruch und sieht für die gesamte Projektphase Bauteams vor. Die ausführende Baufirma kennt somit von Anfang die Planung, die Architekten wissen von Beginn an, was technisch umsetzbar ist, und der Investor weiß genau, welche Qualitäten er bestellt und nach Abschluss der Bauvorhabens auch erhält.

„Leider gibt es in Deutschland noch keine Tradition des partnerschaftlichen Bauens. So vergibt eine ganze Branche Chancen auf eine erfolgreichere Abwicklung ihrer Projekte. Auch die Öffentliche Hand sollte Anreize zu einer Modellvielfalt im Bauwesen schaffen, indem sie von der Fokussierung auf die oft nur scheinbar wirtschaftlich günstigsten Angebote und der Präferenz für ein bestimmtes Vergabemodell abrückt", erklärt Thomas Richter, Equity Partner von Arnecke Sibeth Rechtsanwälte. „Um dem erheblichen Bedarf an neuen Bauten, insbesondere Wohnungen, gerecht zu werden, benötigen wir eine Abkehr vom reinen Preiswettbewerb hin zum Kompetenzwettbewerb. Dies gibt gerade auch mittelständischen Unternehmen der Branche die Chance, sich erfolgreich im Markt zu positionieren. Allein in Berlin zählen 90 % der als Generalunternehmer tätigen Wohnungsbauunternehmen zum Mittelstand“, ergänzt Marcus Becker, Geschäftsführer von Kondor Wessels Bouw Berlin.

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