BFW-Neubauradar: Branche erwartet sinkende Baufertigstellungszahlen

BFW-Präsident Andreas Ibel bezieht Stellung

375.000 neue Wohnungen jährlich: An dieser Neubau-Zielvorgabe der GroKo 3.0 richtet sich auch der BFW-Neubauradar aus. Dieser hat sich zu einem Stimmungsbarometer für die Immobilienbranche entwickelt, da die 1.600 mittelständischen BFW-Mitgliedsunternehmen für über 50 % des Wohnungsneubaus verantwortlich sind.

Diese blicken trotz derzeit guter Geschäftslage skeptisch in die Zukunft: So geben 57 % der Befragten in der Konjunkturumfrage an, dass sich die Rahmenbedingungen für Neubau-Investitionen im vergangenen Jahr weiter verschlechtert haben.

Als größte Hürde beim Neubau nennen dabei 97 % die fehlende Verfügbarkeit von Baugrundstücken. Auch die administrativen Hürden sind noch größer geworden: Als größten Kostentreiber nennt hier jeder Zweite die zeitaufwendige Kommunikation mit den Behörden in Verbindung mit sehr langen Planungs- und Genehmigungsverfahren.

Deshalb sehen fast 60 % die Kommunen als größte Bremse im geschäftlichen Umfeld, gefolgt von Bund und Ländern. Größter bauordnungsrechtlicher Kostentreiber sind laut 39 % die energetischen Vorgaben, gefolgt von Brand- und Schallschutz.

Darüber hinaus wurden 2017 vor allem die fehlenden Baukapazitäten zu einem immer größeren Neubau-Hemmnis. Rund 76% der Befragten finden es zunehmend schwieriger, auf dem Markt noch Planungs- und Baufirmen zu finden. Rund 20 % geben an, dass der Fachkräftemangel ihre Geschäfte immer stärker einschränkt.

Hier zeigt sich: Die Immobilienwirtschaft benötigt dringend stabile und langfristige Rahmenbedingungen und Planungssicherheit, damit sie die notwendigen Investitionen in die Ausbildung von Nachwuchs vornehmen kann. Das geht nur, wenn die Behörden-Vorschriften an die Branche nicht permanent geändert und verschärft werden!

Der Neubauradar verdeutlicht: Derzeit unterstützen lediglich die Finanzierungsbedingungen die Investitionen in den Wohnungsneubau. Hier kommt den Unternehmen das derzeitige niedrige Zinsumfeld zugute. Klar ist aber: Die Schaffung von Wohnraum darf nicht vom Risiko steigender Zinsen abhängig gemacht werden!

Jetzt wird die Zeit knapper: Auf der Basis der Umfrageergebnisse schätzen wir, dass die Baufertigstellungszahlen nach einem kurzen Anstieg auf 300.000 Wohneinheiten in den kommenden Jahren auf 250.000 Wohnungseinheiten und darunter zurückgehen werden.

Damit die richtigen und wichtigen Neubauziele der GroKo auch nur annähernd erreicht werden, muss die Bundesregierung jetzt alle Hebel in Bewegung setzen. Für Zaudern und Zögern bleibt nun keine Zeit mehr.

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