Barrierefreies Bauen und Wohnen

Kompakt und Flächen sparend

Die Seniorenresidenz „Sonnenhügel“ in Ergoldsbach bei Landshut zeigt, wie anspruchsvoller, seniorengerechter Wohnungsbau mit Ziegeln umgesetzt werden kann. Das Gebäude verbindet kompaktes, Flächen sparendes Bauen mit einem ästhetischen Erscheinungsbild.

Der Bauträger, die WKN Wohnbau GmbH aus Geisenhausen, gehört seit über 35 Jahren zu den Marktführern für schlüsselfertiges Bauen in der Landshuter Region. Über 2.500 in Ziegelbauweise errichtete Ein- und Zweifamilienhäuser sowie hunderte Eigentumswohnungen sprechen für sich. Der Ziegel ist als besonders werterhaltender Wandbaustoff dabei ebenso Teil der Bauphilosophie wie die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Bauausführung durch intensive Projektbetreuung und ausgewählte, ausschließlich in der Region ansässige Handwerker.

Die relativ zentral in der Ortsmitte von Ergoldsbach gelegene Seniorenresidenz besteht aus zwei in der Gebäudemitte abknickenden, 3-geschossigen Gebäudeteilen. Aufgrund der leichten Hanglage des Grundstückes überragt der eine Gebäudeteil den anderen um eine Geschosshöhe. Das Gebäude verbindet kompaktes, flächensparendes Bauen mit einem ästhetischen Erscheinungsbild. Maßgeblich sind hierbei großflächige, bis zum Boden reichende Fenster und gestalterisch gefällig eingebundene Balkone und Terrassen. Lärchenholz-Verkleidungen an Teilen der Fassadenflächen und Balkongeländer knüpfen an regionaltypische Bauelemente an.

„Die Altenheime früherer Tage werden den heutigen Ansprüchen von Senioren nicht mehr gerecht. Einerseits gilt es, eine auf die jeweiligen individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Betreuung sicherzustellen. Andererseits steht bei allen von uns errichteten beziehungsweise geplanten Seniorenresidenzen ein seniorengerechter Wohnkomfort im Vordergrund“, erklärt der zuständige Projektbetreuer Reinhold Thiel von der WKN Wohnbau GmbH. Gebäudetechnik und Ausstattung der insgesamt 21 Wohneinheiten in der Seniorenresidenz in Ergoldsbach orientieren sich an diesem Qualitätsanspruch. Dazu gehören neben einer komplett barrierefreien Gestaltung der rund 58 m² großen Wohnungen auch Aufzüge und leicht zu bedienende Technik – beispielsweise Fensterrollos mit Elektroantrieb. Parkettfußböden vermitteln dem großzügig bemessenen, 24,5 m² großen Wohnraum der einzelnen Wohnungen ein hochwertiges Ambiente. Die installierte Fußbodenheizung liefert nicht nur eine angenehme Fußwärme, sondern verhindert auch Staubaufwirbelungen, wie sie durch Luftströmungen bei herkömmlicher Heiztechnik entstehen. Das ist insbesondere für Allergiker oder Asthmatiker von besonderer Bedeutung.

Gleichermaßen schall- und Wärme dämmend

Die Anforderungen an das Ziegelaußenmauerwerk waren in bauphysikalischer Hinsicht vielfältig. Die Gebäudefassaden sollten oh­­ne Zusatzdämmung den Vorgaben eines KfW 70-Energieeffizienzhauses genügen. Damit allein war es aber nicht getan: „Ältere Menschen reagieren besonders sensibel auf Außenlärm. Daher musste der gewählte Ziegel neben einer entsprechend hohen Wärmedämmung und der erforderlichen Tragfähigkeit für drei Geschosse zudem einen hohen Schallschutz gewährleisten“, so Thiel. „Statt des in der Ausschreibung ursprünglich vorgesehenen Unipor WS12 Coriso-Ziegels entschieden wir uns deshalb nach Beratung durch Michael Priller vom Unipor-Mitgliedswerk Leipfinger-Bader für den WS10 Coriso-Ziegel. Ausschlaggebend war sein höherer Schalldämmwert von 52,2 Dezibel.“ Mit dieser und einer zulässigen Mauerwerksdruckspannung von 1,9 MN/m² (Druckfestigkeitsklasse 12) setzt der Mauerziegel speziell für den Geschosswohnungsbau Maßstäbe. Zudem erzielt der WS10 Coriso (Zulassung Z-17.1-1021) dank seiner mineralischen Dämmstoff-Füllung einen geringen Wärmeleitwert von 0,10 W/(mK). Beidseitig verputzte Außenwände erreichen so bereits bei einer Mauerwerksdicke von 36,5 cm einen niedrigen Wärmedurchgangswert von nur 0,25 W/(m²K).

