Barrierefreies Bauen und Wohnen

Ruhiges Wohnen für Staatsbedienstete

100 barrierefreie Wohneinheiten in München-Neuhausen zeichnen sich durch hervorragenden Wärme- und Schallschutz aus. Besonders die Nachtschichtler unter den als Mieter vorgesehenen Staatsbediensteten profitieren von der schallschluckenden Lösung.

Mit insgesamt 100 Wohneinheiten schloss die Stadibau GmbH seit Herbst 2012 die Münchner Baulücke zwischen Lazarett- und Schachenmeierstraße: Das nun neu bebaute Gelände entlang der Ernst-Henle-Straße gehörte einst zum Areal der Maximilian-II-Kaserne, der größten Kaserne in München. Doch die meisten Gebäude im sogenannten Kasernenviertel wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört – darunter auch das auf dem Grundstück stehende Kasernengebäude des königlichen bayerischen Telegraphen-Bataillons.

Der Entwurf des Münchner Architekturbüros Benedek & Partner sah dafür drei Baukörper mit Untergeschoss und einer Tiefgarage vor. Diese umschließen durch ihre u-förmige Anordnung einen begrünten Innenhof mit Kinderspielflächen. Während das Hauptgebäude an der Schachenmeierstraße inklusive ausgebautem Dachgeschoss fünf Geschosse aufweist, sind die zwei angrenzenden Gebäude mit vier Geschossen in der Höhe dazu abgestuft. Das Erscheinungsbild der Anlage wird maßgeblich von den gegeneinander höhenversetzten Pultdächern geprägt. Die Fassaden gliedern sich durch vorspringende verglaste Hauseingänge und farblich unterschiedlich gehaltene Treppenhäuser. Die farbenfrohe Gestaltung setzt sich an den Balkonbrüstungen fort, denn auch sie heben sich vom weißen Grundton ab.

Alle Wohneinheiten sind barrierefrei konzipiert und verteilen sich auf einer Bruttogeschossfläche von circa 6.320 m². Die durchschnittliche Größe der überwiegend Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen fällt aufgrund der steigenden Zahl von Single-Haushalten bewusst relativ klein aus. Um die hohen Standards des Energiesparhauses erfüllen zu können, befindet sich auf dem Dach des Hauptgebäudes zur Innenhofseite eine moderne Solarthermieanlage. Zusätzlich ist jede Wohneinheit mit einer kontrollierten Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet.

Werterhaltender Wärmeschutz gefordert

Die Stadibau GmbH hat sich zur Aufgabe gemacht, den Freistaat Bayern bei der Wohnungsfürsorge für seine Bediensteten durch Bau und Bewirtschaftung von Wohnungen zu unterstützen. Das zeigt sich bei Neubauten unter anderem sowohl in der Qualität der Planung als auch in der sorgfältigen Auswahl der Baumaterialien. Bei der Wahl der Wandbaustoffe achtet die Stadibau GmbH neben wirtschaftlichen und bauphysikalischen Aspekten insbesondere auch auf hohe Nachhaltigkeit. „Wir setzen deshalb bei unseren Neubau-Projekten oft auf die Pluspunkte der monolithischen Ziegelbauweise, die durch ihren Beitrag zu hoher Langlebigkeit und Werthaltigkeit der errichteten Gebäude unseren Ansprüchen besonders gerecht wird“, erklärt Projektleiter Holger Schneider.

Als Außenwandbaustoff wählte der Bauträger in Abstimmung mit der für die Projektbetreuung zuständigen Bauland GmbH den „Unipor WS09 Coriso“-Ziegel (Zulassung Z-17.1-1066), einen für den energiesparenden Geschosswohnungsbau maßgeschneiderten Mauerziegel. Aufgrund seiner mineralischen Dämmstoff-Füllung kann mit nur 36,5 cm Wandstärke das beidseitig verputzte Mauerwerk einen Wärmedurchgangswert von 0,23 W/m²K gewährleisten. Dieser entspricht dem baulichen Wärmeschutz des geforderten KfW-Energieeffizienzhausstandards 55. Die für mehrgeschossige Gebäude erforderliche Tragkraft wurde ebenfalls sicher erfüllt. Ein Grund für die hohe Belastbarkeit war – neben der Druckfestigkeitsklasse 10 (zulässige Druckspannung 1,4 MN/m²) – auch die Vermauerung des planebenen Ziegels in Dünnbettmörtel mit gedeckelter Lagerfuge. Zusammen mit den knirsch verlegten verzahnten Stirnseiten der Ziegel im Stoßbereich entstand ein besonders druck- und zugfestes Mauerwerk. Die Belastbarkeit ließ sich damit nach Berechnungen des Unipor-Mitgliedsunternehmens Hörl & Hartmann (Dachau) um ca. 60% gegenüber mit Leichtmörtel erstelltem Blockziegel-Mauerwerk steigern. Auch für das fünfgeschossige Hauptgebäude konnte der Coriso-Ziegel problemlos genutzt werden. Hier hatten die Planer nur im Erdgeschoss aus statischen Gründen eine Wanddicke von 42,5 cm eingeplant.

