Bauen im Bestand

Brandschutzverbesserung im Bestand

Sanierungsmaßnahmen im Bestand bieten die Chance, den Brandschutz auf den aktuellen Stand zu bringen. Trockenbauplatten sind hier häufig „leichte“ Problemlöser. So auch bei der Sanierung eines Altenheimgebäudes in Chemnitz.

Altenheime sind Einrichtungen, in denen der vorbeugende bauliche Brandschutz eine besondere Bedeutung hat. Nicht allein, weil beispielsweise Bewohner mit Demenzerkrankungen unbeabsichtigt Brände verursachen können, sondern auch, weil ältere Menschen sich wegen körperlicher Einschränkungen im Brandfall schwieriger evakuieren lassen. Deshalb sollte im Zuge der Gebäudesanierung der „Wohnstätte und Seniorenpflege Altendorf“ in Chemnitz auch der Brandschutz auf den aktuellen Stand gebracht werden. Träger der Einrichtung ist die „Heim gemeinnützige GmbH“, Chemnitz, die eine ganze Reihe weiterer sozialer Einrichtungen in der Stadt betreibt.

„Haus 5“ ist ein mehrgeschossiger, über 100 Jahre alter Wohnblock. Die Bestandsaufnahme ergab unter anderem eine nicht ausreichende Überdeckung der Stahlbewehrung in der Betondecke, hauptsächlich über dem Kellergeschoss, teilweise aber auch in weiteren Geschossen. Nach gründlicher Abwägung der Alternativen entschied sich der beauftragte Planer für die Verwendung von brandschützenden Trockenbauplatten aus Vermiculit, die unter der Bezeichnung Miprotec hergestellt und vertrieben werden.

Vermiculit ist ein mineralisches Naturmaterial, das unter anderem zur Bodenverbesserung in der Landwirtschaft eingesetzt wird. Einer seiner Vorzüge ist, dass es weder bei der Verarbeitung noch im späteren Gebrauch fasert und auch keine Feinstäube freisetzt. Aufgrund dieser Eigenschaften wird Miprotec vom Institut für Baubiologie in Rosenheim vollumfänglich empfohlen. Und sie kommen den Verarbeitern zu Gute, die keine besonderen Schutzvorkehrungen treffen. Die Trockenbauplatten lassen sich mit handelsüblichen Werkzeugen wie Cuttermesser, Stichsäge und Holzbohrer bearbeiten.

Um bei „Haus 5“ die Feuerwiderstandsklasse F90-A zu erreichen, genügte zur Ertüchtigung der Betondecken der einlagige Einsatz von 16 mm dicken Platten, wobei wahlweise die Montage an einer abgehängten Konstruktion oder die direkte Bekleidung des Untergrunds möglich war. Hier zeigt sich ein weiterer Vorzug: Mit lediglich 7,6 kg/m² wiegt Miprotec M16 weniger als eine gleich starke Gipskartonplatte. Aufgrund ihrer papierkaschierten glatten Oberfläche sind die Platten unmittelbar nach Montage und Verspachteln der Fugen endbehandlungsfähig.

Zur Verbesserung des Brandschutzes wurden in „Haus 5“ 1.400 m² Trockenbauplatten verarbeitet. Mitte des Jahres 2012 wurde der sanierte Bau feierlich eröffnet und von seinen zufriedenen Bewohnern bezogen.

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