Wohnungsbau

Schallschutz im Badezimmer: Sound of Silence

„View“ heißt eine exklusive Wohnanlage, die im Wohngebiet Memberg in Stuttgart-Bad Cannstatt errichtet wurde. Die drei versetzt stehenden Gebäude beherbergen 13 großzügig geschnittene Wohnungen. Die Sanitärausstattung kombiniert hochwertige Technik mit überdurchschnittlichem Schallschutz.

Für ein 5000 m² großes Grundstück auf der Membergkuppe, die eine einzigartige Aussicht auf Stuttgart bietet, hat das Immobilienbüro Archy Nova gemeinsam mit dem Stuttgarter Architekten Elmar König eine luxuriöse Wohnanlage konzipiert. Sie besteht aus drei Gebäuden, deren Formen sich aus der Fortführung der Höhenlinien der Membergkuppe ergeben. Die Wohnungen sind großzügig bemessen: Mit jeweils bis zu 400 m² Größe verfügen sie über durchgehend barrierefreie Grundflächen. Zu den hochwertigen Ausstattungsdetails zählen verglaste Kaminöfen, Fußbodenheizung und extra breite Parkhaus-Stellplätze. Für eine langfristige Werterhaltung des Objekts stand die Qualität der verwendeten Produkte im Vordergrund. Das galt auch für den Bäderbau.

Komplett-Systeme für durchgängiges Sanitärkonzept

„Unser Ziel war es, beim Schallschutz die herrschenden Anforderungen der DIN EN 4109 nicht nur zu erfüllen, sondern sogar übertreffen zu können“, erklärt Michael Honeck, Geschäftsführer der IGV Ingenieure GmbH aus Korntal-Münchingen. Der Projektingenieur war bei „View“ für die Planung von Sanitärtechnik, Heizung und Elektrotechnik verantwortlich: „Von Geberit haben wir Komplett-Sanitärsysteme eingesetzt, die insgesamt auf Schall- und Brandschutz geprüft sind. So sind wir bei den Nachweisen auf der sicheren Seite. Außerdem gibt es die Systeme für verschiedenste medienführende Leitungen. Von den Versorgungs- über die Entwässerungsleitungen bis hin zur Spültechnik ist damit alles abgedeckt und wir konnten alle Vorteile voll ausschöpfen.“

Da die Priorität bei den Bädern auf einem überdurchschnittlichen Schallschutz lag, fiel die Wahl beim Entwässerungssystem auf Geberit Silent-db20. Für mehrstöckige Gebäude ist es beim Fallstrang besonders gut geeignet. Die Rohrleitungen bestehen aus mineralverstärktem Kunststoff PE-S2. Dieser erhöht das Gewicht der Rohre und Form­stücke. So reduzieren sich die Eigenschwingungen, und der Schall wird wirksam gedämmt. Zusätzlich werden die Rohrleitungen mit Isol Schalldämmmatte umwickelt.

Weiterer Bestandteil der Sanitärinstallationen sind die Versorgungsleitungen Geberit Mepla. Auch hier wurde etwas für den Schallschutz getan: Durch exakt auf die durchfließende Wassermenge angepasste Rohrweitenbestimmung erzeugen die Rohrleitungen kaum Fließgeräusche. Um Armaturengeräusche zu minimieren, wird die schallgedämmte Rohrummantelung angewendet. Ziel dieser Körperschalldämmung ist es, Leitungssystem und Bauwerk voneinander zu trennen. „Mit diesen Maßnahmen liegen wir bei den Schallschutzvorgaben weit im grünen Bereich“, berichtet Honeck.

Industriell vorgefertigte Sanitärwände

Den Auftrag für den Bäderbau erhielt die Stammheimer Firma Pfister. Um die Kapazitäten seiner sechs Monteure effizient zu nutzen und ein Höchstmaß an handwerklicher Präzision zu erzielen, setzte Geschäftsführer Thomas Pfister bei einem Teil der Installationen auf die industrielle Vorfertigung der Installationssysteme. Beim „View“ war es Ziel der Badplanung, aus Tragwerken, Geberit Mepla Trinkwasser- und Heizungsrohren, dem Entwässerungssystem Silent-db20 und Geberit Spültechnik mit der Systembeplankung anschlussfertige Sanitärwände zu produzieren. Die geprüften Register liefert der Hersteller dann direkt auf die Baustelle.

Damit die einzelnen Bestandteile der In­s­­tallationen aufeinander abgestimmt sind, erfolgte im Vorfeld eine exakte Bemessung mithilfe der Software Pro Planner. Thomas Pfister arbeitet seit Jahrzehnten mit dem Sanitärtechnikanbieter aus Pfullendorf zu­­sammen und schätzt den persönlichen Service: „Aufgrund der unterschiedlichen Größe und Grundrisse der Bäder mussten die Installationseinheiten individuell geplant und erstellt werden. Dabei standen wir in engem Austausch mit unserem technischen Berater“, erzählt Pfister. Die werkseitige Vorkonfektionierung vereinfacht den Bauablauf. Das Risiko für Bauverzögerung reduziert sich, die Planungs- und Terminsicherheit steigt.

Die Geberit Gesamtlösung hat für Projektingenieur Honeck neben der hohen Sicherheit auch ganz praktische Vorteile: „Die gegenseitig geprüften Rohrleitungen konnten trotz Brandschutzanforderungen auf Nullabstand montiert werden. Das geht mit Produkten unterschiedlicher Hersteller ohne eine vorherige Zulassung nicht.“ Für die „View“-Bäder heißt das: Je enger die Leitungen montiert werden können, desto größer ist der nutzbare Wohnraum.

Auch im Keller des „View“ setzten die Beteiligten auf Produkte des Pfullendorfer Unternehmens. Hier kam für die Anbindung an die Heizungsanlage Geberit Mapress C-Stahl zum Einsatz, die Trinkwasserversorgung leistet das Mapress Edelstahl System. „Aufgrund seiner hygienischen Eigenschaften sind diese Rohrleitungen für die Trinkwasserversorgung prädestiniert“, erläutert Pfister. Anhand der farbigen Schutzstopfen sind die unterschiedlichen Anwendungen bei der Montage zu un­­terscheiden.

Fazit

Stellt eine Wohnanlage sehr hohe Anforderungen an den Schallschutz und an die Qualität der technischen Ausstattung, ist ein durchgängiges Sanitärkonzept eine gute Lösung. Schallgedämmte Abwasserleitungen und ummantelte Versorgungsleitungen erbringen ein optimales Schallschutzergebnis. Komplett-Systeme, die zum Teil industriell vorgefertigt wurden, sparen Zeit bei der Abstimmung der Gewerke, beim Einholen von Nachweisen für Schall- und Brandschutz und bei der Montage. Das zeigt auch die kurze Bauzeit: Den Auftrag für die Ausführung erhielt die Ed. Züblin AG im Mai 2013, im Januar 2014 wurden die Sanitärinstallationen eingebracht und im August 2014 bezogen die ersten Bewohner ihr neues Zuhause.

Durch auf die durchfließende Wassermenge angepasste Rohrweitenbestimmung erzeugen die Rohrleitungen kaum Fließgeräusche.

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