Hoher Schall- und Brandschutz inklusive

„Wichtig war uns auch ein hoher Schallschutz“, betont Schneider. Dabei ging es angesichts der zahlreichen Nachtschichtler unter den als Mieter vorgesehenen Staatsbediensteten nicht nur um eine hohe Schalldämmung der Trennwände zwischen den Wohnungen und zum Treppenhaus. Die Bewohner müssen auch vor übermäßiger äußerer Lärmbelästigung geschützt werden. Hier bot der WS09 Coriso-Ziegel mit einem hohen Schalldämmmaß eine besonders schallschluckende Lösung. Das „WS“ im Produktnamen drückt es bereits aus: Bei der Entwicklung des Mauerziegels hat die Unipor-Gruppe vor allem Wert auf die Verknüpfung von hohem Wärmeschutz (W) und Schallschutz (S) gelegt.

Wie bei allen mehrgeschossigen Gebäuden war zudem auch der Brandschutz ein zentrales Thema. Der Ziegel als nicht brennbarer Wandbaustoff (Baustoffklasse A1) erweist sich in dieser Hinsicht seit jeher als vorteilhaft und ist in der Regel unproblematisch in allen Gebäudebereichen einsetzbar. Beidseitiges verputztes Mauerwerk aus WS09 Coriso-Ziegeln verfügt bei verminderter Druckbelastung (Ausnutzungsfaktor α2 maximal 0,65) sogar über Brandwandeigenschaften nach DIN 4109. Bei erhöhter Druckbelastung, also mehrgeschossigen Gebäuden der Gebäudeklasse 4 (Ausnutzungsfaktor α2=1,0), wird nach einer erweiterten Brandschutzprüfung des Deutschen Instituts für Bautechnik eine Einstufung in die Feuerwiderstandsklasse F60-A gewährleistet.

Wirtschaftlichkeit hat bei der Bauplanung immer hohe Priorität. Daher war eine möglichst kurze Rohbauzeit gefordert. Als zentrales Hilfsmittel bewies sich hierbei das von der Unipor-Gruppe entwickelte Mauertec-System: Es vereinfacht und optimiert die Verlegung der Coriso-Ziegel in Dünnbettmörtel und ermöglicht so eine schnelle und hochwertige Mauerwerkserstellung mit Planziegeln.

Der Bezug der erstellten drei Gebäude erfolgte nach dem Abschluss der Ausbauarbeiten in zeitlich kurz aufeinander folgenden Abständen: Nachdem im Dezember 2013 die ersten Mieter in Haus C einziehen konnten, wurde mit der schlüsselfertigen Übergabe der Häuser A und B im Frühjahr 2014 das Gesamtprojekt termingetreu abgeschlossen. „Den geplanten Fertigstellungstermin einzuhalten, war dabei allein aufgrund der schwierigen Baustellenzufahrt schon eine logistische Herausforderung: Denn das Baumaterial konnte nur von der Schachenmeierstraße aus angeliefert werden“, betont Schneider.

Für die Stadibau GmbH ist die errichtete Wohnanlage mittlerweile das dritte auf dem ehemaligen Maximilian-II-Kasernengelände erfolgreich realisierte Wohnungsbauprojekt. Die Bewohner dürfen sich nicht nur auf Wohnkomfort zu sehr günstigen Mietzinsbedingungen sowie geringe Heizkosten freuen: Sie werden auch schnell die durch das Ziegelmauerwerk typischen wohnbehaglichen Vorteile wie hohe Wärmespeicherung und natürlicher Raumfeuchteausgleich zu schätzen wissen.

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