Hoher Schallschutz stand auch bei der Festlegung der Ziegelsorte für die Wohnungstrennwände im Mittelpunkt. Hier hatte der Ziegelhersteller Leipfinger-Bader mit dem Unipor-Verfüll-Planziegel (Zulassung Z-17.1-688) ebenfalls eine Lösung im Angebot. Mit nur 24 cm Mauerwerksdicke stellte der in Dünnbettmörtel verlegte Ziegel das für den erhöhten Schallschutz empfohlene Schalldämmmaß von 55 Dezibel (Beiblatt 2 der DIN 4109 für Wohnungstrennwände) sicher.

Sorgfalt bei Bauteilanschlüssen

Der Schallschutz hängt aufgrund der Bedeutung der Schalllängsleitung über flankierende Bauteile auch wesentlich von der Einbindung von Decken und Trennwänden in die Außenwand ab. Ein zentraler Faktor für das so genannte Stoßstellendämm-Maß und damit eine reduzierte Schalllängsleitung ist die Biegesteifigkeit des Anschlusses. Durch eine hohe Steifigkeit wird ein gutes Stoßstellendämm-Maß erreicht. Die Verarbeiter des mit dem Rohbau beauftragten Bauunternehmens Merli-Bau führten deshalb den Anschluss der Wohnungstrennwände nicht in Stumpfstoßtechnik aus, sondern banden die Trennwände aus Verfüllziegeln in einer Tiefe des halben Außenmauerwerks in die Fassade ein. Die Anschlussfuge wurde mit Normalmörtel satt vermörtelt. Zu beiden Seiten der Trennwand wurde in die Einbindelagerfläche jeweils ein Flachstahlanker eingelegt. Eine Stirndämmung trägt zudem dazu bei, Wärmebrücken zu verhindern.

Bei den für den Trennwandanschluss erforderlichen Anpassungsarbeiten des Außenmauerwerks unterschied sich der Coriso-Ziegel nicht von herkömmlichen Unipor-Planziegeln. Trotz seiner mineralischen Coriso-Dämmstoff-Füllung ließ sich der Ziegel problemlos zuschneiden. Die Füllung verblieb dabei fest mit den Kammern des Ziegels verbunden.

Der Bauträger geht bei seinem Nutzungskonzept davon aus, dass die meisten Bewohner ihr Leben weitgehend selbstständig organisieren können und Wert auf Mobilität legen. Deshalb ist unter anderem für alle Wohnungen jeweils ein Carport vorhanden. Und wenn mit zunehmendem Alter die Mobilität nachlässt, ist eine individuelle Betreuung der Bewohner gewährleistet. Darüber hinaus ist das angrenzende Seniorenheim durch einen Laubengang angeschlossen.

Das für einen Baupreis von circa 1,8 Mio. Euro errichtete Gebäude konnte ab Anfang November 2012 bezogen werden. Dank der hohen Nachfrage waren die Wohnungen schnell vermietet. Das bereits bei drei anderen Seniorenresidenzen in der Region erprobte Gebäudekonzept hat sich wieder bewährt, sodass in naher Zukunft vom Bauträger weitere ähnliche Projekte geplant sind – in Ziegelbauweise.

Hoher Schallschutz stand auch bei der ­Festlegung der Ziegelsorte für die Wohnungstrennwände im Mittelpunkt

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