Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle: Jamaika-Bündnis muss die Klimapolitik neu ordnen

Die heutige Klimapolitik in Deutschland ist richtungslos. Dies gilt insbesondere für den wichtigen Gebäudebereich. Es ist Aufgabe von CDU, CSU, FDP und Grünen die deutsche Klimapolitik gemeinsam neu zu ordnen. Heute ist weder klar, wo genau wir stehen, noch wo wir eigentlich hinwollen. Dadurch wird die klimapolitische Debatte in einem luftleeren Raum geführt. Der Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle (www.buveg.de) fordert deshalb:

1. „Klarheit schaffen - Sanierungsquote ermitteln – Besser fördern“

Das größte Einspar-Potential im Gebäudebereich liegt in der Sanierung von bestehenden Gebäuden. Hier lässt sich mit vergleichsweise geringem Aufwand viel Energie einsparen und damit der Ausstoß von Treibhausgasen vermindern. Um diese Einspar-Potentiale zu heben, braucht es allerdings ein klares Ziel und klare Erfolgsdefinitionen. Dafür schlagen wir den Dreischritt „Klarheit schaffen -Sanierungsquote ermitteln - Besser fördern“ vor.

Klarheit schaffen: Der erste Schritt ist eine Definition der Zielgröße „klimaneutraler Gebäudebestand bis 2050“. Nur mit einem klaren Ziel können die notwendigen Maßnahmen auf den Weg gebracht und langfristig von Politik und Wirtschaft unterstützt werden.

Sanierungsquote ermitteln: Im zweiten Schritt muss damit begonnen werden, die Sanierungsrate mindestens alle zwei Jahre für Wohn- und Nichtwohngebäude zu erfassen. Die Zahlen, die wir heute haben, sind nicht vergleichbar und damit unbrauchbar.

Besser fördern: Schließlich ist eine Reform der Förderung notwendig. Nach wie vor ist die Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen im Gebäudesektor ein Flickenteppich. Eine Folge davon ist, dass die jährliche Sanierungsquote deutlich zu gering ausfällt. Wir fordern, die Sanierungsquote auf mindestens 2 % pro Jahr zu steigern. Um dies zu erreichen, sollten 
Sanierungsmaßnahmen steuerlich gefördert werden, bestehende Fördermaßnahmen zusammengelegt und vereinfacht werden sowie mit Klimaschutzplänen auf kommunaler Ebene Anreize für eine planvollere Sanierungspolitik geschaffen werden.

2. Eine Reform der Energieeffizienz-Gesetze

Wir brauchen dringend eine Vereinfachung der gegenwärtigen Gesetzeslage zum Energieeinsparrecht. Energieeinspargesetz, Energieeinsparverordnung und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz sind unübersichtlich und sperrig in ihrer Handhabung. Die gegenwärtige Rechtslage behindert die dringend notwendige Steigerung der Sanierungstätigkeiten. Sie verunsichert Investoren, Hauseigentümer, Handwerk und Wirtschaft gleichermaßen.

3. Die Widerstandskraft der Städte gegen Klimawandel stärken

Feinstaubbelastung, Hitze, Regenmassen, Lärm. Die Städte von heute sind enormem Stress ausgesetzt. Das mindert die Lebensqualität der Bewohner und im schlimmsten Fall schadet es ihrer Gesundheit. Indem die Gebäudehülle aktiv in die Planung urbanisierter Gebiete aufgenommen wird, kann sie einen Beitrag zum Klimaschutz, zu Luft- und damit Lebensqualität leisten. Wir setzen uns deshalb dafür ein, die Rolle der Gebäudehülle in der Stadtplanung stärker zu verankern. Sogenannte Aktive Fassaden sparen nicht nur Energie, sondern absorbieren schon heute Schall oder neutralisieren Schadstoffe. Sie können zudem Energie speichern und richtig eingesetzt für besseres Klima in und außerhalb von Gebäuden sorgen.

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